Bensheim. Die Puste ist noch lange nicht aus. Die Leidenschaft für die Musik ist noch nicht verpufft und hat sich in einigen Familien sogar von Generation zu Generation weitervererbt. Tatsächlich feiert der Kinder- und Jugendchor der Stadt Bensheim in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum und ist damit nicht nur eine Ausnahmeerscheinung, sondern tatsächlich der älteste eigenständige Chor seiner Art im gesamten Kreis. Er hat alle Fluktuationen, Auf- und Abwärtstrends gut überstanden und ist mit den Jahren gewachsen. Nur der Heppenheimer Kinder- und Jugendchor kann ein ähnliches Alter aufweisen. Er wird 2026 fünfzig Jahre alt.
Für Sängerkreisvorsitzenden Heinz Ritsert ist der 50. Geburtstag des Kinder- und Jugendchors eine „Erfolgsstory“, die viele Väter hat wie beispielsweise den Chorgründer Jakob Schambach und Mitinitiator Guggenberger, Gründungschorleiter Detlef Römer und Ronald Ehret, der dem Chor seit 30 Jahren den Stempel aufdrückt. „Singen ist die Qualifikation zum Miteinander“ formulierte Ritsert treffsicher. Als „Botschafter von Bensheim“ sei er in allen Partnerstädten aufgetreten. Gleichzeitig dankte er den Sängerinnen und Sängern und deren Eltern für Engagement, Durchhaltevermögen und Liebe zur Musik und überbrachte die Glückwünsche des Deutschen und Hessischen Chorverbandes sowie des Kreisvorstands.
Bensheimer Haushalt sorgt für Gedanken, um Beschaffung neuer Mittel
Heinz Ritsert, der zurückblickte auf die erste Chorprobe am 23. September 1975, war nicht der einzige Gratulant beim großen Sommer- Jubiläumskonzert des Kinder- und Jugendchors, das unter dem Motto, „All das kann nur Musik“ stand. Chorvorsitzender Daniel Römer begrüßte unter den Zuhörern im voll besetzten Parktheater die Ehrengäste Bürgermeisterin Christine Klein, MdB und Staatssekretär Michael Meister, CDU-Landtagsabgeordnete Birgit Heitland, Landrat Christian Engelhardt, Ex-Landrat, Freund und Förderer Matthias Wilkes, ehemalige Chorleiter wie unter anderem Helmut Vorschütz und Ehrenmitglied Rosemarie Schröder.
Römer erinnerte an die ersten Förderer des Kinder- und Jugendchores, Ehrenbürgermeister Georg Stolle und den ersten Vorsitzenden Jakob Schambach, denen man sich bis heute „eng verbunden fühlt.“ Er selbst sei vor 40 Jahren in den Chor eingetreten, denke gern an die vielen Fahrten und Auftritte zurück und habe im Laufe der Jahre zahlreiche Freundschaften geschlossen. Da die prekäre Haushaltslage der Stadt eine weitere Förderung nicht mehr zulasse mache sich der Vorstand derzeit Gedanken über die Beschaffung neuer Mittel: „Wir sind ganz sicher, dass wir das auch schaffen.“ Daniel Römer appellierte an die Konzertbesucher, Fördermitglied zu werden und bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung von Eltern und Chorleitern dafür, „dass unser Verein lebt und lebendig ist.“ Kreisvorsitzender Ritsert überreichte dem Chorvorsitzenden und Sohn des Gründungschorleiters anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kinder- und Jugendchors im Anschluss Urkunden der Deutschen Chorjugend und des Hessischen Ministers für Kultur, Kunst und Wissenschaft.
Live-Band des Evangelischen Dekanats Bergstraße unterstützte den Chor
Während Bürgerbürgermeisterin Klein sich als begeisterte Sängerin outete, in ihrem Grußwort ein halbes Jahrhundert Chormusik mit hunderten von Kindern und Jugendlichen Revue passieren ließ und an viele schöne Momente bei Auftritten und Konzerten erinnerte, bezeichnete Landrat Engelhardt den Chorgesang als „tolles Gemeinschaftserlebnis, das andere mitzieht und Teil von etwas Ganzen werden lässt.“ Auch er verlieh dem Kinder- und Jugendchor den Titel eines musikalischen Botschafters einer ganzen Region. Dem langjährigen Chorleiter Ronald, „Ronny“ Ehret, bescheinigte Engelhardt ein großes pädagogischen Können. All die Jahre habe er den Chor mit viel Herzblut und Geschick geführt und begleitet.
Und nun zu den rund 50 Hauptakteuren, den jungen Sängerinnen und Sängern des Kinder- und Jugendchors, den junggebliebenen Mitgliedern des Vokalensembles X-tra und dem gut dreistündigen Programm des Jubiläumskonzerts (inklusiv einer kurzen Pause), das ein weibliches Trio aus den Reihen des Jugendchors charmant moderierte und das mit dem Michael Jackson-Song „We are the world“, gemeinsam gesungen von den drei Chören, seinen Anfang nahm.
Dem freudigen Ereignis des Chorgeburtstages angemessen gebührte der leichten Muse mit Rock, Pop, Schlager-Oldies und Filmmusik von Steve Perry, Elton John, Demo Lovato, Adele bis Drafi Deutscher – mit Bravour vorgetragen und interpretiert – die Hauptrolle. Unterstützt und begleitet wurden die Chöre von der Live-Band des Evangelischen Dekanats Bergstraße und Bruno Ehret.
Vokalensemble X-tra trug Evergreens und Mitsing-Versionen von Nummer-eins-Hits vor
Der Funke ins Publikum sprang mit dem fröhlichen, unbeschwerten Auftritt des Kinderchors und lustigen Willkommensliedern wie „Mecki Spaghetti“ und „Fehlgeschossen“ nach nur wenigen Minuten über. Im zweiten Programmteil begeisterte der Nachwuchs mit den Kinderhits von Peter Schindler, „Tiger ist krank“, „Höchste Eisenbahn“ und dem Song von Balu, dem Knudell-Bär aus dem Dschungelbuch, „Probier`s mal mit Gemütlichkeit.“ Mit dem Oscar-prämierten Hit von Elton John, „Can you feel the love tonight“ aus dem Hollywood-Film „Der König der Löwen“, mit rockigen und emotionalen Steve Perry-Songs, dem Bond-Titelsong „Skyfall“ von Adele und dem Mutmach-Lied „“You`ve got a friend“ der amerikanischen Singer-Songwriterin Carole King stellte der Jugendchor seine musikalische Klasse einmal mehr unter Beweis.
Das Vokalensemble X-tra, programmiert auf anspruchsvolles Liedgut, oftmals auch Klassik, überraschte die Besucher mit Liebesbotschaften an die Musik, mit Peter Kreuders beschwingtem Evergreen „Musik, Musik, Musik“ mit der bekannten Textzeile „Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück, ich brauche nur…..“ und dem Titel des Jubiläumskonzerts, „Alles das kann nur Musik“. Drafi Deutschers Nummer eins-Hit aus dem Jahr 1965, ,,Marmor, Stein und Eisen“, interpretierte das hochkarätige Ensemble als fetzige Mitsing-Version.
Zwei Überraschungen begeisterten die Besucherinnen und Besucher
Nicht nur die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne, auch die Zuhörer im Saal zeigten sich aufgeräumt und bester Laune. Das Solo von Ausnahmetalent Gelila Bekele aus dem Jugendchor, die mit einer starken Stimme, einem starken Song („Warrior“ von Demi Lovato) und einer eindringlichen Botschaft direkt unter die Haut zielte und zurecht vom Publikum gefeiert wurde, war die Überraschung Nummer eins.
Überraschung Nummer zwei war der von Detlef Römer dirigierte Oldie-Chor, zu dem sich mehr als 30 ehemalige Sängerinnen und Sänger sowie einige Gründungsmitglieder des Kinderchors, vor einem halben Jahr für den großen Auftritt zusammengetan hatten. Die gemischte Truppe war der beste Beweis dafür, dass Singen jung und fit hält. Mit Abbas „Thank you for the music“, dem Zulu-Song „Siahamba“ und Rudolph Kühnes „Wilde Büffel“ schnellte der Begeisterungs-Pegel im Saal in ungewohnte Höhen. Sogar zum spontanen Kanon-Singsang ließen sich die Besucher hinreißen. Und Gründungschorleiter Römer strahlte, war gerührt und dankbar. Über die Ehrungen von Mitgliedern werden wir gesondert berichten.
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