Sozialer Wohnungsbau - Auf dem Gelände der ehemaligen Brotfabrik entstehen weitere Bauprojekte

Neue Heimat im Bensheimer Westen

Von 
Thomas Tritsch
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Auf dem Gelände der ehemaligen Brotfabrik im Westen der Stadt wurde ein Neubau mit geförderten Wohnraum eingeweiht. © Neu

Bensheim. Auf dem Gelände der ehemaligen Brotfabrik entstehen weitere Wohnbauprojekte. In einem Neubauvorhaben am Georg-Moller-Weg 29 wurden jetzt sechs Mietwohnungen für Haushalte mit mittlerem Einkommen fertiggestellt. Bauherr ist die örtliche Herbert-Müller-Weisenstein GbR (HMW). Das Gesamtvolumen beträgt eine runde Million Euro.

Das Projekt wird mit einem Baudarlehen der Stadt Bensheim in Höhe von 42 000 Euro gefördert. Im Gegenzug erhält die Stadt ein Belegungsrecht für 25 Jahre. Das daran gekoppelte Landesförderung über die WI Bank beträgt 481 000 Euro. Das zirka 1,5 Hektar große Gelände gehört der Pfarrei Sankt Georg, die mit der Stadt einen Vertrag über die Entwicklung des Areals geschlossen hat, zu dem auch der Bereich an der Dammstraße gehört. „Wir haben Wert darauf gelegt, dass die Grundstücke in günstiger Erbpacht vor allem an junge Familien vergeben werden“, so Projektleiter Otmar Roth aus dem Verwaltungsrat von Sankt Georg, der für die Entwicklung und Vermarktung des Grundstücks zuständig ist.

Optisch außergewöhnlich

Das Gebäude ist nicht nur optisch außergewöhnlich. Auch die technischen Details entsprechen modernen Anforderungen und ökologischen Standards. Das Passivhaus KfW 40plus hat einen sehr niedrigen Energieverbrauch, der Strom wird autark über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt.

Durch Micro-Wechselrichter kann eine deutliche Ertragssteigerung erzielt werden, wie Sven Herbert vom Bauträger-Team erläutert: Die Photovoltaikmodule arbeiten unabhängig voneinander und können sich daher besser auf die sich verändernden Einstrahlungsverhältnisse reagieren. Der gewonnene Gleichstrom wird sofort in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt. Ein häufiger Licht- und Schattenwechsel kann dadurch effizient ausgeglichen werden. Im Innern offenbart sich eine hochwertige Ausstattung mit Echtholzparkett über der Fußbodenheizung. „Wir wollten langlebige und wertige Details für eine dauerhafte Nutzung mit hohen Sanierungsintervallen“, so Herbert vor Ort. Von den sechs Wohnungen mit insgesamt 370 Quadratmeter Wohnfläche werden zwei für Mitarbeiter der Firma Herbert reserviert, die anderen vier wurden über die Bewerbungsliste der Stadt ausgewählt.

Für Bürgermeister Rolf Richter ist das Projekt eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zu mehr preisgünstigem Wohnraum in Bensheim. An der Dammstraße entstehen 20 Wohnungen – zwei sind bereits bezugsfähig. Zielgruppe sind Personen mit geringem Einkommen. Auch hier greift eine Landesförderung. „Mit Gebäuden in verschiedenen Größenordnungen wird der soziale Wohnungsbau jetzt weiter vorangetrieben“, so Richter. Er verweist auf ähnliche Vorhaben auf dem ehemaligen EKZ-Gelände (25 Einheiten), an der Rheinstraße (acht Wohnungen), auf dem Areal des früheren Bundeswehrdepots (32 Wohnungen) sowie am Meerbachsportplatz, wo 120 Wohnungen gebaut werden sollen.

Davon sollen 80 Prozent im preisgünstigen Segment angeboten werden. Hinzu kommt das Neubaugebiet Fehlheim, wo die Hälfte der 50 Wohnungen künftig zu sozialverträglichen Preisen vermietet werden soll. In unmittelbarer Nachbarschaft des Neubaus am Moller-Weg (benannt nach dem Architekten und Stadtplaner) sind an der Werner-von-Siemens-Straße insgesamt 14 Wohnungen vorgesehen. Projektträger ist die Vario Park GmbH. Die Baugenehmigung werde demnächst erwartet, teilte der Rathauschef mit. Auch bei dieser Planung wäre die Stadt mit einem Darlehen im Boot. Stadtrat Adil Oyan, unter anderem zuständig für Umwelt und Soziales, lobte das Projekt und begrüßte den Mix aus moderner Technik und „größtmöglicher Nachhaltigkeit“. Beides funktioniere sehr gut zusammen und ergänze sich sinnvoll.

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