Bensheim. Mit stehendem Applaus würdigten die Besucher des Frühjahrskonzerts der Stadtkapelle im Bensheimer Parktheater die Leistung der Musiker. Während draußen die Sonntagsspaziergänger in der Nachmittagssonne flanierten, liefen drinnen Dirigent Werner Müller und sein Orchester zur Hochform auf. Dabei erfreuten sie mit traditioneller Blasmusik, Medleys und Potpourris beliebter Opern, Operetten und Musicals sowie modernen Arrangements und Schlagern die Gäste. Die Ausdauer des begeisterten Publikums wurde mit drei Zugaben belohnt.
Charmante Moderatorin
Mit Charme und Witz moderierte die junge Trompeterin Jessica Kotschi den gut besuchten Nachmittag. Neben Bundestagsabgeordnetem Dr. Michael Meister wurden Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert sowie Stadtrat Willy Rothermel besonders begrüßt. Im Konzert zeigte die Stadtkapelle Bensheim nicht nur ihr breitgefächertes blasmusikalisches Repertoire, sondern spielte auch Instrumente, die sonst eher selten zum Einsatz kommen. Neben Pauken und Trompeten waren auch Piccolo, Sirene, Trillerpfeife, Lotusflöte, Xylophon oder Triangel zu hören.
Den Auftakt des Konzertes machten zwei Jahreszeiten des von Paulo Moro für Bläser bearbeiteten Violinkonzerts "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi. Das Orchester spielte aus dem "Frühling" den ersten Satz und den Hirtentanz. Dabei entführte es die Zuhörer musikalisch auf eine blühende Wiese mit Vogelgesang und Windgesäusel. Dann übersprang der Dirigent den "Sommer" und ließ mit den Hörnern den "Herbst" als Jagdsaison hochleben.
Vogelgezwitscher im Theater
Weiter ging es mit den Brüdern Strauss. Aus der Operette "Die Fledermaus" des Walzerkönigs Johann Strauss, die 1874 in Wien uraufgeführt wurde, spielte das Orchester die Ouvertüre. Beim Walzer "Dorfschwalben aus Österreich" erschuf das Orchester eine Klangkulisse der erwachenden Natur in einem Dorf in den österreichischen Bergen. Die Besucher des Konzerts konnten sich an einigen Stellen am Gezwitscher der Schwalben erfreuen, das "wir eigens für diesen Titel aus Österreich importiert haben", so die Moderatorin.
Mit einer Melodienfolge von Wolfgang Amadeus Mozart, die unter anderem die "Kleine Nachtmusik" beinhaltete, beendete das Orchester seinen Ausflug in die Klassik. Beim Rockklassiker "Bohemian Rhapsody", das als Arrangement von Norbert Studnitzky kurz vor der Pause vorgetragen wurde, schien man Freddy Mercury, den Queen-Sänger mit dem großen Stimmvolumen, singen hören.
Mit dem amerikanischen Militärmarsch "The Liberty Bell", den John Philip Sousa 1893 komponiert hat, startete die Kapelle nach der Pause mit roten Westen bekleidet ihren Ausflug über den Großen Teich. Ein Blues-Time-Medley mit bekannten Stücken aus den 50er und 60er Jahren, arrangiert von Willi Papert, weckte Erinnerungen an Duke Ellington (mit "Creole Love") und Bert Kaempfer (mit "Wonderland by Night"). Bei einem Potpourri von Stücken der Comedian Harmonists war das Publikum völlig begeistert. Die Stadtkappelle machte der Musik des 1935 gezwungenermaßen aufgelösten Berliner Vokalensembles alle Ehre.
Weiterer Höhepunkt des Konzerts war "The Saints' Hallelujah". Das Stück, das 1986 für einen Auftritt des Blechbläserquintetts "Canadian Brass" am britischen Königshof entstand, kombiniert einen Gospelsong mit einem barocken Chorwerk.
Als Arrangement für Bläser von Vlad Kabec spielte die Stadtkapelle eine spannende Verschmelzung von "Oh when the Saints go marching in" mit dem "Hallelujah Chorus aus dem Messias" von Georg Friedrich Händel. Mit kräftigem Applaus wurde dieses gelungen Experiment belohnt.
Radetzkymarsch zum Finale
Bevor es in die Zugaben-Runde ging spielte die Kapelle für die Freunde böhmischer Blasmusik die "Bodensee-Polka". Mit dem Konzertmarsch "Mers der Medici" des "holländischen Marschkönigs" Johan Wicher ging das offizielle Programm zu Ende. Als Zugaben wurden das Tanzpotpourri "Jive Connie Francis", "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" und zum Finale der "Radetzkymarsch" gespielt.
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