Bensheim. Anlässlich des "Deutschen Musikschultages" präsentierte die Bensheimer Musikschule am Wochenende nicht nur ihren traditionellen Tag der offenen Tür, sondern auch ein facettenreich bestücktes "Podium junger Künstler" im Eysoldt-Foyer des Parktheaters. Mit Klavier, Violine, Violoncello, Flöte, Oboe und Gitarre waren bei dieser gut besuchten Sonntagsmatinee nicht weniger als sechs klassische Instrumente in unterschiedlichsten Solo- und Ensemblebesetzungen vertreten. Das kurzweilige 75-Minuten-Programm versammelte Werke der wichtigsten Stilepochen bis hin zur jüngsten Moderne - eine musikalische Vielfalt also, wie man sie sich kaum aussagekräftiger und werbewirksamer vorstellen konnte. Die zuverlässige pianistische Begleitung zu fast allen Beiträgen lieferte Yaeko Albrecht.
Das Klavier als Soloinstrument wählten Tillman Trost mit dem sehr selbstbewusst gemeisterten "Knecht Ruprecht" aus Schumanns Jugendalbum, Anna Häring mit dem blitzsauber servierten Bach-Präludium c-moll BWV 999 und Soraya Siamaki mit der zart nachempfundenen ersten Debussy-Arabesque. Rundum gelungen die gitarristischen Farbtupfer dieses Vormittages: Tilman Arndt (1. Regionalpreis "Jugend musiziert") und Justus Arndt bewiesen in Miniaturen unter anderem von Robert de Visée und Joseph Küffner schöne brüderliche Harmonie, Marcel Bieniek (2. Regionalpreis) verriet in einem C-Dur-Menuett von Fernando Sor beachtliche Klangsensibilität.
Jüngster im aktuellen Nachwuchsreigen der Musikschule war der achtjährige Cellist André Knöttner, der mit hübschen kleinen Übungsstücken von Reinagle und Koeppen für großes Entzücken sorgte. Fortgeschrittenes cellistisches Können erlebte man in dem von Jakob Bort fabelhaft flüssig gebotenen Kopfsatz aus Johann Christoph Friedrich Bachs frühklassisch-eleganter G-Dur-Sonate. Zwei "Jugend musiziert"-Gewinnerinnen bestätigten ihre Auszeichnungen sehr eindrucksvoll: Justine Hastik (Querflöte / 1. Preis) mit einem pikanten ungarischen Tänzchen des Brahms- und Liszt-Zeitgenossen Wilhelm Popp, Luisa Volk (Blockflöte / 2. Preis) mit dem atmosphärisch wie klanglich besonders originellen Fantasiestück "Der Tag erwacht" von Markus Zahnhausen (Jahrgang 1965). Gerade derart treffsichere Überraschungsausflüge in die Moderne sollten Schüler und Lehrer zu ähnlich mutigen Repertoiretaten inspirieren.
Auch die bei Schülerkonzerten leider selten vertretene Oboe fand diesmal in Katrin Winter eine höchst talentierte Fürsprecherin. In je zwei Sätzen aus Carl Philipp Emanuel Bachs g-moll-Oboensonate Wq 135 und Johann Joachim Quantz' c-moll-Triosonate zeigte sie herausragende melodische Ausdrucksfähigkeiten. Als bravourös präzise Flötenpartnerin bei Quantz überzeugte ihre Schwester Franziska Winter. Komplettiert wurde das Programm durch zwei starke geigerische Auftritte: Clara Morweiser erfüllte Massenets berühmte "Méditation" aus der Oper "Thais" (1894) mit wunderbar gesanglich aufblühendem Ton, während Oliver Preuß im nicht minder beliebten Accolay-Violinkonzert a-moll (1868) - begleitet von Brigitte Henz - sein wahrhaft virtuoses Potenzial erkennen ließ.
Der begeisterte Schlussbeifall belohnte neben den vorbildlich engagierten Schülern natürlich ebenso das verantwortliche Lehrerkollegium mit Justyna Greupner, Brigitte Henz, Laima Hofmann, Alexandru Nicolescu, Werner Nowak, Claudia Rieder-Partheil, Hannelore Schmanke, Andreas Schuler, Anette Schwarz und Claudia Thönniß.
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