Bensheim

Feurige Unterhaltung der Roten Funken im Bürgerhaus

„Eijo - Die Funken sin do!" Der Refrain aus dem Funkenlied verhieß eine ausgelassene Stimmung im Bürgerhaus am Samstagabend. Und tatsächlich: Die Grieseler Rote Funken brachten den Saal ab der ersten Sekunde zum Beben.

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Die kleinen Vampire des Kinderballetts hatten einen fantasievollen Auftritt. © Thomas Zelinger

Bensheim. Das Bensheimer Bürgerhaus wurde von einem Meer aus roten, grünen und gelben Lichtern erhellt, was einen lustigen und unterhaltsamen Abend mit den Fastnachtern versprach. Von der Bühne schallte fröhliche Musik, begleitet von begeistertem Gelächter und ausgelassenem Applaus.

Doch hinter dem bunten Treiben verbarg sich mehr als nur Spaß und Unterhaltung - es war ein Fest der Tradition, der Gemeinschaft und der Lebensfreude, das die Herzen aller Anwesenden höherschlagen ließ.

Bensheim, Kuko, Grieseler Rote Funken, Fastnachtssitzung, 03.02.2024; Foto: Thomas Zelinger © Thomas Zelinger

Die Begrüßung im Stil einer Sicherheitseinweisung in einem Flugzeug sorgte von Beginn für großes Gelächter. „Falls Sie das Gefühl haben, zu nüchtern zu sein, fallen kleine Klopfer aus den Kabinen über Ihnen”, sagte Stefanie Paul in einer Stimme, wie man es vom Bordpersonal in einem Flugzeug kennt. Man solle sich erst um den eigenen Konsum kümmern und dann um die Kinder.

Die Atmosphäre war sofort aufgelockert, die Gäste brachen in Gelächter aus, bereit für einen unvergesslichen Abend voller Spaß und Unterhaltung. Sitzungspräsident Moritz Ambos begrüßte die Anwesenden im Namen des Vereins und wurde von einer KI (Künstlichen Intelligenz) unterbrochen. „Helau” ertönte aus den Lautsprechern und Ambos verwies darauf, dass es in Bensheim „Eijo” heißt. Ein Streit brach aus und die Künstliche Intelligenz begann, den Sitzungspräsidenten auf „Bensemerisch” zu beleidigen, ein schöner Spaß.

Enkeltrick erhält neue Bedeutung

Das Kinderballett stand als Erstes auf dem Programm des närrischen Abends. Als Vampire verkleidet, mit einem fahlen Gesichtston und jeder Menge Blut im Gesicht, tanzten die Mädchen und Jungen auf der Bühne und ernteten jede Menge Applaus für ihre Darbietung.

René Egetenmeir übernahm das Fastnachts-Protokoll und machte sich über sich selbst, Politiker und Sportler lustig. Mit Versen wie „Charles ist endlich Queen” oder „es wird Zeit, dass die Fußballprofis Basketball spielen” überzeugte er das gesamte Publikum und ein tobendes Gelächter schallte den Saal.

Büttenreden und viel Musik sorgten für beste Stimmung bei der Funken-Fastnacht: Corina Tatzel und Bernhard Stenger (Bild links) sowie die Roten Hosen (Frank und Elke Opper, Bernhard Stenger und Roland Weiß, Bild rechts) hatten die Lacher auf ihrer Seite. © Thomas Zelinger

Die jungen Funken trugen dazu bei, die Stimmung hochzuhalten, indem sie Lieder über die Herausforderungen junger Menschen sangen, die gerade ausgezogen sind. Ohne Mama liefe gar nichts und die Hemden wären nicht so ordentlich gebügelt wie im Elternhaus. Mit der Gitarrenversion von „Satellite” von Lena und Abbas „Mamma Mia” sorgten die Texte der Mitwirkenden für einen Sturm der Heiterkeit im Publikum.

Als Oma und Enkel traten Sibylle Weihrich und Fabian Koller auf. Schon von Beginn an sorgte Weihrich mit ihrer Bensheimer Mundart für ausgelassenes Gelächter. Als die Fastnachterin, mit grau-weißen Haaren und altmodischer Kleidung altersgemäß ausstaffiert, dann zu ihrem „Enkel” sagte, dass sie Helene Fischer ähnlich sähe, brach die Menge in lautes Gelächter aus. Daraufhin entgegnete Koller, dass sie eher Inge Meysel ähnlich wäre, was die Stimmung noch weiter nach oben trieb.

„Barbie girls“ im Bensheimer Bürgerhaus: Das Showballett bei der Premierensitzung der Grieseler Rote Funken. © Thomas Zelinger

Ein Seitenseitenhieb in Richtung Lokalpolitik durfte natürlich auch nicht fehlen. Oma und Enkel beschrieben, was sie letzte Nacht geträumt hätten. Die Oma träumte von einem Marktplatz mit „Schorschblick” und einem schönen Restaurant, was eine Anspielung auf die seit Jahren währende Debatte um den Marktplatz war. Der Traum des Enkels sah aber ganz anders aus. Er wünschte sich lediglich Freibier in der Stadtmühle, was ebenfalls für ausgelassenes Gelächter sorgte.

Die Oma sprach dann etwas bei ihrem Enkel an, was vermutlich viele Omas zu ihren Enkelkindern sagen: „Ruf mich doch mal öfters an.” Daraufhin erwiderte er, dass seine Oma bei seinen letzten Anrufen aufgelegt hätte. Es stellte sich heraus, dass der Enkel eine Reise nach London spendiert haben wollte und die Oma auf solch einen „Enkeltrick” nicht hereinfallen würde. Die Zweideutigkeit dieses Begriffes führte dazu, dass sich die Zuschauer vor Lachen nicht mehr halten konnten. Als es dann noch darum ging, dass die Ex-Freundin des Enkels ihr die Tupperschüssel noch nicht zurückgegeben hatte, gab es kein Halten mehr.

Kirchberg statt Westerland

Im Anschluss an die Darbietung von Weihrich und Koller, trat das Gardeballett in ihren rot-weißen Uniformen auf. Kraftvoll schwangen sie ihre Beine nach oben und tanzten zu „Leev Marie” von Paveier. Die Roten Hosen, in Anlehnung an die Toten Hosen, sorgten mit ihrer Musikeinlage ebenfalls für eine krachende Atmosphäre.

Ein Lied handelte von dem Autofahren in der Stadt, wo man immer nur „Lahmärsche” vor sich hat, in einem anderen Song ging es, nicht wie im Original der Ärzte nach Westerland, sondern „uff de Kirchberg”. Der nächste Doppelvortrag von Moritz Ambos und Stefanie Paul nach der Pause brachte die Stimmung wieder auf das gleiche hohe Niveau wie zuvor zurück.

Ambos nahm dabei den Supermarkt Edeka Jakobi ins Visier und machte sich darüber lustig, dass dort ständig die Regale umgeräumt würden und er nach Jahren nun endlich wisse, wo die Sahne steht. Der offene Zugang zur Lauter beim Stadtcafé in der Innenstadt war ebenfalls Thema der Büttenrede. „Was gibt es Schöneres, als im Sommer bei einem Stück Kuchen im Stadtcafé zu sitzen, und die Kinder dann total nass und vermatscht am Tisch sitzen zu haben“, lästerte Amboss.

Nach einer weiteren Musikeinlage von Corina Tatzel und Bernhard Stenger, trat Sibylle Weihrich als Barbie auf. Auf eine lustige Art und Weise kritisierte sie, dass es Barbies in allen Hautfarben, Körperformen oder mit Handicap gäbe, aber keine in alt. „Die haben mich trotzdem kommen lassen, ich würde besser zum Publikum passen”, sagte sie und erntete großes Gelächter.

Als Barbies verkleidet waren auch die Tänzerinnen des Showballetts, die passend zu „Barbie Girl” von Aqua auftraten und für ihre Darbietung regen Applaus erhielten. Zum Abschluss kamen alle Mitwirkenden zusammen auf die Bühne und ließen Konfetti in alle Richtungen versprühen. Das Schlusslied, vorgetragen von Maybritt Radünz, verspricht auch im nächsten Jahr tolle Unterhaltung: „Bleibt uns treu, damit wir uns nächstes Jahr wiedersehen.”

Weitere Bilder gibt es auf der BA-Homepage: www.bergstraesser-anzeiger.de

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