Bensheim. Kommt Weihnachten, kommt Neujahr, kommt Neujahrskonzert: Auf diese Reihenfolge legen die „durchtrainierten Herren“ vom Verein Mittwochssportler größten Wert. Am Samstag, 20. Januar, um 20 Uhr, soll im Parktheater die Erfolgsgeschichte der Neujahrskonzerte fortgeschrieben werden.
Die Sportler stemmen die gesamte Organisation und – von Sponsoren unterstützt – die Bewirtschaftung dieser Veranstaltung, deren Erlöse an das Geburtshaus Bergstraße und die Bensheimer Tafel fließen. Und die Deutsche Philharmonie Merck, das vom gleichnamigen Darmstädter Pharma-Konzern unterhaltene Profi-Orchester, liefert die musikalischen Leckerbissen.
Eingangs erklingt traditionsgemäß ein größeres Werk, diesmal die zweite Sinfonie B-Dur D 125 von Franz Schubert (1797 – 1828). Schubert fand mit zehn Jahren Aufnahme als kaiserlicher Sängerknabe im Wiener Stadtkonvikt und erhielt dort eine humanistische Bildung. Angesichts der Erziehungsmethoden und des angedrohten Ausschlusses wegen seiner Leistungen in Mathematik verlies der schon früh fieberhaft, größtenteils heimlich komponierende Knabe zum Verdruss seines Vaters einfach das Konvikt.
Als Schubert mit 31 Jahren an Flecktyphus starb, war er mittellos, hatte aber in einem Zeitraum von rund 17 Jahren ein riesiges Lebenswerk geschaffen, unter anderem neun Sinfonien. Als der junge Schubert zwischen dem 10. Januar 1814 und dem 24. März 1815 seine zweite Sinfonie schuf, stand er in der Nachfolge von Haydn, Mozart und Beethoven und entwickelte unverkennbar seine musikalische Handschrift.
Der zweite Teil des Konzerts steht ganz überwiegend im Zeichen der Strauß-Dynastie, der Brüder Johann (1825 – 1899) und Josef (1827 – 1870). Beide erhielten Violinunterricht beim Primgeiger der väterlichen Kapelle, Franz Amon, und Klavierunterricht bei Wenzel Plachy. Mit dem Tod von Johann Strauß (Vater, 1804 – 1849) übernahm Sohn Johann die Kapelle und rückte ins Zentrum der Wiener Unterhaltungsmusik.
Aus seinem riesigen kompositorischen Oeuvre erklingen der Walzer „Rosen aus dem Süden“ op. 388, die Polka schnell „Unter Donner und Blitz“ op. 324 und die Ouvertüre zu der unverwüstlichen Operette „Die Fledermaus“, mit der Strauß dieser neuen Gesellschaftskunst zu durchschlagendem Erfolg verhalf.
Josef unterstützte ab 1853 seinen Bruder, der angesichts seines großen Arbeitspensums immer wieder gesundheitliche Probleme bekam. Von Josef Strauß sind die Polka „Die Spinnerin“, op. 192, die „Winterlust“ op. 121 sowie der Walzer „Frohes Leben“ op. 272 zu hören.
Außerdem steuert der gebürtige Ungar Franz Lehár (1870 – 1948) eine „Suite de Danse“ bei, ehe schließlich die Zugaben mit dem Radetzky-Marsch op. 228 von Johann Strauß (Vater) das Neujahrskonzert beenden.
Als Dirigent und Conférencier agiert Valentin Egel. Er hat an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar studiert und ist seit Januar 2021 Generalmusikdirektor am kroatischen Nationaltheater Rijeka und des Rijeka Sinfonieorchesters.
Karten für das Konzert gibt es in der Tourist-Information, Hauptstraße 53, sowie unter www.philharmonie-merck.com und www.ztix.de.
Peter J. Zeyer
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