Aus sieben Gemeinden wird zum 1. Januar die neue Pfarrei Heilig Geist

Die Neugründung der Bergsträßer Pfarrei im Zuge des Pastoralen Wegs der katholischen Kirche wird am 12. Januar mit einem großen Festgottesdienst in Sankt Georg begangen.

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Auf dem Weg in eine neue Zukunft: Das Leitungsteam der neuen Pfarrei Heilig Geist an der Bergstraße (v.r.): Leitender Pfarrer Christian Stamm, Pfarreikoordinatorin Sabine Eberle und Verwaltungsleiter Clemens Middel. © Thomas Zelinger

Bergstraße. Für viele Menschen ist der Jahreswechsel mit Aufbruch und Neuanfang verbunden. Ein bedeutender Neubeginn steht auch den katholischen Gemeinden im Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg bevor: Am 1. Januar gründet sich die neue Pfarrei Heilig Geist an der Bergstraße aus den Bensheimer Gemeinden Sankt Georg und Sankt Laurentius, der italienischen Gemeinde, Sankt Bartholomäus Fehlheim, Heilig Kreuz Auerbach, Sankt Andreas Reichenbach und Mariae Himmelfahrt Zwingenberg.

Bereits vor zweieinhalb Jahren haben sich die Gemeinden auf den vom Bistum Mainz vorgegebenen Pastoralen Weg gemacht, der jetzt in der Gründung der neuen Pfarrei mündet. Für das Bistum ist es ein „Weg der Entwicklung und Erneuerung der Kirche“, der sich um die grundlegende Frage dreht: „Wie wollen und können wir heute und 2030 unser Christsein leben?“

Durch die Zusammenlegung sollen Synergieeffekte insbesondere in der Verwaltung genutzt und Kosten gespart werden, aber auch schmerzhafte Schritte werden folgen: Mittel- bis langfristig wird sich die Pfarrei, wie im in den vergangenen zwei Jahren ausgearbeiteten Pastoralkonzept vorgesehen, von einigen Gebäuden verabschieden müssen (siehe weiterer Artikel auf dieser Seite).

Die Organisationsform betreffend, könne man sich die neue Pfarrei ein wenig wie einen Zweckverband vorstellen – auch wenn das sehr nüchtern klinge, wie Pfarrer Christian Stamm im Rahmen eines Pressegesprächs einräumt. Geschäftstätigkeiten der verschiedenen Gemeinden werden unter einem Dach gebündelt. Eine enge Verbindung besteht außerdem zu verschiedenen Kirchorten, zu denen unter anderem etwa die fünf katholischen Kitas, das Caritasheim Sankt Elisabeth, die Schulseelsorge an der Liebfrauenschule, die Klinikseelsorge am Heilig-Geist-Hospital sowie auch die Bensheimer Tafel zählen, die einst aus der Gemeinde Sankt Georg heraus gegründet wurde.

Die Pfarrei ist eine neue Verwaltungseinheit – das Gemeindeleben, viele Projekte, Aktionen und Seelsorge werden vor allem in den jeweiligen Gemeinden, die alle weiterhin ihre alten Namen tragen, und in den vielen weiteren Kirchorten stattfinden.

Geleitet wird die neue Pfarrei von einem Dreierteam, das gemeinsam die Verantwortung trägt. Pfarrer Stamm bezeichnet das Team als „liegendes Dreieck“: Niemand steht über den anderen an der Spitze. Die Dreierteams waren von Mainz gesetzt, dem Bistum sei die Teilung der Leitung ein wichtiges Anliegen.

Festgottesdienst mit allen Chören und Musikgruppen der Gemeinden

Als leitender Pfarrer des Pastoralraums wird Christian Stamm diese Funktion auch in der neuen Pfarrei übernehmen. Er ist damit unter anderem für die pastoralen Mitarbeiter zuständig, Seelsorge, Glaubensweitergabe und das Feiern von Gottesdiensten werden aber weiterhin zu seinen Aufgaben gehören.

Clemens Middel ist Verwaltungsleiter der neuen Pfarrei und damit für alle nicht pastoralen Angestellten wie Sekretärinnen und Hausmeister zuständig. Er hat außerdem die Finanzen der Pfarrei und das Gebäudemanagement der Kirchen und Pfarrzentren im Blick.

Komplettiert wird das Dreierteam von Sabine Eberle als Pfarreikoordinatorin. Bisher hat die Gemeindereferentin die Projektgruppen im Zuge des Pastoralen Weges begleitet, jetzt wird sich ihre Rolle ändern. Sabine Eberle wird insbesondere für die Bereiche Jugend, Familie, Ehrenamt sowie sozialpastorale Themen zuständig sein. Auch der Bereich Prävention zählt zu ihren Aufgaben. „Gemeinsam mit den vielen Engagierten in unseren Gemeinden wollen wir Kirche gestalten, für die Menschen da sein, Gottes Frohe Botschaft weitertragen und Hoffnung geben“, betont das Team.

Neues Gremium wird sich aus 25 Personen zusammensetzen

Die Neugründung der Pfarrei wird am Sonntag, 12. Januar, mit einem Festgottesdienst mit Generalvikar Sebastian Lang und einem Begegnungsfest im Anschluss gefeiert. Beginn ist um 10.30 Uhr in der Stadtkirche Sankt Georg. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von allen Chören und Musikgruppen der Pfarrei, darunter der Kammerchor Sankt Georg, der Kirchenmusikverein Fehlheim und der Kirchenchor Zwingenberg. Mitglieder aller sieben Gemeinden sind zum Festgottesdienst eingeladen – an diesem Sonntag wird es der einzige Gottesdienst in der gesamten Pfarrei sein.

Eine große Rolle wird der neue Name Heilig Geist im Rahmen des Gottesdienstes spielen – und mit ihm verbunden das Feuersymbol, das in der Bibel untrennbar mit dem Heiligen Geist verbunden ist. In der Apostelgeschichte ist zu lesen, dass der Geist in Form von Feuerzungen auf die Jünger herabgekommen ist. Feuer(stellen) soll es auch beim Begegnungsfest im Anschluss geben. Gefeiert wird in der benachbarten Liebfrauenschule – im Schulhof sowie im Foyer. Dort sollen vor allem Begegnung und Austausch im Mittelpunkt stehen, es gibt kleine Snacks und Getränke, für die Kinder wird außerdem eine Bastelstation aufgebaut sein.

Im Zuge der Neugründung der Pfarrei müssen in den kommenden Monaten auch neue Gremien gebildet werden. Am 31. Dezember endet die Amtszeit aller Pfarrgemeinde- und Kirchenverwaltungsräte in den bisherigen Gemeinden. Zentrales Gremium von gewählten Gläubigen und Mitgliedern kraft Amtes wird der neue Pfarreirat, der die Arbeit der bisherigen Pfarrgemeinderäte weiterführt, aber auch die neue Pfarrei als Ganzes im Blick hat und sich zum Beispiel mit der Fortschreibung und Umsetzung des Pastoralkonzepts beschäftigt. Mitglieder aller Gemeinden werden im Pfarreirat vertreten sein, insgesamt wird sich das Gremium aus etwa 25 Personen zusammensetzen. Die Amtszeit beträgt drei Jahre.

Neuer Sitz des zentralen Pfarrbüros im Pfarrhaus von Sankt Georg

Neben dem zentralen Pfarreirat wird es in den Gemeinden vor Ort Gemeindeausschüsse geben, die ebenfalls neu gewählt werden. Die Ausschüsse sind die Gremien der Mitbestimmung in den Gemeinden vor Ort und berichten in regelmäßigen Abständen dem Pfarreirat über ihre Arbeit. Bis zum 14. Februar können Kandidatinnen und Kandidaten für den Pfarreirat und die jeweiligen Gemeindeausschüsse vorgeschlagen werden – in den Kirchen stehen für diesen Zweck entsprechende Boxen bereit. Auch Schaubilder hängen dort aus, auf denen der Ablauf der Wahl erklärt wird. Gewählt wird am 22. und 23. März.

Erste Aufgabe des neu formierten Pfarreirats wird dann die Wahl des Verwaltungsrats der neuen Pfarrei sein, der unter anderem zuständig für Vermögen, Gebäude und Grundstücke ist.

Das zentrale Pfarrbüro von Heilig Geist hat seinen Sitz ab sofort mit täglichen Öffnungszeiten im Pfarrhaus von Sankt Georg, wo künftig mehr Menschen arbeiten als bisher. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarrbüros von Sankt Laurentius und Heilig Kreuz ziehen dorthin um. Erhalten bleibt in Zwingenberg eine sogenannte Kontaktstelle, die zweimal in der Woche geöffnet hat.

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Der Weg zur Neugründung der neuen Pfarrei sei in den vergangenen Jahren mit großen Herausforderungen verbunden gewesen, betont das Dreierteam. „Es wurde um Entscheidungen gerungen, aber immer in guter Art und Weise.“ Die vergangenen Jahre seien anstrengend gewesen, aber „es ist großartig, wie viele Menschen sich engagieren und mit wie viel Herzblut sie dabei sind“, führen Pfarrer Christian Stamm und Sabine Eberle aus. Es gebe einerseits einen Trauerprozess wegen der Gebäude, die mittelfristig abgegeben werden müssten – gleichzeitig sei aber auch Vorfreude auf Neues zu spüren. „Wir vertrauen darauf, dass mit dem Start auch die Begeisterung kommt“, so Sabine Eberle.

Clemens Middel betont die Wertschätzung aller Beteiligten im Umgang miteinander. Das Pastoralkonzept sei nach langer Diskussion mit sehr großer Mehrheit beschlossen worden. Jetzt sei eine „gewisse Vorfreude“ spürbar.

„Es wird anders, aber hoffentlich gut“, fasst Middel zusammen. Hier setzt das Leitungsteam auch auf die Wirkung des neuen Namens Heilig Geist, der Assoziationen zu Begriffen wie Begeisterung und Geistkraft weckt.

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