Städtepartnerschaft - Tagesausflug an den Rhein nach Rüdesheim und Bacharach

Mohács-Freunde „erobern“ die Drosselgasse in Rüdesheim

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mül
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Der Freundeskreis Bensheim-Mohács besichtigte bei seiner Tagesfahrt nach Bacharach und Rüdesheim auch die berühmte Drosselgasse. © Sigi Müller

Bensheim. Von einer sehr gelungenen Tagesfahrt sprachen die Teilnehmer, die mit dem deutsch-ungarischen Freundeskreis Bensheim-Mohács nach Rüdesheim und Bacharach gestartet waren. Sicher hat dabei auch das Wetter eine tragende Rolle gespielt, denn bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zeigte sich der Spätsommer von seiner schönsten Seite, obwohl der astronomische Herbst bereits Einzug gehalten hatte.

In Rüdesheim angekommen, bestieg die Bensheimer Gruppe mit 50 Teilnehmern den Winzerexpress und wurde zunächst durch die Weinberge der rund 10.000 Einwohner fassenden Stadt, früher despektierlich wegen der Drosselgasse auch „Rentner-Ballermann“ genannt, gefahren.

Am Fuße des Niederwaldenkmals, das an die Einigung Deutschlands 1871 erinnern soll, fuhr der Express am Rüdesheimer Berg – dort befinden sich einige der besten Weinlagen des Rheingaus – entlang. Über den Köpfen der Bensheimer Gäste schwebte die Seilbahn, die seit 1954 die vielen Touristen zum Denkmal bringt. Im 19. Jahrhundert wurde diese Arbeit noch von einer Zahnradbahn übernommen, die den Höhenunterschied von 223 Metern überwand.

144 Meter lang, drei Meter breit

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red
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Klar, dass die Bensheimer Reisegruppe auch die Drosselgasse „eroberte“, die an diesem Tag fast menschenleer war, so dass man die 144 Meter lange und drei Meter breite, berühmte Gasse fast für sich alleine hatte. Selbstverständlich wurde die Frage gestellt und auch beantwortet, woher die Drosselgasse ihren Namen hat. Haben die Winzer sie nach der Weindrossel benannt, die ihnen so gerne die Trauben stibitzt? Oder ist der Name dem Zufall zu verdanken, dass in den umliegenden Gärten gerade Drosseln zum Gesang anstimmten? Zuverlässigere Quellen als diese Deutungsspiele zeigen auf, dass die Drosselgasse 1650 den Namen „Druschelgasse“ trug, was Mundart für ein plumpes Frauenzimmer ist.

Vom Gott des Weines geprägt

Nach der Pause ging die Fahrt weiter nach Bacharach im UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“. Der Name Bacharach zielt auf den keltischen Ursprung ab und bedeutet das „Land des Baccarus“. Die heutigen Bewohner der knapp 2000 Einwohner zählenden Verbandsgemeinde halten es da lieber mit der lateinischen Herleitung „Bacchi ara“, was „Altar des Bacchus“ bedeutet.

Der Gott des Weins hat diese kleine Stadt geprägt, wie kaum eine andere. Im Mittelalter war Bacharach ein wichtiger Umschlagplatz für Wein. Das lag vor allem an dem berüchtigten „Binger Loch“. Die felsige Engstelle im Rhein war damals für große Schiffe nicht befahrbar. So wurde der Wein hier von kleineren Lastkähnen, die rheinabwärts kamen, auf die großen Schiffe umgeladen – der Wein hieß von hier ab deshalb „der Bacharacher“.

Die Weingeschichte hat auch das Stadtbild geprägt: Zahlreiche alte Fachwerkhäuser rund um den historischen Marktplatz spiegeln dies wider. Das älteste davon ist das 1368 erbaute „Alte Haus“, ein mittelalterliches Fachwerkhaus, das eine berühmte Weinstube beherbergt, die sogar Schauplatz einer Operette von Robert Stolz wurde. Im Jahre 1585 erbauten „Haus Utsch“ residierte zwei Jahrhunderte später Friedrich Wilhelm Utsch, der den „Jäger aus Kurpfalz“ dichtete.

Nachdem sich die Mohács-Freunde gestärkt hatten, ging die Fahrt nach Wiesbaden, genauer gesagt in den Ortsbezirk Frauenstein. Der Ort mit knapp 2400 Einwohnern gehört schon zum Weinbaugebiet Rheingau. Hoch oben auf der Bergflanke thront der Nürnberger Hof, ein beliebtes Ausflugslokal und Weingut, von dem man Blick auf den Rhein hat.

1815 machte Goethe hier bei seinem zweiten Aufenthalt in Wiesbaden Station, um nicht nur geologische Studien zu betreiben, sondern auch den Wein zu genießen. Das taten zum Abschluss des Tagesausfluges auch die Fahrtteilnehmer des deutsch-ungarischen Freundeskreises ausgiebig. mül

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