Staatspark

Herrenhaus im Fürstenlager wird nicht vor 2024 neu verpachtet

Laut Staatliche Schlösser und Gärten Hessen konnte der Zeitplan für das Herrenhaus im Auerbacher Fürstenlager nicht eingehalten werden. Die Neuverpachtung verzögert sich durch den Einbau einer neuen Lüftungsanlage.

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Barbara Cimander
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Die Ausschreibung für eine Verpachtung des Herrenhauses im Fürstenlager soll frühestens ab dem Herbst erfolgen. © Barbara Cimander

Auerbach. Der Staatspark Fürstenlager zählt ohne Zweifel zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Bensheim – und lockt pro Jahr mehrere Hunderttausend Besucher, Wanderer und Ausflügler nicht nur aus der hiesigen Region nach Auerbach. Besonders im Frühjahr, wenn die Natur zum Leben erwacht, geizt die rund 46 Hektar große Parkanlage nicht mit ihren Reizen.

Verwaltet wird das Fürstenlager bekanntlich von den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen (SG). Als nachgeordnete Behörde des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst fungiert sie als Dienstleisterin für insgesamt 48 Liegenschaften im ganzen Land und ist in Auerbach sowohl für die Pflege des Parks als auch für den Erhalt der zumeist Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Gebäude zuständig. In Kooperation mit dem Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) laufen im Fürstenlager aktuell einige Projekte und Maßnahmen, weitere befinden sich in Vorbereitung, wie die Behörde auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilt.

Seit Jahren ist das Herrenhaus immer wieder in den Schlagzeilen. Nach den Rechtsstreitigkeiten mit den früheren Pächtern und der Schließung des Gastronomiebetriebs in dem denkmalgeschützten Gebäude wurde eigentlich bereits für das Frühjahr 2022 eine Neuverpachtung angestrebt. Als Übergangslösung betreibt seit knapp zwei Jahren Sebastian von Engelmann mit seinen „Hessischen Tabbas“ das neben dem Herrenhaus befindliche Kiosk. An diesem Zustand wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Monaten nichts ändern.

Beeinträchtigungen beim Kiosk

„Der Zeitplan für das Herrenhaus konnte nicht eingehalten werden, da die Ausschreibung für eine neue Lüftungsanlage aufgrund der Marktlage wiederholt ohne Ergebnis blieb“, teilt Lena Liebau von Schlösser und Gärten auf Anfrage mit. Zudem verlängere sich die Lieferzeit der neuen Anlage. Der Austausch der Lüftungsanlage durch den LBIH werde im Sommer nach Absprache mit dem aktuellen Pächter erfolgen, wodurch es während der Bauzeit zu Beeinträchtigungen des Kiosk-Betriebs kommen könne, heißt es von Seiten der SG. „Die gesamte Maßnahme wird im Herbst abgeschlossen werden“, erklärt die Landesbehörde weiter. Erst nach der Fertigstellung soll die Ausschreibung für eine neue Verpachtung erfolgen.

Besuchern des Fürstenlagers fällt am Eingang zum Dorf derzeit der eingerüstete Fremdenbau – direkt hinter dem Ententeich – ins Auge. Hier kümmert sich der LBIH um die Instandsetzung von Dach und Fassade. Die Arbeiten sollen laut SG in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Auch das Altarberghäuschen soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Es handelt sich – wie berichtet – um eine Rekonstruktion des Teehauses nach den historischen Bauplänen aus dem 19. Jahrhundert, die zum Erleben der Parkanlage in ihrer ursprünglichen Konzeption beitragen soll. Wie die Sprecherin von Schlösser und Gärten mitteilt, werden im dritten und letzten Bauabschnitt Fenster und eine Eingangstür eingebaut.

Die Eremitage am oberen Ende des Fürstenlagers wurde bereits in den vergangenen Jahren aufwändig saniert. Jetzt steht noch eine Umgestaltung des Außengeländes auf dem Programm. Nach gartenhistorischen Forschungen durch Schlösser und Gärten soll das Umfeld der kleinen Einsiedelei neu gestaltet werden – in Anlehnung an die einstige Gestaltung dieses Bereichs, die nachgewiesen werden konnte.

Demnach war die Eremitage laut SG von einem Mischwald umgeben, der wieder angepflanzt werden soll. „Mithilfe eines Georadars konnten die Ausformungen der Platzfläche, Wegeverläufe und eine Treppenanlage nachgewiesen werden“, erläutert Lena Liebau. Auch den Standort der „Mittagstafel“ habe man durch die Forschungen belegen können.

Jawandsburg liegt auf Eis

Ein weiteres Projekt ist die Sicherung des Hangs unterhalb des Glashauses, die ebenfalls durch den LBIH durchgeführt wird und in diesem Jahr beendet werden soll. Finanziert werde die Maßnahme durch die SG. Auf Eis gelegt wurde dagegen vorerst eine Rekonstruktion der Jawandsburg als Parkstaffage. Dieser Pavillon mit Walmdach, von dem man einen guten Blick auf das Dörfchen hatte, wurde um 1787 östlich der Herrenwiese errichtet und bereits um 1918 abgebrochen. An der Finanzierung der neuen Jawandsburg wollte sich ursprünglich auch der Kur- und Verkehrsverein Auerbach beteiligen, der dafür bereits seit geraumer Zeit Spenden gesammelt hatte.

Angesichts der „erheblichen Schäden an der originalen Substanz anderer Gebäude im Park“ stelle die Rekonstruktion jedoch „ein langfristiges Projekt dar, das aktuell nicht prioritär ist“, wie Lena Liebau erklärt. Dies habe man dem Auerbacher Kur- und Verkehrsverein bereits Ende 2021 erläutert. Eine aktuelle Kostenschätzung liegt laut Schlösser und Gärten nicht vor.

Vonseiten des Kur- und Verkehrsvereins war Ende März von einer Summe von ursprünglich 30 000 Euro die Rede, die Hälfte davon sollte durch Spenden finanziert werden. Laut Kur- und Verkehrsverein wurden die Kosten für das Projekt zuletzt auf über 100 000 Euro geschätzt.

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Redaktion Redaktion Bensheim

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