Auerbach. Der Lidl-Markt in Auerbach soll erweitert werden. Im Herbst 2018 hatte der Magistrat ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg geschickt, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen Neubau an Ort und Stelle zu schaffen. Die Rede war von einer maßvollen Modernisierung, um eine verbrauchernahe Grundversorgung der Auerbacher weiterhin zu gewährleisten.
Auch der SPD-Ortsbezirk Auerbach-Hochstädten hält eine Bestandssicherung des Marktes für wichtig. „Auerbach braucht einen Nahversorger“, so der zweite Vorsitzende Ralph Stühling bei einem Rundgang durch den größten Bensheimer Stadtteil. Etwa ein Dutzend Teilnehmer folgten der kurzen Sommertour durch das Quartier westlich der B3. Der 2002 eröffnete Discounter an der Ecke Darmstädter und Brüder-Grimm-Straße war die erste Station.
Das Bauvorhaben soll den Fortbestand des gut frequentierten und zentral gelegenen Supermarktes sichern. SPD-Stadtrat Norbert Bauer teilte vor Ort mit, dass in den städtischen Gremien zum Thema derzeit keine weiterführenden Planungen vorliegen. Man wolle von Seiten der Fraktion aber genau verfolgen, wie der Prozess weitergeht, um bei der weiteren Vorgehensweise gegebenenfalls neue Ideen einbringen zu können.
Nach aktuellem Sachstand soll das bestehende Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dadurch will die Kette neben einer besseren betriebsinternen Logistik auch den Kundenverkehr verbessern, hieß es damals. Norbert Bauer sieht in dem Projektvorhaben weiterhin auch eine Chance, den künftigen Markt von seiner jetzigen Lage zu lösen und näher an der B3 zu positionieren. Eine Platzierung an der Bundesstraße als integriertes Wohn- und Geschäftshaus sei eine attraktive Alternative, die sich gut in den Charakter des Quartiers einfügen würde, so das Magistratsmitglied. Es gebe zudem etliche Beispiele, bei denen der Markt von seiner systemischen Bauweise abweiche und eine städtebaulich angepasste Architektur realisieren würde.
Der SPD-Ortsbezirk hatte im September 2018 einen Umzug an die B3 als nicht sinnvoll kommentiert. Bauer sagte, dass dieser Punkt auch innerhalb der SPD unterschiedlich diskutiert werde. Entscheidend sei nun, eine für den Standort gute Lösung zu finden, so auch Vorsitzender Jürgen Kaltwasser. Möglich wäre theoretisch auch eine Variante mit einem integrierten Parkdeck auf dem Grundstück, das topographisch tiefer als die Darmstädter Straße liegt und sich deshalb für eine solche Planung anbieten würde. Eine Idee, die damals auch von Baustadtrat Helmut Sachwitz artikuliert wurde.
Zumal der Parkdruck in Auerbach gerade im Bereich Lidl und Kronepark nach wie vor beachtlich sei, so Ralph Stühling. Zwischen Hotel und Minigolfanlage sei allerdings wenig Potenzial für mehr Parkraum. Ein Parkleitsystem für Auerbach könnte auch ohne zusätzliche Ausweisungen dabei helfen, Autofahrer zielgerichtet zu freien Plätzen zu navigieren.
Gleich um die Ecke beginnt die Anliegerstraße „Im Bangert“. Der parallel verlaufende Bachlauf bietet allerdings kein allzu attraktives Bild. Die SPD kritisierte den regelmäßigen Schnitt der Hecken durch den Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) als „nicht gerade schön“. Außerdem wünsche man sich einen offener gestalteten Bach mit einem direkten Zugang zum Wasser. Ein Thema, das derzeit auch in der Bensheimer Kernstadt immer wieder diskutiert wird. Dort geht es vor allem um eine bessere Wahrnehmbarkeit der Lauter. Auch für Auerbach regt Architekt Sanjin Maracic, Mitglied des Bensheimer Bürgernetzwerks, eine solche Lösung an. Die Wasserachse biete viel Potenzial, um den Bereich bis zur Einmündung in die Otto-Beck-Straße attraktiver in Szene zu setzen und für die Bürger zugänglich zu machen. Das Thema sei von der SPD bereits in den Auerbacher Ortsbeirat eingebracht worden, so Ralph Stühling.
Nach der Besichtigung des Pavillons im Kronepark, der regelmäßig einen neuen Anstrich benötigt, endete die Tour auf der Minigolfanlage des MSC Auerbach. Die Parkplatzsituation im Bereich des Fürstenlagers, die in Auerbach seit langem für Unruhe sorgt, wurde am Dienstag nicht weiter thematisiert. Konkret geht es um parkende Fahrzeuge an der Bachgasse und der Mühltalstraße, die Anwohner insbesondere an den Wochenenden heftig kritisieren.
Laut Jürgen Kaltwasser warte man zunächst die Erprobungsphase des Shuttle-Service ab. Das kostenlose Angebot startet am 4. August. An Sonn- und Feiertagen ist ein Bus von zehn bis 18 Uhr im Einsatz. Angefahren werden auf dem Rundkurs der Parkplatz Aldi-Süd am Berliner Ring, der Auerbacher Bahnhof, die Haltestelle an der Behindertenhilfe sowie der Parkplatz in der Bachgasse vor dem Abzweig zum Fürstenlager und das Hochstädter Haus.
Die Testphase endet am 27. Oktober. Dann gehe es darum, die Erfahrungen auszuwerten und über ein künftiges Konzept nachzudenken, so Kaltwasser abschließend. Unter anderem darüber, ob und wenn ja, wie viel Geld ein solcher Service die Nutzer künftig kosten soll. Der Shuttle-Verkehr ist ein gemeinsames Angebot der Stadt Bensheim und der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen.
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