Wirtschaft

MSK eröffnet zweiten Standort in Bensheim

Logistikunternehmen weiht neue Halle mit rund 11.000 Quadratmetern Lagerfläche für Pharmaprodukte am südlichen Berliner Ring ein.

Von 
Hans-Günter Dolle
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bbe, MSK Neubau Einweihung, von links: Marion Heß , Simon Heß mit Tochter Marlene, Stefan Bohn, Harald Rohatsch, Thomas Förster,,, Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Bensheim. Die MSK Pharma Group lud jetzt zur feierlichen Eröffnung ihres neuen Logistikstandorts „MSK Bensheim II“ auf das Gelände am Berliner Ring 9 ein. Bei herrlichem Spätsommerwetter hätte man auf das eigens auf dem sonst dem Lkw-Verkehr vorbehaltenen Areal aufgebaute Festzelt fast verzichten können. Dort begrüßte der Geschäftsführer Simon Heß neben Partnern und Kunden Landrat Christian Engelhardt und für die Stadt Bensheim in Vertretung der Bürgermeisterin die Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung.

Mit sichtlicher Freude und ein wenig Stolz bedankte er sich bei allen Beteiligten, die es ermöglicht hätten, schon zwei Jahre nach Eröffnung des ersten Bensheimer Standorts nun in unmittelbarer Nachbarschaft den zweiten folgen zu lassen. Der bereits geplante dritte Standort in Bensheim solle dann schon 2027 folgen. In Partnerschaft mit dem Projektentwickler Panattoni sei man dabei, die aktuelle Wachstumsphase positiv zu bewältigen. Das lasse sich auch an der Zahl der Mitarbeitenden erkennen, die in kurzer Zeit von 83 auf aktuell 170 angewachsen sei und bis zum Jahresende weiter auf 190 steigen solle. Sein besonderer Dank gelte dem für Logistik zuständigen Mitarbeiter Harald Rohatsch sowie dem Team dahinter; denn nur mit einem guten Team könne man das rasante Wachstum bestehen.

Er könne sich der Klage über lange Verfahrensabläufe nicht anschließen, betonte Simon Heß. Mit den zuständigen Behörden habe es eine konstruktive Zusammenarbeit gegeben, bei Landrat und Bürgermeisterin sei man stets auf offene Ohren gestoßen, als Heppenheimer Unternehmen in Bensheim mit offenen Armen empfangen worden.

Stefan Bohn, der Managing Director von Panattoni Germany, hob den ungewöhnlichen und überaus erfreulichen Umstand hervor, auf dem direkt an Abschnitt 1 angrenzenden Grundstück den zweiten verwirklichen zu können. Das ca. 30.000 Quadratmeter große Gelände sei vor zweieinhalb Jahren angekauft und mit den Partnern HIH Real Estate und Reallogis entwickelt worden. Ein baulicher „Wildwuchs“ auf dem Areal habe abgeräumt werden müssen, danach sei in reiner Hochbauzeit von zehn Monaten dieses hochwertige Projekt errichtet und im Juli übergeben worden. In Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde sei der Bestand an Grün und Bäumen zum weitaus größten Teil erhalten worden.

Der Kühlbereich der Halle beträgt 11.300 Quadratmeter, die Bürofläche 1.380 Quadratmeter, der Mezzanine-Bereich 380 Quadratmeter. Auf dem Gelände sind 43 Pkw-Stellplätze geschaffen worden. Als intern wichtigem Faktor sei es gelungen, eine direkte Verbindung zur Halle 1 herzustellen.

Dachbegrünung auf dem Bürobereich, Zisternen, Versickerungsflächen mit zusätzlicher Verdunstung sowie Nistkästen auf dem Gelände tragen den ökologischen Ansprüchen Rechnung. Darüber hinaus kommen in der Anlage keine fossilen Brennstoffe zum Einsatz, es werden Wärmepumpen mit VRF-Technik verwendet, so Bohn. Wegen der noch fehlenden Einspeisungszusage sei bislang eine PV-Anlage auf dem Hallendach noch nicht umgesetzt worden. Bei der Fläche von 11.000 Quadratmetern könnte eine große Menge Stroms erzeugt und die CO²-Bilanz nochmals deutlich verbessert werden.

Da im Außengelände als kleine Zugabe auch ein Boule-Platz angelegt wurde, überreichte er verbunden mit dem Wunsch auf weiterhin gute Geschäfte einen Satz Boulekugeln an die MSK-Verantwortlichen.

Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung sprach in ihrem Grußwort von einem weiteren Meilenstein für das Unternehmen und die wirtschaftliche Entwicklung in Bensheim. Das Projekt passe wunderbar in die Struktur Bensheimer Unternehmen und sei ein Zeichen für die kontinuierliche Weiterentwicklung. Neue Arbeitsplätze seien entstanden, der Nachhaltigkeit sei vorbildlich und aus eigenem Antrieb Rechnung getragen worden. Als nächster Schritt werde ein lange brachliegendes Grundstück reaktiviert.

Sie dankte den Verantwortlichen für die konstruktive Zusammenarbeit aber zugleich auch den Mitarbeitenden ihrer Behörde, die auch bei diesem Projekt sehr gute Arbeit geleistet hätten, und wünschte weiterhin gutes Gelingen und eine Fortsetzung der geschäftlichen Erfolgsgeschichte.

Landrat Christian Engelhardt sprach von einer stürmischen Entwicklung bei der „Idee auf Idee, Investition auf Investition und Standort auf Standort“ folgten. Wie er bei einem Besuch auf seiner Sommertour festgestellt habe, sei hier sehr effizient Hand in Hand gearbeitet worden. MKS als mittelständisches Unternehmen entwickle sich permanent weiter und setze dabei auch auf den Einsatz von Robotik. Der Mittelstand kräftige die wirtschaftliche Entwicklung Bensheims, deren aktuelle Schwächung ja eher auf die globalen Entscheidungen von Großunternehmen zurückzuführen sei. Gewerbeflächen seien in der Region nahezu ausverkauft, daher sei es besonders zu begrüßen, wenn wie in diesem Fall vorhandene Flächen „aufgeräumt“ und reaktiviert würden.

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe konnte bei einer Führung das Gebäude dann auch von innen besichtigt werden. Stapler, Palettenregale, Fördertechnik sowie die gesamte dazugehörige Planung stammen von der in Bensheim ansässigen Firma Jungheinrich.

Beim Wareneingang werden von den angelieferten Gesundheitsprodukten, die nicht aus der EU stammen, Proben fürs Labor gezogen, bevor sie an einem der 18.500 Stellplätze des Schmalganglagers ihren Platz finden. Die passgenauen Gänge dürfen nur von Staplern befahren werden. Für die Kunden wird die Verteilung in ganz Deutschland gewährleistet, 14 Millionen Arzneimittelpackungen werden hier pro Jahr bewegt, der gesamte Lagerbestand dabei fünfmal umgesetzt.

In den Hallen sorgen auf beiden Längsseiten jeweils sechs Wärmepumpen zusammen mit 54 Sensoren im Bedarfsfall dafür die Temperatur im Toleranzbereich zu halten. Durch verdichtete Wände und gute Isolierung würden diese aber wohl nur für ca. zwei Monate im Jahr benötigt.

Es werden 1.000 verschiedene Produkte kommissioniert und täglich an 700 Apotheken sowie zweimal wöchentlich an 125 Großhändler ausgeliefert. Schon jetzt sei das Lager sehr gut belegt und bis zum Dezember werde eine Auslastung von 85 Prozent erreicht.

Bei der Kommissionierung kommen auch Roboter zum Einsatz um die Laufzeiten zu minimieren. Diese kleinen Helfer, die Hindernisse selbständig umkurven, und von den Mitarbeitern Namen erhalten, sind je nach Bedarf an allen Standorten einsetzbar und müssen dort jeweils nur eingescannt werden. Dort seien aber darüber hinaus 35 Mitarbeitende mit der Umsetzung der Waren beschäftigt.

Im Obergeschoss sind Einzel- und Großraumbüros mit effizienter Schalldämmung sowie eine Kantine und repräsentative Empfangs- und Besprechungsräume unterbebracht. Entsprechend der dort installierten großformatigen Fotografien sind manche der Räume mit Namen wie „Südtirol“ oder „Bergstraße“ versehen und jederzeit leicht zuzuordnen. Durch ein großes Fenster gibt es Einblick vom Büro- in den Lagerbereich, so dass man das Kerngeschäft immer direkt vor Augen hat.

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