Rückblick - Norbert Hebenstreit erinnert sich an die letzte ADAC-Odenwaldfahrt vor genau 40 Jahren

Mit Motorrädern durch den Odenwald

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red
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Gronau. Vor 40 Jahren, am 22. März 1981, startete die 28. und letzte ADAC-Odenwaldfahrt. Die Gelände-Zuverlässigkeitsfahrt für Motorräder, dem heutigen Endurosport, führte damals rund um das Gronauer Tal.

Die Veranstaltung war Teil der Hessischen Motorradmeisterschaft im Geländesport und jeweils Wertungslauf für andere deutsche Regionen des ADAC wie Westfalen, Nordrhein, Nordbaden und Württemberg. Mehrere Jahre wurden an diesem Austragungsort die Schweizerische Meisterschaft im Geländesport sowie der Endlauf zur Deutschen Bundeswehr-Meisterschaft durchgeführt.

Werksteam aus München

Ab 1954 waren Motorräder mit Seitenwagen (Gespanne) und Solo-Motorräder dabei, Mitte der 1960er Jahre nur noch Solomotorräder von 50 bis 750 Kubik. Waren anfangs noch Motorräder der Marken Adler, NSU-Superfox oder NSU-Max und Horex-Regina vertreten, fanden sich später dann Marken wie Hercules-Sachs, KTM, Maico, MZ und auch BMW-Boxer in den Teilnehmerlisten. Aber auch auf japanischen Motorrädern Honda, Kawasaki und Suzuki versuchten Motorsportler, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Darunter das Werksteam der Zündapp-Werke in München mit den Gewinnern der Internationalen Sechstagefahrt „Six Days“ Peter Neumann, Peter Vogel und Erwin Schmider.

Mit dabei waren auch Mannschaften mit damals in der Szene so bekannten Namen wie Herbert Schek und Sebastian Nachtweih auf den in der ehemaligen Tschechoslowakei gebauten Motorrädern der Marke Jawa, die vom Versandhaus Neckermann in der Bundesrepublik vertrieben wurden.

Immer wieder waren bei der Veranstaltung Einzelstarter aus ganz Deutschland und der Schweiz, sowie Clubmannschaften vertreten, wie sich der Gronauer Norbert Hebenstreit rückblickend erinnert. Er war damals als ehrenamtlicher Helfer für die Odenwaldfahrten im Einsatz. Aus der hiesigen Region waren Fahrer vom MSC Lindenfels auf Löwer-Sachs-Maschinen, OMC Reichenbach, MSC Pfungstadt und MSC Ulfenbachtal dabei.

Die Anreise der Fahrer und die technische Abnahme der Motorräder erfolgten am Tage vorher. Teilweise waren weit über 100 Teilnehmer am Start. Das Fahrerlager „Parc fermè“ und der Start-Ziel Bereich wurden mehrfach verlegt. In den ersten Jahren war dies am Ortsausgang Zell Richtung Gronau gegenüber dem Zeller Friedhof, ab 1968 auf dem Parkplatz Märkerwald am Ende des Gronauer Tales. Einmalig (1976) war das Clubgelände des OMC Reichenbach, Im Höllacker, Ausgangspunkt der Wertungsfahrt. Von 1979 an war das heutige Freizeitgelände der SKG Zell Start und Zielbereich.

Dadurch hat sich auch die Streckenführung im Laufe der Jahre immer wieder etwas geändert. Sie führte in das Lautertal hinunter bis fast nach Schönberg und Wilmshausen, Richtung Reichenbach in den Hahnenbusch, hinauf nach Knoden und Schannenbach und über den Heiligenberg, durch Märkerwald und Bannwald, nach Zell. Die Teilnehmer befuhren auf einem 40 Kilometer langen Rundkurs, über fünf Runden, eine Gesamtstrecke von 200 Kilometer.

Sonderprüfung mit Zeitmessung

Für die Festlegung der Reihenfolge im Klassement und Ermittlung der Klassensieger in den einzelnen Kubikklassen bzw. des Tagessiegers diente die Sonderprüfung mit Zeitmessung durch den ADAC Hessen in einem markierten Bereich der Strecke. Auch dieser Teil der Veranstaltung wurde an unterschiedlichen Stellen ausgetragen, zuletzt am Süd-Ost-Hang des Gronauer Schneckenberges. Termine der Motorsportveranstaltung waren Sonntage im Frühjahr oder Herbst.

Das Austragungsgebiet lag im Naturpark Bergstraße-Odenwald. Heftige Widerstände durch Naturschutz-Organisationen und Naturschutzbefürwortern führten letztlich zum Ende dieser traditionsreichen Veranstaltung des AC Bensheim auf der Zeller und Gronauer Gemarkung. red

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