Bensheim. Der Mitbegründer des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács, Franz Hermann ist am Donnerstag im Alter von 78 Jahren gestorben. Zwar war er schon seit längerem schwer erkrankt, er trug diese Krankheit jedoch mit großer Geduld und Gelassenheit, hatte sogar noch Urlaubspläne geschmiedet. Deshalb kam sein Tod jetzt doch überraschend.
Zwei Jahre nach der offiziellen Verschwisterung mit der südungarischen Stadt Mohács, wurde der Freundeskreis aus der Taufe gehoben. Für Franz Hermann waren seine osteuropäischen Wurzeln Anlass, dem Freundeskreis beizutreten und sein Fachwissen weiterzugeben.
Dieses Fachwissen war beispielsweise gefragt, als der marode Mohácser Kindergarten Rókus mit Bensheimer Spendengeldern neugestaltet und saniert wurde. Im November 1991 fuhren die beiden Experten Franz Hermann und Günter Gundolf in die ungarische Partnerstadt, begutachteten den maroden Bau, prüften, planten und rechneten.
Umgebaut wurden die Küchenanlagen, die WC-Kinderanlage, und die gesamte Haustechnik. Die Umstellung von Kohle auf Gas wurde konzipiert, in einem Nebengebäude wurden Sozialraum, Umkleideraum, und Dusche und WC fürs Personal geplant.
Franz Hermann plante zudem die Außenanlagen, der Hof wurde gepflastert und ein kleiner Sommerpavillon, der damals als Schuppen diente, wurde dem Spielbereich zugeordnet. Unter dem Strich ergaben sich Kosten von 120 000 Mark. Neben dem Geld spendeten die Bensheimer Bürger auch Tapeten, Farben, Lacke und Trennwände.
Im Beisein des damaligen Stadtrates Egon Straub konnte 1992 der Kindergarten, der nun 100 Kinder aufnehmen konnte, dank Franz Hermanns tatkräftiger Hilfe, seiner Bestimmung übergeben werden.
Franz Hermann engagierte sich seit 2001, also seit 19 Jahren, bis zuletzt, im Vorstand des Freundeskreises, als gewissenhafter Schriftführer und als Beisitzer.
Tatkräftig und optimistisch
Ein weiteres Beispiel für sein Engagement: Andere Menschen erwandern sich ihre Partnerstadt oder erradeln sie mit dem Fahrrad. Franz Hermann besuchte die ungarische Partnerstadt mit dem Boot, genauer gesagt mit dem Kajak. Dazu organisierte er insgesamt sechs Bootstouren.
Gefragt waren aber auch im Freundeskreis Franz Hermanns Dolmetscher-Dienste, wenn Bensheimer in Mohács weilten oder Mohácser nach Bensheim kamen.
Hermann sprühte vor Ideen, war Ratgeber innerhalb des Freundeskreises und war sich dabei für keine Arbeit zu schade. Legendär waren auch seine Kochkünste, wenn es darum ging, beim Sommerfest eine vegetarische Gulaschsuppe zuzubereiten. Die Zahl der Fans des „Gomba-Pörkölts“ der Pilzgulaschsuppe, stieg von Jahr zu Jahr.
Wenn man Franz Hermann brauchte, war er immer zur Stelle. Sein unerschöpflicher Optimismus wirkte ansteckend und beruhigend. Dabei gehörte er eher zu den Stillen im Lande und mochte um seine Person nicht viel Aufhebens machen.
Im Jahr 20018 ernannte ihn der Freundeskreis Bensheim-Mohács zum Busho-Mann des Jahres und überreichte ihm die Busho-Plakette.
In Bensheims ungarischer Partnerstadt Mohács verbreitete sich die traurige Nachricht in Windeseile. Auch dort war Franz Hermann äußerst beliebt und geschätzt. Die Anteilnahme gilt seiner Frau Hildegard und seiner ganzen Familie. mül
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-moh%C3%A1cs-freunde-trauern-um-franz-hermann-_arid,1674641.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html