Kommunalpolitik

Bensheim soll mit „BEN“ eigene Kfz-Kennung erhalten

Die Debatte um ein Bensheimer Autokennzeichen ist zurück: Schon 2012 stand die Idee im Raum, nun hat der Haupt- und Finanzausschuss grünes Licht gegeben.

Von 
Alicia Diry
Lesedauer: 
So könnte ein Kennzeichen für Bensheim aussehen. Natürlich handelt es sich bislang nur um eine Fotomontage. © Alicia Diry

Bensheim. Ein eigenes Autokennzeichen für Bensheim, die größte Stadt im Kreis Bergstraße? Eigentlich keine schlechte Idee – dann müssten die „Bensemer“ nicht länger mit den Initialen der südlichen Nachbar- und Kreisstadt HP unterwegs sein. Auf die Heppenheimer sind sie bekanntlich nicht immer gut zu sprechen – und das nicht nur zur Fastnachtszeit.

Schon 2012 stand die Frage nach einem Bensheimer Kennzeichen im Raum. Damals reagierte der frühere Bürgermeister Thorsten Herrmann eher zurückhaltend: Nett sei die Idee, aber keine Notwendigkeit. Außerdem verwies er auf zusätzlichen Verwaltungsaufwand und mögliche Kosten. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft äußerte sich kritisch. Sie sah in einer Ausweitung der Kennzeichenvielfalt ein Sicherheitsrisiko.

Keine Kosten für die Stadt Bensheim

Heute stellt sich die Situation anders dar. Zahlreiche Altkennzeichen wurden inzwischen bundesweit wieder eingeführt. Unter der Federführung der Stadt Rodgau haben sich mehrere hessische Kommunen zusammengeschlossen, um eine Anpassung der Fahrzeugzulassungsverordnung zu erreichen. Künftig sollen auch Mittelstädte mit mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eigene Ortskennungen beantragen können. Für Bensheim würde das die Einführung des Kürzels „BEN“ bedeuten.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund unterstützt die Initiative ausdrücklich. Ein eigenes Kennzeichen stärke nicht nur die Sichtbarkeit einer Stadt, sondern auch die regionale Identität. Für Bensheim, die größte Stadt im Kreis Bergstraße, böte „BEN“ die Chance, die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt zu fördern und zugleich das Stadtmarketing durch einen klaren Wiedererkennungswert zu beleben.

Für die Stadt selbst entstünden durch die Einführung keine Kosten. Für die Bürgerinnen und Bürger wäre ein Wechsel vom bisherigen Kennzeichen „HP“ zu „BEN“ freiwillig. Die Gebühren entsprächen denen anderer Vorgänge bei der Zulassungsstelle. Der Landkreis könne zudem von freiwilligen Umkennzeichnungen profitieren, auch wenn sich die zusätzlichen Einnahmen nicht beziffern lassen.

Streit um Nutzen und Aufwand

In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erklärte Bürgermeisterin Christine Klein, dass durch die Einführung von „BEN“ kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand entstehe. Es handele sich lediglich um eine „Zusatzoption“. Nur wer sein bestehendes Fahrzeug ummelden wolle, müsse die Kosten für die Umkennzeichnung tragen. Zudem sei die Initiative für Bensheim eine „gute Möglichkeit, kostenfrei Werbung zu machen“.

Franz Apfel (BfB) hob hervor, dass die Einführung eines eigenen Kennzeichens für seine Fraktion von zentraler Bedeutung sei. „Liebe für die Stadt ohne Kosten“, kommentierte er. Kritischer äußerte sich Doris Sterzelmaier (Grüne): Zwar habe das Thema „Charme“, Bensheim stehe jedoch vor größeren, vor allem finanziellen Herausforderungen. Sie bezeichnete die Einführung als „Schnapsidee“, weil sie zusätzliche Bürokratie befürchte. Dem widersprach Klein: Ob die Zulassungsstelle „HP“ oder „BEN“ in die Papiere drucke, mache keinen Unterschied. Zwar habe Bensheim tatsächlich andere Probleme – „deshalb liegt das Thema auch schon lange auf meinem Schreibtisch“ –, dennoch sei der Verwaltungsaufwand minimal.

Mehr zum Thema

Sportausschuss

Diskussion über höhere Kosten für Vereine sorgt weiter für Unmut

Veröffentlicht
Von
Alicia Diry
Mehr erfahren

Tobias Heinz (CDU) betonte schließlich, dass die Initiative nicht in Bensheim entstanden sei, sondern Teil einer bundesweiten Bewegung. Außerdem gebe es sicherlich viele Bürgerinnen und Bürger, die gerne mit einem Bensheimer Kennzeichen unterwegs wären.

Am Ende stimmten acht Ausschussmitglieder für die Einführung des neuen Kennzeichens „BEN“, ein Mitglied enthielt sich. Bevor die Umsetzung jedoch in Angriff genommen werden kann, muss die Stadtverordnetenversammlung dem Beschluss noch zustimmen.

Volontariat

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke
  • Winzerfest Bensheim