Bauausschuss

Kommen versiegelte Flächen infrage?

Gremium stimmt der Änderung des Flächennutzungsplans für geplanten Solarpark an der A 5 bei Bensheim zu

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ame
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Bensheim. Auf einem städtischen Grundstück an der Hartbrücke nahe der A5 entsteht ein Solarpark. Für 25 Jahre soll die Fläche an die GGEW verpachtet werden. Weil das Gelände noch als landwirtschaftliche Nutzung definiert ist, müssen der Flächennutzungs- und der Bebauungsplan geändert werden. Grundsätzlich befürwortet der Bauausschuss das Vorhaben, in der Sitzung wurde aber auch darüber diskutiert, ob nicht auch versiegelte Flächen, etwa Parkplätze, mit PV-Anlagen ausgestattet werden könnten.

Auf dem 5,4 Hektar großen Gelände könnten rund 6,9 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt und damit rund 2300 Haushalte versorgt werden. Hierfür plant die GGEW 11 000 Solarmodule auf Trägern über der Erde mit Ausrichtung nach Süden zu montieren. Unter der PV-Anlage soll eine Schafbeweidung stattfinden. Die Voruntersuchungen sind abgeschlossen, das baurechtliche Verfahren wird eingeleitet. Laut Steffen Hundemer, bei der GGEW Teamleiter für Projektentwicklung und Akquisition bei PV- und Windenergieprojekten, sei keine Verdichtung des Bodens aufgrund der Modulanlage zu erwarten. Durch die Aufständerung der Module, die in einem Winkel von 20 Grad angebracht werden, werde nicht viel Boden versiegelt. Die Anlage sei so konstruiert, dass sie nach der Nutzungsphase schnell und mühelos zurückgebaut werden könne.

Die Planungen seien weiter vorangeschritten, seit ihrem Beginn hätten sich einige technische Neuerungen ergeben, weswegen sich die Größe der einzelnen Module geändert habe. Aufgeständert werden sollen sie in einer Höhe von rund 80 Zentimetern, informierte Hundemer das Gremium. Damit sei auch gewährleistet, dass die Schafe ohne Probleme unter der Konstruktion weiden können. Hiernach hatte Thorsten Eschborn (FDP) gefragt. Auch Rolf Kahnt (VuA) hatte Bedenken wegen der Tiere und erkundigte sich, ob die Module höher errichtet werden könnten. „80 Zentimeter sind der Standard“, so Hundemer. Je höher man die Anlage errichte, desto windanfälliger – und teurer – sei sie. Anschauen könne man sich einen bereits umgesetzten Park in der Nähe des Heppenheimer Segelflugplatzes, auch dort weiden Schafe unter den Modulen.

Für den Baustart in Bensheim sei maßgeblich, wann die entsprechende Genehmigung komme, „wenn alles gut läuft, könnte das im kommenden Jahr sein.“ Für die Ausschussmitglieder war weiter interessant, ob die Stadt an den Einnahmen des Parks eine Beteiligung erwarten kann, was Hundemer bejahte. Einen Vertrag gibt es noch nicht, vorgesehen sei eine Kommunalbeteiligung von 0,2 Cent pro Kilowattstunde.

Die Ausstattung bereits versiegelter Flächen mit PV-Anlagen auf Dächern, etwa von Bau- und Supermärkten, oder auf Parkplätzen ist laut Erster Stadträtin Nicole Rauber-Jung ein aufwendiges Unterfangen. Um den Bedarf an regenerativer Energie der Stadt decken zu können, werden diese Flächen zudem nicht ausreichen, es brauche einen Mix unterschiedlicher Erzeugungsformen. Selbst wenn im städtischen Bereich noch nicht alle Potenziale voll ausgeschöpft seien, sprach sich Thomas Götz (Grüne) dafür aus, Projekte wie den Solarpark weiter voranzutreiben.

„Das Land Hessen hängt massiv bei der Windkraft und der Solarenergie hinterher. Die Energiewende wird nicht zu meistern sein, wenn man sich der Freiflächenbebauung verschließt. Die Bebauung wird unmittelbar auf der Fläche ausgeglichen und ist wegen der Nähe zur Autobahn für das Landschaftsbild vertretbar. Nur etwa ein Prozent des Areals wird durch die Aufständerung versiegelt. Für mindestens 30 Jahre hätten wir eine Aufwertung des Geländes, danach kann die Anlage restlos zurückgebaut werden“, fasste Michael Schweiger vom Ingenieurbüro Schweiger und Scholz in Bensheim das Vorhaben zusammen. ame

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