Bensheim. Der Wambolder Sand ist ein beliebtes Freizeitgelände und lohnendes Ausflugsziel für Familien, Kinder und andere Erholungssuchende. Teile des Geländes sind aufgrund des sandigen Bodens sowie der alten Streuobstbestände auch sehr wertvoll für die Natur. So bietet das Gelände rund um die Grillhütte vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum.
Damit diese Biotope erhalten bleiben, waren dringend unterschiedliche Pflegemaßnahmen erforderlich. Diese werden nun nach und nach über den Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße in Kooperation mit der Stadt Bensheim und dem Regierungspräsidium Darmstadt sowie verschiedenen Dienstleistern durchgeführt.
Die Initiative Streuobstwiesenretter hatte zunächst im Jahr 2021 gemeinsam mit einem Planungsbüro ein umfassendes Pflegekonzept im Sinne des Naturschutzes für verschiedene Flächen von Bensheim bis ins Lautertal entwickelt. Für die Erstellung des rund 67 Hektar umfassenden Konzeptes konnten die ehrenamtlichen Initiatoren Gelder über das Förderprogramm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ beantragen.
Die Umsetzung des Konzeptes und Koordination der Arbeiten werden nun teilweise über den Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße realisiert, bei dem auch die Stadt Bensheim Mitglied ist. Die Kosten für die Maßnahmen werden ebenfalls vollständig über Fördergelder abgedeckt, die beim Regierungspräsidium Darmstadt beantragt wurden. Der Stadt Bensheim entstehen für dieses Projekt somit keinerlei Kosten.
Regelmäßigen Besuchern des Wambolder Sandes ist sicher aufgefallen, dass die ehemals offenen Flächen in den vergangenen Jahren immer mehr zugewachsen sind. Vor allem Robinien und Brombeeren haben sich großflächig ausgebreitet, wodurch artenreiche Grünlandflächen immer weiter zurückgedrängt wurden. Nun wurde diese unerwünschte Vegetation im vergangenen Winter großflächig entfernt. Einige ausgewählte Gehölzgruppen und Einzelbäume verblieben als wichtige Strukturelemente.
Das Schnittgut wurde größtenteils verwendet, um an geeigneten Stellen Benjeshecken anzulegen. Diese Totholzhecken bieten nun zahlreichen Tieren einen wertvollen Lebensraum. Außerdem wurden Pflegeschnitte an den alten Obstbäumen vorgenommen, um die Streuobstbestände mit ihren Bruthöhlen, zum Beispiel für den Wendehals sowie den Gartenrotschwanz, möglichst lange zu erhalten. Zusätzlich werden noch trockenheitsverträgliche Bäume nachgepflanzt und Nisthilfen, die Waschbär-sicher sind, in Kooperation mit dem Goethe-Gymnasium angebracht.
In den kommenden Jahren ist es nun erforderlich, die Brombeeren und Robinien regelmäßig zurückzuschneiden, damit sich diese sich nicht wieder unkontrolliert ausbreiten können.
Damit Mensch und Natur gut nebeneinander existieren können, wurden kürzlich die maroden Zäune erneuert, um die hochwertigen Sandmagerrasen zu schützen. Dort befinden sich große Bestände der gefährdeten und geschützten Sand-Grasnelke. Die Zäune erleichtern auch die extensive Schafbeweidung durch die Herde der Wanderschäferin Simone Häfele, die für die Pflege und Offenhaltung der Flächen unbedingt erforderlich ist.
Dieses Projekt mit dem Titel „Biodiversitätsoffensive Lautertal/Bensheim – Interkommunal für den Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft“ erhielt Ende 2023 von Metropolregion Rhein-Neckar eine Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs „Landschaft in Bewegung“.
Erste Stadträtin und Umweltdezernentin, Nicole Rauber-Jung, zugleich Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes, betont: „Der Erhalt und die Pflege unserer Kulturlandschaft ist eine zentrale Aufgabe. Mit den Maßnahmen am Wambolder Sand leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität und zur nachhaltigen Entwicklung unserer Region. Ich danke allen Beteiligten für ihr großes Engagement.“ ps
Unser Bild zeigt Erste Stadträtin und Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands Nicole Rauber-Jung sowie Martin Schaarschmidt, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße. Bild: Stadt Bensheim
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