Photovoltaik

Neue PV-Anlage für die GSS – weitere Schulen sollen folgen

Alle Bildungseinrichtungen im Kreis sollen Schritt für Schritt zu Stromerzeugern werden. Zu diesem Zweck wurde die„Servicegesellschaft Kreis Bergstraße“ gegründet

Von 
Niklas Wagner
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Die neue PV-Anlage auf dem Dach der GSS produziert schon seit einigen Montaten Strom. Unser Bild zeigt (v.l.) Landrat Christian Engelhardt, Marc Colin (Geschäftsführer Servicegesellschaft gGmbH), Stefan Lienert (stellvertretender Kaufmännischer Betriebsleiter des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft), Johannes Kühn (Technischer Betriebsleiter Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft). © Thomas Neu

Bensheim. Photovoltaik auf den Dächern der Geschwister-Scholl-Schule? Das ist schon längst nichts Neues mehr. Bereits vor zwei Jahren wurde auf dem Dach der schuleigenen Sporthalle eine Anlage installiert, die die Nachbarschaft mit erneuerbarer Energie versorgt. Dafür ist die Gesamtschule mit dem Titel „Energiesparmeister 2023“ ausgezeichnet und sogar extra im Bundeswirtschaftsministerium geehrt worden. Die Schule erhielt einen Preis in Höhe von 2500 Euro. Der Kreis Bergstraße engagierte sich damals gemeinsam mit der Energiegenossenschaft Starkenburg als Schirmherr, erinnerte Schulleiter Thomas Stricker bei einem Termin in dieser Woche.

Das Projekt wurde nun fortgeführt. Auf dem Schuldach der GSS befindet sich jetzt eine weitere PV-Anlage. Damit wurde die Vereinbarung umgesetzt, dass das Ganze „ein bisschen ausgeweitet wird“, erklärte Stricker. Vordergründig gehe es darum, den Schülerinnen und Schülern klar zu machen, dass das Bestreben, nachhaltige Projekte zu verwirklichen „nicht irgendwo, sondern bei uns an der Schule stattfindet“. Er lobte diesbezüglich die Bemühungen des Kreises in Bezug auf die Ausstattung der Schulen und berichtete von „ehrlichen Rückmeldungen“ im Rahmen von Schulführungen externer Abiturjahrgänge aus anderen Bundesländern, die der Scholl-Schule in der Vergangenheit einen Besuch abgestattet hatten. „Die sind tief beeindruckt, wie toll das hier aussieht.“ Aus Sicht der Schule sei es „ein tolles Projekt“, was ganz konkret zeige, dass sich ein Beitrag aus dem Klassenzimmer heraus umsetzen lasse.

In der Vergangenheit waren Überlegungen wie das Errichten einer eigenen PV-Anlage oder anderweitiger Maßnahmen „Projekte, die meist von den Schulgemeinschaften organisiert waren“, erklärte Landrat Christian Engelhardt. Das Mitwirken des Kreises als Schulträger entwickelte sich in einem Prozess. Die Überlegung: „Auf unseren Schuldächern selbst Solarzellen zu installieren.“ Dies sei besonders sinnvoll, da bei den Schulen - mit Ausnahme der Ferien - die „Parallelität von Stromverbrauch und Stromerzeugung“ gewährleistet sei.

Der Strom wird tagsüber produziert und verbraucht. Bei den Projekten, die die Schulen gewissermaßen in Eigenregie umsetzten, wird der Strom außerdem über die Einspeisungsvergütung ins Netz eingespeist. „Wir als Schulträger nutzen die Einspeisungsvergütung nur zu Zeiten, wo wir Überschüsse haben. Ansonsten nutzen wir unseren Strom selbst.“ Dies sei die „optimale Form der Nutzung selbsterzeugten Stroms“, weshalb beschlossen wurde, alle Schulen im Kreis Schritt für Schritt zu autarken Stromerzeugern zu machen. Das Ganze solle in einem System realisiert werden, in welchem die Investitionen durch den Ertrag erwirtschaftet werden sollen, erläuterte der CDU-Politiker. Daher wurde mit der „Servicegesellschaft Kreis Bergstraße“ eine eigene Gesellschaft gegründet.

Diese sorgt für den Ausbau der Dächer und „refinanziert sich durch die Stromeinspeisung, die sie von uns bezahlt bekommt“. Die bisherigen Investitionen des Kreises belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro. Jedes Jahr soll eine weitere Million investiert werden, um alle Schulen bis zum technischen Maximum, das sich auf 100 Kilowattpeak beläuft, mit Photovoltaik auszustatten. Wird diese Grenze überschritten, müssten andere regulatorische Anforderungen erfüllt werden. Die Anlagengröße der PV-Anlage der GSS ist bereits nahe am Maximum und beträgt 99,76 kWp.

Marc Colin, Geschäftsführer der Servicegesellschaft, erläuterte, dass bereits zum aktuellen Zeitpunkt Anfang September, die jährliche Produktion von mindestens 89.000 Kilowattstunden mit 86,95 Megawattstunden, was umgerechnet 86.950 Kilowattstunden entspricht, fast erreicht sei. „Hier wird schon ein bisschen was produziert.“ Dies drückt sich exemplarisch auch in den Zahlen aus dem Juni aus, in dem 16.530 kWh produziert wurden, was zeige, „dass der Standort und die Anlage sehr effizient sind“. Das Investment beläuft sich insgesamt auf knapp 96.400 Euro, so Colin. Neben der Installation und dem entstandenen Mehrwert für die Schule, die Servicegesellschaft und den Kreis „bieten wir den Schulen auch eine pädagogische Begleitung an“. Er lobte die Bereitschaft der GSS, die das Angebot dankend angenommen habe, was auch an den bisherigen Erfahrungen mit Photovoltaik liege.

Die ersten Bestandsanlagen wurden 2023 durch die Servicegesellschaft übernommen, darunter mehrere Schulen in Bensheim und Heppenheim sowie die Martin-Luther-Schule in Rimbach. „Dann haben wir angefangen, das Ganze auszubauen.“ Bis Ende des Jahres ist die Absicht, 30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,5 Megawatt im Peak zu unterhalten, mit der 466 Haushalte versorgt und 818 Tonnen CO2 eingespart werden könnten. „Für jede Anlage gibt es eine eigene Wirtschaftlichkeitsberechnung“, stellte Colin klar, dass keine halben Sachen gemacht werden. Abschließend stand noch die Besichtigung der PV-Anlage auf dem Schuldach auf dem Programm. Die „offizielle Inbetriebnahme“ hatte sich aufgrund von Zeitproblemen etwas verschoben, erläuterte der Landrat und ergänzte: „Die Anlage produziert seit Monaten schon kräftig Strom.“

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