Polizei ermittelt - Schriftzug auf Schülertoilette entdeckt / Bedrohung bezieht sich auf kommenden Montag

Große Aufregung an der Scholl-Schule

Von 
Annette Kunz
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Bensheim. Große Aufregung gestern an der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim: In einer Schülerinnentoilette wurde ein Schriftzug entdeckt, der eine Bedrohung für die Schule darstellt. Diese wird für den kommenden Montag, 2. Mai, angekündigt.

Wie der stellvertretende Schulleiter, Dr. Michael Weiffen, dem Bergsträßer Anzeiger mitteilte, habe die Schulleitung umgehend das Schulamt und die Polizei informiert. "Wir waren uns sofort mit allen Experten einig, das können und wollen wir nicht ignorieren", sagt Dr. Weiffen.

Offensive Informationspolitik

In Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Bergstraße wurde eine "offensive Strategie" beschlossen. Die Eltern und Schüler wurden bereits am frühen Mittag mit einer Information auf der Homepage der Schule über die Situation informiert.

"Nach einhelliger Meinung der Beteiligten gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer realen Bedrohung des Schullebens aus", heißt es in der Information von Schulleitung und Kriminalpolizei.

Das bestätigt auch Kriminalhauptkommissar Peter Hoffmann: "Wir gehen zu 99 Prozent von einem dummen Streich aus." Trotzdem nehme man vonseiten der Ermittlungsbehörde das Thema sehr ernst und zeige an der Schule Präsenz. Was genau der Schriftzug enthalte, wollte Hofmann aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten.

Die von einer aufmerksamen Schülerin gemeldete Kritzelei werde jetzt genau analysiert und mit vorhanden Schriftproben - wie Arbeits- oder Klausurheften - verglichen.

Die Polizei wolle nach Ansicht von Weiffen ganz bewusst Druck auf den Verursacher ausüben. "Um einen teuren Polizeieinsatz am Montag zu verhindern, sollte sich der Verfasser melden", sagt der Pädagoge. Auch die Androhung einer Straftat sei bereits eine Straftat. Und die "Gefährdung des Schulfriedens" werde man bei der GSS nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Das ist keine Bagatelle."

Sollte der anonyme Verfasser des Schriftzuges nicht ermittelt werden können, werde die Polizei am Montag (2.) mit Streifen an den Schuleingängen sowie im Inneren des Gebäudes für Sicherheit sorgen, heißt es im Infobrief weiter. "Deshalb sollten Sie als Eltern mit ihren Kindern über die Situation sprechen und die Ermittlungen der Polizei unterstützen", appelliert die Schulleitung an die Eltern.

Die größte Störung gehe von der "Gerüchteküche in den sozialen Netzwerken" aus, so Weiffen. Die besorgten Anrufe von Eltern würden in den nächsten Tagen viel Zeit kosten.

Unterricht findet statt

Es werde am Montag nicht zu einer Änderung des vorgesehenen Schulbetriebs kommen, teilt die Schulleitung mit. Die Polizei werde einen reibungslosen Ablauf des Unterrichts gewährleisten. "Wir sind nicht erpressbar und halten Kurs", bekräftigt der stellvertretende Schulleiter der GSS.

An der Geschwister-Scholl-Schule hatte es bereits im Oktober 2015 Gerüchte über eine mögliche Bedrohung gegeben, die sich nach dem "Stille-Post-Prinzip" verbreitet hatten. Eine schriftliche Drohung oder Schmierereien hatte es damals aber nicht gegeben.

Am Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim war im Juni 2015 ein Schriftzug in einer Toilette gefunden worden, der eine angebliche Amoklauf-Androhung beinhaltete. Damals hatten Eltern und Schüler die Informationspolitik der Schulleitung kritisiert. In beiden Fällen passierte - zum Glück - nichts.

Redaktion

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