Energiewende

Private Investoren planen neue PV-Anlage in Bensheim

Im Westen von Bensheim soll eine Freiflächenanlage entstehen, die bis zu 800 Haushalte mit Strom versorgen könnte.

Von 
Jeanette Spielmann
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Über die geplante Freiflächen-PV-Anlage zwischen der Einfahrt zum Naturschutzzentrum und dem ehemaligen Bahnwärterhäuschen informierten die Investoren unter anderem Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein (Bildmitte). © Thomas Neu

Bensheim. Sie wollen nicht länger darauf warten, dass andere etwas tun, sondern nehmen das Thema Energiewende selbst in die Hand. Michael Geil, Jürgen Streit und Romed Klein haben sich zu einer GbR zusammengeschlossen, um im westlichen Stadtgebiet von Bensheim eine leistungsfähige PV-Freiflächenanlage zu errichten und in Betrieb zu nehmen.

Michael Schweiger, planender Ingenieur von der Ingenieurpartnerschaft Schweiger + Scholz, nennt sie „drei Überzeugungstäter“, die in Bensheim als Investoren und Bauherren mit ihrem Projekt Ökologie, Wirtschaft und Energie „unter einen Hut bringen“.

Ziele des Masterplan Klimaschutz 2040 sollen unterstützt werden

Am Freitagmittag trafen sich Romed Klein von den Projektträgern und Michael Schweiger vor Ort an der B 47 zusammen mit Bürgermeisterin Christine Klein und Vertretern der Kommunalpolitik und des BUND zur Erläuterung des Projektes. Direkt an der Bundesstraße soll auf dem drei Hektar großen Eckgrundstück zwischen der Einfahrt zum Naturschutzzentrum und dem ehemaligen Bahnwärterhäuschen eine PV-Freiflächenanlage entstehen, die etwa 700 bis 800 Bensheimer Haushalte mit grünem Strom versorgen könnte.

Um das auch in den sonnenarmen Tagesstunden gewährleisten zu können, soll die Anlage mit einer Nennleistung von drei Megawatt zusätzlich mit Stromspeichern ausgestattet werden.

Wie Romed Klein dazu ausführte, gehe es zum einen darum, die in Bensheim mit dem Masterplan Klimaschutz bis 2040 gesteckten Ziele zu unterstützen. Andererseits werde Strom benötigt und für dessen klimaneutrale Erzeugung müsse jetzt gehandelt werden. Als positiven Nebeneffekt wies er auf den künftigen zusätzlichen Gewerbesteuerzahler hin. „Je schneller die Verwaltung das Projekt genehmigt, um so schneller kann die Anlage arbeiten“, und neben dem Strom auch die Gewerbesteuer fließen, formulierte Klein seinen Appell für eine schnelle Entscheidung durch Politik und Verwaltung.

Natur- und Umweltschützer stehen Freiflächenanlagen skeptisch gegenüber

Ob sich allerdings die Hoffnung erfüllen lässt, möglicherweise in einem Jahr an gleicher Stelle die Anlage in Betrieb zu nehmen, bleibt abzuwarten. Sie stehe dem Projekt offen gegenüber, versicherte Bürgermeisterin Christine Klein und sieht darin für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Auch für die Ackerfläche sei es ein Vorteil, denn der Boden könne sich in den geplanten 30 Jahren Nutzungszeit regenerieren. Nach Ablauf der projektierten Betriebsdauer haben sich die Anlagenbetreiber für den Rückbau der Anlage verpflichtet. Auch weil man davon ausgeht, dass dann andere Möglichkeiten der Stromerzeugung zur Verfügung stehen.

Denn rein optisch sind solche Freiflächenanlagen nicht wirklich beliebt, auch Natur- und Umweltschützer stehen dieser Form der Stromerzeugung eher skeptisch gegenüber.

Angesichts des Bedarfs und der gesetzten Klimaschutzziele wird es aber als das kleinere Übel angesehen, zumal die Fläche nicht versiegelt wird, sondern beispielsweise auch als Weideplatz von Schafen genutzt werden kann.

Hingewiesen wurde ebenso auf die Möglichkeit, bei der erforderlichen Einzäunung eine gewisse Bodenfreiheit für Kleintiere sowie eine Begrünung vorzusehen. Auch mit dem Abwasserverband wurde bereits gesprochen, der für den am südlichen Geländerand vorbeifließenden Graben zuständig ist. Durch das Projekt wird dem Verband eine bessere Pflege des Grabens ermöglicht, auch sei eine naturnahe Gestaltung mit Grabentaschen vorgesehen.

Möglicherweise könnte dieses Projekt schneller realisiert werden, als die im Februar 2020 von den Grünen im Stadtparlament beantragte Freiflächenanlage an der A 5. Die ist jedenfalls bis heute noch nicht in Betrieb.

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