Kommunalpolitik

Ortsbeirat Fehlheim wirbt um weitere Kandidaten für die Kommunalwahl

Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums ging es in verschiedenen Workshops um die Möglichkeiten der Mitwirkung

Von 
Jeanette Spielmann
Lesedauer: 
Im kommenden Frühjahr wird wieder gewählt: Die Kommunalwahlen in Hessen finden am 15. März statt. © Dietmar Funck

Bensheim. Es war eine Ortsbeiratssitzung der besonderen Art, die Ortsvorsteher Stefan Stötzel am Dienstagabend nach zwei Stunden offiziell beenden konnte. Denn als erstes Stadtteilgremium beschäftigte sich der Fehlheimer Ortsbeirat mit der Vorbereitung der Kommunalwahl im März 2026. Im Rahmen eines Workshops wurden die interessierten Bürgerinnen und Bürger nicht nur über die Möglichkeiten der Mitwirkung informiert, sondern konnten sich auch aktiv mit Anregungen, Ideen und Wünschen an dem Aufgabenkonzept des Ortsbeirates für die kommende Legislaturperiode beteiligen.

Das hatte in Fehlheim noch einen weiteren speziellen Hintergrund, denn der drittgrößte Bensheimer Stadtteil kratzt an der 2000-Einwohner-Schwelle. Mit Stand von Ende 2024 hat Fehlheim bereits 1976 Einwohner – mit Nebenwohnungen sind es bereits 2030 – und wenn, wie sehr wahrscheinlich, die 2000er Grenze erreicht ist, wächst auch der Ortsbeirat von jetzt sieben auf dann neun Mitglieder.

Das könnte ein Problem werden, wenn nicht ausreichend interessierte Fehlheimer bereit sind, sich für die Belange ihres Stadtteils zu engagieren und auf der Freien Wählerliste Fehlheim für den Ortsbeirat kandidieren. Zwei der bei der Kommunalwahl 2021 aufgrund ihres Stimmenanteils in den Ortsbeirat gewählten Mitglieder hat das Gremium im Lauf der Legislaturperiode bereits verloren. Deren Sitze mussten von Nachrückern besetzt werden.

Aber die Liste der Kandidaten ist endlich. Bei der Wahl 2021 waren es insgesamt zwölf Bewerberinnen und Bewerber. Bei sieben zu besetzenden Plätzen reichte das als Puffer noch aus, doch wenn künftig neun Plätze zu besetzen sind, wäre bei gleich langer Kandidatenliste nur noch ein Ersatz möglich.

Das ist allein schon deswegen sehr schlecht, da es immer wieder berufliche oder private Gründe gibt, die einen Rückzug aus dem Ortsbeirat erforderlich machen. Vor diesem Hintergrund ist das Gremium um Ortsvorsteher Stötzel natürlich stark daran interessiert, weitere Mitbewerberinnen und Mitbewerber für die bevorstehende Wahl zu gewinnen. Denn sollte es keine ausreichende Anzahl an Wahlvorschlägen geben, wird es auch keinen Ortsbeirat geben, so Stötzel in seinen einführenden Erläuterungen.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Kandidatur. Entweder auf der Freien Wählerliste Fehlheim (FWF) wie in den vergangenen Jahren oder als Einzelbewerbung mit einer eigenen Liste. Die hat allerdings den Nachteil, dass dafür Unterstützungsunterschriften erforderlich sind, um zur Wahl zugelassen zu werden. Wichtig ist auch das Zeitfenster, denn die Frist für die Einreichung der Wahlvorschläge ist der 2. Januar. Den Plänen des Ortsbeirates zufolge soll die Aufstellung der Kandidatenliste Mitte November im Dorfgemeinschaftshaus erfolgen.

Bereits am 7. Oktober ist die nächste Ortsbeiratssitzung vorgesehen, bei der dann auch die Zusammenfassung der am Dienstagabend im Bürgerraum erarbeiteten Vorschläge präsentiert werden soll. Der Ortsbeirat hat die Ideen und Anregungen in vier Themenbereiche aufgeteilt. Zum Thema Finanzierung und Förderung ging es darum, wie sich angesichts der desolaten städtischen Finanzlage künftig Projekte im Dorf realisieren und finanzieren lassen.

Mehr zum Thema

Hockenheimring

Wer könnte der Glücksgefühle Headliner 2026 sein?

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren

Um gute Information und echten Austausch ging es im Bereich Kommunikation, um die Infrastruktur in Fehlheim und die Erwartungen an die kommende Legislaturperiode im Bereich Vision 2026-2031 und um das, was die Gemeinschaft stärkt im Bereich „Kultur – Was uns verbindet“.

Deutlich wurde in allen Bereichen, dass vor allem zwei Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen: einmal das ehrenamtliche Engagement, zum anderen die finanziellen Mittel. Dabei bildete sich bereichsübergreifend die Installation eines Förder- oder Trägervereins, der sich nicht nur um das Anzapfen von Fördergeldern und Einsammeln von Spenden kümmert, sondern auch den örtlichen Vereinen mit entsprechender Beratung und Hinweisen zur Seite steht.

Bezüglich der Kommunikation ging es darum, das bereits vorhandene Angebot (Infokanal Fehlheim, facebook-Gruppe Unser schönes Fehlheim) eventuell durch eine „Fähle-App“ oder eine Art Ortszeitung auszubauen. Auch eine Art „Babbeltreff“ war ein Wunsch, für den es aber einen entsprechenden Ort der Begegnung geben müsste. Generell wurde die Kommunikation des Ortsbeirates aber als gut bewertet.

Auch bei der Infrastruktur und den Visionen für Fehlheim wurde ein attraktiver Treffpunkt für jung und alt ins Spiel gebracht, wobei hier auch auf das alte Rathaus und die Gestaltung des Dorfplatzes verwiesen wurde, der ebenso ein Dauerthema ist wie die Ansiedlung eines Nahversorgers. Thematisierte wurde außerdem die medizinische Versorgung.

Im Bereich Kultur ging es um die Information und Aktivierung der Neubürger, einen Tag der Vereine und eine Art Kultursommer. Aber auch hier wurde einmal mehr deutlich, dass für all diese Ideen und Vorschläge das Engagement und die Mitwirkung von ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern erforderlich ist.

Am Ende des angeregten und anregenden Workshops dankten auch die Gäste des Ortsbeirates für dieses Angebot, bei dem „tolle Ergebnisse“ herausgekommen seien.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke
  • Winzerfest Bensheim