Bensheim. Bensheim, Flair & mehr – mit diesem Slogan hat die Stadt vor über 30 Jahren geworben und was ist daraus geworden? Ich spreche hier das „Herzstück“ einer jeden Stadt an, den historischen Marktplatz, die Fußgängerzone, den Beauner Platz, den ich übrigens täglich vor Augen habe (wenn ich französischer Staatsbürger wäre, wäre ich stinksauer) und nicht zuletzt den maroden Neumarkt mit dem Parkhaus darunter, wo plötzlich die Lichter ausgingen – für alle!
Da ich jetzt wie viele andere Mitbürger gezwungen bin, mir irgendwo einen neuen Dauerparkplatz zu suchen, da wir faktisch über Nacht aus diesem Parkhaus rausgeflogen sind, erschließt sich mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise auf die Stadt. Die aber nicht unbedingt besser ausfällt, sondern eher noch ein paar negative Dinge mehr enthüllt – schlimmer geht immer . . .
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Offenbar ist das mit dem gesperrten Parkhaus ja gar nicht so schlimm und nicht weiter erwähnenswert, nur die Bücherei ist wichtig, jetzt sollen sogar 200 000 Euro aus dem Haushalt für den Umzug bereitgestellt werden. Ist ja auch viel wichtiger als die Parkprobleme der gewerbetreibenden Steuerzahler.
Wohin mit dem Auto?
Wo parkt man (Frau), wenn man den ganzen Tag sein Geschäft mit Erfolg betreiben soll und immer wieder kurzfristig zu Kunden nach Seeheim, Jugenheim, Bürstadt, Biblis, Heppenheim, Hemsbach oder in den Odenwald fahren muss? Was soll ich sagen, da fängt das Problem an. Ich habe seinerzeit extra einen benzinsparenden Kleinwagen erworben (man ist ja schließlich umweltbewusst) und das Auto im Parkhaus am Neumarkt als Dauerparker seit vielen Jahren eingestellt.
Jetzt weiß ich nicht wohin damit, weder tagsüber noch nachts. Wir hatten insgesamt fünf Dauerparkplätze seit Jahren angemietet, da meine Mitarbeiter alle von außerhalb kommen, von den Kurzparkern, unseren Kunden, die wir für den Umsatz benötigen, reden wir mal gar nicht.
Am vergangenen Samstag am ersten Adventswochenende kam dann das ganze Debakel voll zum Vorschein durch die vielen Weihnachtsmarkt-Besucher: Die Promenadenstraße war schon am Nachmittag komplett zugeparkt, der Beauner Platz ebenfalls sowie alle Seitenstraßen. Weiß eigentlich die Stadt Bensheim, dass ein Drittel des Parkhauses am Neumarkt ihr gehört – und warum kümmert sie sich nicht darum? Aber mal ganz ehrlich, das hat man vorher auch nicht übermäßig getan.
Das Neumarkt-Parkhaus hat sich die Monate vor der Schließung immer mehr zur Kloake entwickelt und zwar auf allen Auf-und Abgängen sowie in den Ecken der einzelnen Parkebenen, einfach ekelhaft! Hat man doch für viel Geld die Toiletten am Bahnhof installieren lassen, die zwar genutzt werden, aber leider nicht von jedem.
Was ist nur mit den Menschen los, was ist mit einer Stadt los, die so etwas nicht in den Griff bekommt? Hier haben wohl alle versagt: die Stadt und der Eigentümer des Neumarkt-Centers, der sich um rein gar nichts gekümmert hat – es ist ja auch nicht der erste und wird auch nicht der letzte sein. Wie gesagt: Schlimmer geht immer.
Margot-Elaine Wolf-Schneider
Bensheim
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