Gemeinschaftshaus

Im Luxus-Appartement fliegen die Fetzen

Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Zell brachte an drei Abenden die Familienkomödie „Zwei ist eine zu viel“ auf die Bühne

Von 
Christa Flasche
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„Zwei ist eine zuviel“: DIe Theatergruppe der Feuerwehr Zell hatte an drei Abenden zum Theaterabend ins Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. © Thomas Neu

Bensheim. Die Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Zell hatte zum Stück „Zwei ist eine zu viel“ eingeladen und am Ende war der Saal am 28. Dezember fast ausverkauft. Die Gäste genossen eine Komödie rund um familiäre Beziehungen, die anfangs alles andere als klar waren.

Zu Beginn blickten die Gäste auf ein komfortabel ausgestattetes Wohnzimmer. Luxus pur, fanden die ersten Schauspieler, die die Bühne betraten. Die Ersten, das waren Fritz, Martha und Chantal Fledder, die als Familie und drei Generationen die Luxusbehausung für knapp einen Monat gewonnen hatten.

Doch nicht nur sie freuten sich über den Gewinn. Bald kamen Hannelore und Ewald Hansemann und beanspruchten das gleiche Recht. „Finger weg, oder es knallt“, so der Papagei von Fritz Fledder, dem Senior der Familie, der den Hansemanns klar machte, was hier Sache zu sein hatte.

Die beiden Gewinnerfamilien schenkten sich nichts. Sowohl die gegenseitige Abneigung wie auch das Ersinnen von Möglichkeiten wie man die anderen am besten vergraulen könne, war ausgeprägt. Hier tat sich Chantal Fledder, die Jüngste der Fledder-Familie, hervor. Seekuh, Schreckschraube und Macker fielen als Beleidigungen, mit denen man die andere Seite aus der Wohnung rausekeln wollte.

Das Publikum jedenfalls amüsierte sich prächtig. Ottilie, die Haushälterin, machte den beiden heftig streitenden Parteien allerdings klar, dass nur eine Seite Anspruch auf den Gewinn haben könne, doch das müsse sie noch klären. Bis dahin müsse man sich irgendwie arrangieren, sagte sie – das war natürlich alles andere, als im Sinn der Beteiligten.

Kurz nachdem sich der Vorhang zum zweiten Akt gehoben hatte, knallte es mächtig und Hannelores Gesicht war danach mit Ruß bedeckt. Doch das war nicht alles, was sich Chantal für ihr verhasstes Gegenüber überlegt hatte. Sogar Juckpulver war im Spiel, das Chantal ins Bett von Hannelore packte. Doch auch Spinnen und andere Tiere, die nicht unbedingt zu den Sympathieträgern gehören, bekam Hannelore ab. Das war eindeutig zu viel und Hannelore klappte ohnmächtig auf der Couch zusammen. Dann flogen noch die Fetzen zwischen Martha und Hannelore in Form einer Kissenschlacht.

Derweil wurde es im Publikum ziemlich lebendig und an mehreren Stellen hörte man mal ein mitleidiges Raunen und mal einige herzhafte Lacher. Lacher konnte auch Mathilde verbuchen, die, gespielt von einem Mann, in provokanter Damenkleidung einen kurzen Auftritt hatte.

Im dritten Akt musste der Bruder von Hannelore, Ewald, seine Trinkfestigkeit beweisen, das wiederum viel Konfliktpotenzial bei Hannelore barg. Als Ewald mit einem Eisbeutel auf dem Kopf auftauchte, ging ein mitleidvolles Raunen durch die Reihen.

Was kaum jemand vorher ahnen konnte, dass sich Fritz und Hannelore, trotz anfänglich abgrundtiefer Abneigung, gegenseitig ihr Herz ausschütteten und schneller zueinander fanden wie man das hätte ahnen können. Die Akteure auf der Bühne haben ihre Rollen mit viel Herzblut gespielt und die Charaktere, die sie verkörperten, bestens herausgearbeitet. Etwas, das dem Publikum gut gefallen hat.

Im dritten und letzten Akt löste sich das Ganze auch insofern auf, dass Gerd Fuhrmann auftauchte, ein Mann, der ein Autohaus besaß. Er schaffte am Ende auch Klarheit über die ganzen, bisher teils kaum bekannten, verwandtschaftlichen Beziehungen. Als Erbonkel wollte er seine Verwandtschaft, die bis dahin nichts von den Verflechtungen wusste, testen, ob sie denn auch seines späteren Erbes würdig seien.

Das Publikum erlebte am Ende noch die komplette Überraschung, dass auch Fritz Verwandlungspotential besaß und sich zum schicken Kerl mausern konnte. Für ihre bestens und mit viel Enthusiasmus gelungene Darbietung bekamen die Schauspielerinnen und Schauspieler verdienten und großen Applaus ihres Publikums.

Die Mitwirkenden

Chantal Fledder – Paulina Fink;

Martha Fledder – Sarina Machu;

Fritz Fledder – Sebastian Herpel;

Hannelore Hansemann – Iris Hombeuel;

Ewald HansemannLewin Gehron;

Mattes – Mark Hiesinger;

Hannes – Oliver Hörr;

Ottilie PingelTina Hörr;

Papagei – Simon Engelhardt;

Gerd FuhrmannTorsten Weis;

Souffleuse – Angelika Gerber.

Freie Autorin

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