Bensheim. In Bensheim dürfte das Sanitätshaus Mitterle eines der wenigen, wenn nicht sogar das einzige Familienunternehmen sein, in dem bereits die fünfte Generation beschäftigt ist. 1889 vom Urgroßvater des heutigen Inhabers Mathias Mitterle gegründet, steht die 136-jährige Geschichte des Unternehmens ebenso für Tradition wie für Innovation. Das zeigte sich in dieser Woche mit einer Reihe von Veranstaltungen, die das Sanitätshaus unter das Motto „Fit für die Zukunft“ gestellt hatte.
Mit Glücksrad-Gewinnspiel in allen acht Filialen, einem Charity-Lauf um die Filialen am Berliner Ring, einem Kindertag und einem großen Firmen-Event im Musiktheater Rex wurde die fünfte Generation und die damit verbundene Fortschreibung in die Zukunft gefeiert. Höhepunkt war ohne Zweifel die Feier im Musiktheater Rex, bei der ein Grundsatzvortrag des Business-Futuristen Sven Göth im Mittelpunkt stand.
Seine inspirierende Präsentation begeisterte nicht nur die Gastgeber, sondern auch die zahlreich erschienen geladenen Gäste, von deren großer Präsenz Firmenchef Mathias Mitterle nach eigenen Worten auch „emotional berührt“ war.
Neben den vielen Familienmitgliedern, Freunden und Geschäftspartnern, die das Unternehmen seit vielen Jahren begleiten, freute sich der Gastgeber insbesondere über die Anwesenheit von Bürgermeisterin Christine Klein, die damit auch die Bedeutung des Unternehmens für Bensheim zum Ausdruck brachte.
Mit dem Einstieg von Vincenz Mitterle ist allerdings kein Wechsel in der Unternehmensführung verbunden, wie Moderatorin Yasmin Schütte deutlich machte. Vielmehr ging es darum, auf die damit verbundene Zukunftsfähigkeit des Sanitätshauses Mitterle hinzuweisen. Denn der Sohn von Antje und Mathias Mitterle hat neben der klassischen Gesellenausbildung und der Meisterschule auch ein vierjähriges Studium der Orthobionik in Göttingen absolviert und damit sein Fachwissen auch mit modernen Technologien verbunden. Denn dieser Bachelor-Studiengang kombiniert medizinische, ingenieurwissenschaftliche und biomechanische Inhalte, um innovative Lösungen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen zu entwickeln.
Dass dies ein wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit des Sanitätshauses ist, bestätigte auch der Vortrag von Sven Göth, der bei allen Herausforderungen in einer sich rasant ändernden Welt den Fokus auf die sich daraus ergebenden Chancen lenkte: „Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.“ Sein Credo ist der Blick auf das halb volle Glas und die Frage, wie es wieder voll wird. Dabei ist für ihn die Gestaltung der Zukunft einfach, wenn man sich mit den richtigen Themen auseinandersetze.
Um festzustellen, was für das Unternehmen wichtig und was irrelevant sei, bedürfe es „Zeit, Wissen und Mut“, denn die Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz (KI) oder Robotic seien vielfältig und man müsse herausfinden, was in das jeweilige Geschäftsmodell passe. Allerdings schaffe man radikale Veränderungen selten allein, sondern sei auf die Unterstützung durch spezielle Fachkräfte angewiesen.
Dass Veränderung positiv sein kann, belegte Sven Göth mit einer Reihe von Beispielen und wies auch immer wieder auf die Entwicklungen im asiatischen Raum hin, wo man schon deutlich weiter sei, während in Deutschland die Digitalisierung noch nicht mal ansatzweise vorhanden sei.
Auf die Frage, wo der Gesundheitsmarkt in zehn Jahren stehe, zeigte sich Göth davon überzeugt, dass dieser anders aussehen müsse, denn so, wie jetzt werde es nicht funktionieren. Vieles werde digital möglich sein, aber gerade in diesem Bereich sei auch die physische Betreuung der Kunden sehr wichtig.
Diese hybride Denkweise sieht man auch bei Mitterle so. „Den Mut haben, Neues zu denken und offen sein für die neue digitale Zeit“, so Mathias und Vincenz Mitterle. Sven Göth verband das mit der abschließenden Feststellung, bei allem Mut zur Veränderung, den Mensch nicht außer Acht zu lassen, denn ohne ihn funktioniere es nicht. Auch sollte man sich beim vorausschauenden Handeln „nicht verrückt machen lassen“.
Die vielen Beispiele und inspirierenden Ansätze in seinem Vortrag boten beim anschließenden Get together viel Gelegenheit für anregende Gespräche bei stärkenden Häppchen vom Büfett.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-mitterle-macht-sich-fit-fuer-die-zukunft-_arid,2332491.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html