Vornerum-Theater

„Der letzte Pinguin“: Klimakatastrophen-Komödie in Bensheim

Premiere der Klimakatastrophen-Komödie ist am 6. November im Kolpinghaus in Bensheim.

Von 
Gerlinde Scharf
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Das Vornerum-Theater probt für sein aktuelles Stück „Der letzte Pinguin“. Die Klimakatstrophen-Komödie hat am 6. November im Kolpinghaus in Bensheim Premiere. © Thomas Neu

Bensheim. Traumschiff? Von wegen! Captains Dinner? Fehlanzeige! Statt Schampus und feinen Leckereien gibt es für die Passagiere der „MS Piotr Anjou“ lediglich ein Gläschen Rotkäppchen-Sekt. Kapitän Lopez glänzt durch Abwesenheit und meldet sich lediglich als Stimme aus dem Off – offensichtlich sturzbetrunken und mit finalem Raucherhusten („Ahoi, Prost“).

Auf dem Kreuzfahrtschiff zum Pinguin-Reservat in der Antarktis läuft tatsächlich so ziemlich alles schief, was schief laufen kann. Und die Gäste und selbst ernannten Klimakatastrophen-Retter entpuppen sich nach und nach nicht etwa als selbstlose Reisende mit einem großen Faible für die Natur, sondern allesamt als ein verrückter, egoistischer und exzentrischer Haufen von Schmarotzern, die an nichts anderes denken, als an sich selbst. Getarnt unter dem Deckmantel des Naturschutzes – solange bis das ganze Theater auffliegt.

Turbulent, überdreht, satirisch und einfach wunderbar komisch-verrückt, bewusst gespickt mit Klischees und gewürzt mit einer Menge Situationskomik ohne ins Lächerliche abzudriften, ist das neue Theaterstück des Vornerum-Amateurtheaters Bergstraße, mit dem sich das Ensemble auf neue Pfade wagt. Am Mittwoch, 6. November, feiert die aktuelle Klimakatastrophen-Komödie „Der letzte Pinguin“ von Sönke Andresen im Kolpinghaus Premiere.

Bis dahin wird unter Regie von Melanie Gaug, ausgebildete Theaterpädagogin aus Darmstadt, im Forum der Geschwister-Scholl-Schule noch fleißig geprobt und an den Feinheiten gefeilt. Allerdings ohne „minimalistisches“ Bühnenbild, ohne Schminke und Kostüme.

„Es ist ein anspruchsvolles Stück in zwei Akten – mit viel Text, vielen Dialogen und wenig Action. Es geht um Zwischenmenschliches, um Beziehungen und das Scheitern“, fasst die Regisseurin den Inhalt kurz zusammen.

Ein Stück mit viel Humor, scharfem Witz und beißender Satire

Um allen zwölf Darstellern (neun Frauen, drei Männer) gerecht zu werden, hat man eine kleine Rolle neu dazu geschrieben. Die Lust am Zuschauen und Zuhören kommt bereits nach wenigen Minuten, und es sind vor allem die unterschiedlichen Charaktere, die Scheinheiligkeit und Selbstüberschätzung der „Pinguin-Innen-Reisenden“, die der Komödie den nötigen Pfiff geben.

Schon bei einer der letzten Proben vor der Aufführung vor Publikum wird deutlich, dass dem Zuschauer das eine oder andere Mal beim turbulenten Spiel der selbstsüchtigen Gesellschaft das Lachen vermutlich im Halse steckenbleiben wird – es grüßt das reale Leben.

„Der letzte Pinguin“ thematisiert die Auswirkungen des Klimawandels mit unglaublich viel Humor, scharfem Witz und beißender Satire am Beispiel an einer Truppe von Individuen, denen die possierlichen Tierchen auf Pinguin-Island letztendlich wurscht sind und die sich stattdessen persönliche Vorteile von der Reise an den Südpol versprechen.

Schillernde Figur und Gastgeberin an Bord der MS Pjotr Anjou ist die ehrgeizige Europaabgeordnete und Vorsitzende der World-Penguin-Association (WPA), Hannelore Strackmann-Siebknecht, die ihrer sinkenden Karriere in Brüssel mit dem geplanten PR-Coup zur Rettung der Pinguine neuen Auftrieb verleihen will. Zu der geladenen, illustren Gesellschaft und den „Pinguin-Innen-Reisenden“ auf der stürmischen Überfahrt gehören Jojo, alias Andi Strasser, ein alternder, obendrein seekranker „König der Volksmusik“ und Ballermann-Sänger mit Burnout sowie seine ehrgeizige Managerin, das überdrehte Influenzer-Pärchen Steffi und Konstantin, das Rentner-Ehepaar und Rubbellos-Gewinner Ines und Rüdiger Strunz samt Enkel Kevin, die weltweite „Pinguin-Ikone“, der kauzige, selbstverliebte Klimaforscher Gisbert Wolf und Chefhostessen.

Uraufführung der aktuellen Klimakatastrophen-Komödie „Der letzte Pinguin“ war Anfang des Jahres im Ohnesorg-Theater in Hamburg.

Die Premiere im Kolpinghaus Bensheim findet am kommenden Mittwoch (6. November) statt. Weitere Aufführungen sind am Samstag (9.), Sonntag (10.), Freitag (15.), Sonntag (17.) und Freitag, 22. November jeweils um 19.30 Uhr. Am Samstag, 23. November, sticht die „MS Pjotr Anjou“ um 20 Uhr im Holzwurm Theater in Weinheim, Hopfenstraße 4, in See.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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