Interview - Vanessa Stanat, Kandidatin in der Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“, spricht über ihre Erfahrungen bei der Sendung

„Ich bin auch nur ein Bensemer Mädsche“

Von 
Barbara Cimander
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Topmodel-Kandidatin Vanessa Stanat – hier als Gast beim Frühlingsempfang der Wirtschaftsförderung Bergstraße in Zwingenberg. © Kreis Bergstraße

Bensheim. Seit neun Wochen ist eine junge Frau aus Bensheim immer donnerstags im Fernsehen zu sehen: In der von Heidi Klum moderierten Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“ kann man Kandidatin Vanessa Stanat dabei zuschauen, wie sie in schicken Roben über Laufstege geht oder vor der Kamera bekannter Fotografen posiert.

In der zehnten Folge der 14. Staffel, die heute Abend auf Pro Sieben ausgestrahlt wird, geht es für die 22-Jährige und ihre Mitstreiterinnen um den Einzug in die Top Ten. Dass die Bensheimerin zum erweiterten Favoritenkreis zählt, hat sie in den vergangenen Sendungen bereits bewiesen: Sie ist die Kandidatin, die bisher die meisten „Jobs“ ergattert hat – darunter eine Fotostrecke für die Zeitschrift „Elle“ und die Mitwirkung in einem Musikvideo des Sängers Nico Santos.

Die Aufzeichnung der Sendung ist mittlerweile abgeschlossen – und Vanessa Stanat wieder zurück in ihrer Heimat. Unter anderem war sie zu Gast beim Frühlingsempfang der Wirtschaftsförderung Bergstraße in Zwingenberg. Im Interview mit dieser Zeitung spricht sie über ihre Erfahrungen und Erlebnisse bei der Show. Wie weit sie kommen wird, darf sie natürlich noch nicht verraten. Fest steht nur: Das GNTM-Finale wird am 23. Mai live aus Düsseldorf übertragen – mit oder ohne Vanessa als Finalistin.

Vanessa, Sie sind mittlerweile wieder in Ihrer Heimat Bensheim angekommen. Wie war es, nach so vielen Wochen Drehzeit im Ausland nach Hause zurückzukehren?

Vanessa Stanat: Als „Bensemerin“ war es schön, mich wieder überall auszukennen und lange ausgedehnte Spaziergänge mit meinen Hunden durch die Weinberge zu machen.

Was hat sich für Sie verändert, seit Sie wieder in Bensheim sind? Werden Sie häufig auf GNTM angesprochen?

Vanessa: Es hat sich sehr vieles verändert. Ich arbeite von Zuhause aus und bin sehr viel unterwegs auf Presseterminen usw. – dementsprechend muss ich mich gut organisieren, um alles unter einen Hut zu bekommen und mit meinem Privatleben zu vereinbaren. Es haben sogar schon Leute an meiner Tür geklingelt, und ich werde sehr häufig angesprochen und nach Fotos gefragt – und das nicht nur in Bensheim, sondern in ganz Deutschland! Verrückt, oder? Selbstverständlich freue ich mich sehr über diesen Support – das bedeutet mir unglaublich viel, aber dennoch muss ich in die Rolle, dass ich jetzt eine Person der Öffentlichkeit bin, erstmal hineinschlüpfen. Es ist dann doch sehr seltsam... Ich bin halt auch nur ein Bensemer Mädsche.

Wie nehmen Sie die Resonanz auf die Sendung wahr? Und was bedeutet Ihnen die Unterstützung Ihrer Fans?

Vanessa: Bisher hatte ich sehr viel Sendezeit und dementsprechend kennen mich wohl auch schon viele Leute. Hauptsächlich bekomme ich von der Gesellschaft nur positive Resonanz. Den ein oder anderen blöden Kommentar gibt es auch schon mal, aber das muss man hinnehmen. Letztendlich kann man es nie jedem recht machen, egal wie oder was man macht. Ich bevorzuge das Wort „Supporter“. So ein großer Star, dass ich „Fans“ habe, bin ich nun auch wieder nicht, oder? Ich bin dankbar über jeden einzelnen Menschen, der mich auf meinem Weg unterstützt. Genau diese Leute geben einem die Kraft, vorwärts zu blicken. An dieser Stelle ein Riesen-Dankeschön an Euch alle! Ihr seid klasse!

Wie ist es für Sie, die aufgezeichneten Folgen jetzt am Fernseher anzuschauen?

Vanessa: Auch wenn ich mich mittlerweile schon etwas daran gewöhnt habe, mich selbst im TV zu sehen, ist es manchmal noch so, dass ich am liebsten den Fernseher ausschalten möchte, wenn ich mich reden höre (lacht).

Sie haben bereits vor der Sendung als Model gearbeitet – was hat Sie dazu bewogen, sich dennoch bei GNTM zu bewerben?

Vanessa: Diese Frage musste ich im Laufe der Aufzeichnungen auch schon mehrfach beantworten – und das ist leider der Grund, weshalb viele Menschen ein falsches Bild von mir haben. „Vanessa, wie viele Castings hast du schon gemacht?“, „Vanessa, wie lange modelst du schon?“, „Vanessa, was für Shootings hattest du schon?“ – und so weiter und so weiter. Da ich diese Fragen immer ehrlich und selbstbewusst beantwortet habe (wieso auch nicht?), fragen sich die Menschen tatsächlich ganz oft, was ich da überhaupt suche. Das Fernsehbusiness ist etwas ganz anderes als eben „nur“ als Model zu arbeiten. Hier gibt es Möglichkeiten und Chancen, die man sonst vielleicht nicht kriegen könnte. Alleine die Erfahrung ist Gold wert.

Welches waren bei der Show bisher die wichtigsten Erfahrungen oder Erlebnisse für Sie? Was haben Sie dazugelernt?

Vanessa: In der Sendung habe ich noch mal viel über mich und meine eigenen Grenzen lernen können. Man lernt, Dinge oder Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Toleranz, Zusammenhalt, die Erweiterung des eigenen Horizonts, das sind alles auch wichtige Dinge, die ich in mein weiteres Leben mitnehme. Man lernt so vieles für das Leben, und alleine deshalb hat es sich schon gelohnt mitzumachen.

In den ausgestrahlten Folgen steht oft der Konkurrenzkampf zwischen den Kandidatinnen im Vordergrund. Wie würden Sie das beurteilen: Zickenkrieg oder Freundschaft – was überwiegt?

Vanessa: Es ist das Fernsehen . . . Ich denke, 40 Prozent der Zuschauer würden wegschalten, wenn man nur zeigen würde, wie gern wir uns eigentlich haben. Sicherlich gab es die ein oder andere Persönlichkeit, mit der viele nicht so zurechtkamen, aber für mich hat definitiv die Freundschaft überwogen. Ich habe dort tolle junge Frauen kennengelernt, die ich so wahrscheinlich niemals getroffen hätte. Man lernt sich in einer sehr kurzen Zeit so gut kennen. Da kann keine zehnjährige Freundschaft mithalten.

Von Moderatorin und Jurorin Heidi Klum gab es bereits viel Lob für Sie – aber zuletzt auch kritische Worte, Sie wären bisweilen zu selbstsicher. Wie gehen Sie mit solcher Kritik um?

Vanessa: Ich denke, mein starkes Selbstbewusstsein eckt bei vielen Menschen an. Eigentlich heißt dieses Wort ja nur „sich seiner selbst bewusst sein“. Wenn ich ein schlechtes Shooting habe, sehe und merke ich das selbst (wie in Folge 8) und betone es auch, aber genauso mache ich es nun mal auch, wenn es gut läuft. Die Kritik habe ich gerne angenommen, aber meine Persönlichkeit bleibt nun mal, wie sie ist. Ich denke, in der Frage selbst gibt es schon die Antwort: Wieso sollte ich nicht selbstsicher sein, wenn es doch bisweilen für mich mit am meisten Lob gab?

Noch wissen die Fernsehzuschauer nicht, wie weit Sie am Ende bei GNTM kommen werden – und Sie müssen absolut dichthalten. Fällt das nicht manchmal sehr schwer?

Vanessa: Da ich es zum Glück nicht ganz für mich behalten muss, sondern meinem Verlobten sagen darf, fällt es mir nicht schwer. Ganz im Gegenteil – ich finde es sehr amüsant zu sehen, wie manche alles versuchen, um es aus mir rauszukitzeln. (lacht)

Redaktion Redaktion Bensheim

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