Bensheim. An Wunder, Hexerei und Hokuspokus glaubt Clemens Kuby nicht. Auch nicht an Spontanheilungen. Er ist vielmehr der Überzeugung, dass jedes Problem, jede Krankheit eine individuelle Ursache hat, die sich weder durch Gebrauchsanleitungen, Pillen oder Operationen noch durch die Behandlung von Symptomen beheben und heilen lässt.
Weder Schicksal noch Strafe
Nur durch die eigenen Heilkräfte, durch geistige Impulse, durch brachliegenden Ressourcen der Intuition – die von der „Diktatur der Vernunft“ zumeist untergebuttert würden – und einer Bewusstseinsveränderung und -erweiterung könnten Krankheiten besiegt und Konflikte gelöst werden. Und zwar alle! Egal, ob es Krebs sei oder ob es sich um Beziehungsstörungen handele: „Jedes Ereignis kündigt sich an. Jede Krankheit ist eine Botschaft.“ Es gebe weder das Schicksal, noch die Strafe oder gar den Fluch Gottes, sondern nur das eigene Krisenmanagement durch Intuition.
Nach Sturz querschnittsgelähmt
Gesund und glücklich bleiben oder es werden, aus eigener Kraft und im Dialog mit der Seele, heißt Kubys „Geheimnis der Selbstheilung“. Dass er sie im Alter von 24 Jahren am eigenen Leib erfahren hat, dass er nach einem Sturz vom Dach aus zehn Meter Höhe von einer Querschnittslähmung entgegen jedweder Prognose wieder vollständig genesen ist und laufen kann, verdankt er nach eigenem Bekunden nicht ärztlicher Kunst, sondern der „Architektur des Gehirns“.
Dieses sei in der Lage, allein durch Gedanken physische Heilungsprozesse zu forcieren und in Gang zu setzen. Gleichwohl brauche es auch den Mut, alte Gewohnheiten zurück zu lassen, „sich zu trennen und mit der Vergangenheit aufzuräumen“, Visionen zu entwickeln und für sich den „Sinn des Lebens für was und warum ich gesund sein will“ neu zu entdecken.
Dass ihm eben jene Freude an seinem alten Leben und an seinen Gewohnheiten verloren gegangen war, machte er verantwortlich für seinen schweren Unfall. Er nannte ihn seine Chance: „Die vermeintlich größte Katastrophe ist heute mein größter Schatz, und so geht es jedem, der seine Krankheit als sein individuelles Problem gelöst hat.“
Im Rahmen der Vortragsreihe Lebenskunst sprach der Mitbegründer der Grünen Partei Baden Württemberg und ehemalige Parteifreund von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der Absolvent der Deutschen Film- und Fernsehakademie, der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer, Filmregisseur und Bestsellerautor im ausverkauften Parktheater über die „Kuby-Methode und das Geheimnis der Selbstheilung“. Es war die letzte Veranstaltung vor einer längeren Sommerpause.
Die mehr als 500 Besucher konnten sich davon überzeugen, dass der gebürtige Oberbayer, der 1967 an der Odenwaldschule in Ober Hambach sein Abitur gemacht und noch lebhafte Erinnerungen an seine Schulzeit hat, ein fesselnder Erzähler ist.
Erfrischend humorvoll, allgemein verständlich und nachvollziehbar argumentierte Clemens Kuby für eine Abkehr vom materialistischen Weltbild hin zu einem mentalen, geistig-seelischen Weltbild. Denn „ohne geistigen Impuls passiert nichts“, so Kuby. Und weiter: „Ohne den Geist lebt man nicht. Der Körper vergeht, der Geist lebt weiter, denn das Bewusstsein stirbt nicht.“
Heiler am Himalaya besucht
Ausführlich und überaus anschaulich berichtete er von den Phasen und dem Bewusstseinsprozess seiner Selbstheilung und seinen weltweiten Recherchen und Reportagen über geistiges Heilen. Mit der Filmkamera und einem kleinen Team besuchte er Heiler und Schamanen am Himalaya, traf auf den Dalai Lama, schrieb darüber Bücher und drehte Filme für das ZDF und andere Sender.
Kuby war der erste Ausländer, der 1976 ein auf 4 500 Meter im West- Himalaya gelegenes Dorf betrat und dort den Dokumentarfilm „Das alte Ladakh“ drehte. Für seine authentische Arbeit über die Einwohner und deren Jahrtausende alten Kulturen erhielt er den Deutschen Filmpreis.
Seit mehr als zehn Jahren veranstaltet Kuby Selbstheilungs-Seminare, die es ermöglichen sollen, rückwirkend eine glücklich machende Wirklichkeit zu erschaffen und frühere Konflikte nicht einfach zu verdrängen.
„Wir erschaffen uns eine neue Realität und schreiben ein neues Drehbuch, das gesund und glücklich macht. Wirklich ist das, was wirkt, es muss nicht wahr sein.“ Fakt sei, dass das Gehirn zwischen Realität und Fiktion nicht unterscheide, was unter anderem vor der Kinoleinwand zu beobachten sei. „Alles ist Illusion, Lug und Trug. Und trotzdem reagiert unser Körper darauf.“
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