Bensheim. Die Grieseler Rote Funken können Fastnacht. Das habe sie in den vergangenen über sieben Jahrzehnten hinlänglich bewiesen. Die Sitzungen im Bierkeller auf dem Griesel sind legendär und auch im Bensheimer Bürgerhaus sind in insgesamt 40 Kampagnen das närrische Programm und die tolle Stimmung in bester Erinnerung geblieben. Dann kam die Bürgerhaus-Renovierung und Corona.
In der Kampagne 2022/23 folgte dann wieder der Einzug ins neue Bürgerhaus und „endlich wieder eine normale Fastnacht“, wie Vorsitzende Sibylle Weihrich am Freitag in der Mitgliederversammlung des Vereins in ihrem Bericht bemerkte. Es sei wieder eine „tolle Sitzung“ gewesen, die auch dem früheren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und seiner Frau großen Spaß bereitet hatte, aber dennoch war sie insbesondere aufgrund der neuen Rahmenbedingungen etwas anders.
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Denn im neuen Bürgerhaus, das jetzt kein Bürgerhaus mehr, sondern ein Kultur- und Kongresszentrum ist, geht einiges nicht mehr. Das fängt bei der Dekoration an, die beispielsweise aus feuerhemmendem Material sein muss, was den Veranstalter vor weitere Kostenprobleme stellt und dem Saal letztlich „Bahnhofscharme“ verleiht.
Weniger Einnahmen
Auch dürfen aus Brandschutzgründen deutlich weniger Stühle gestellt werden, so dass trotz ausgebuchter Sitzung die Einnahmen reduziert werden. Andererseits sind die Kosten durch Saalmiete und den für Licht und Ton zuständigen Techniker enorm gestiegen. Denn anders als im Parktheater muss im Bürgerhaus auch das komplette Equipment mitgebracht werden.
Neben diesen geänderten Rahmenbedingungen gibt es aber auch bei den Funken selbst Veränderungen. Nach über 70 Jahren bleibt ein Umbruch bei den Akteuren nicht aus, erinnerte Sibylle Weihrich an ihren Bruder Rolf oder die Bänkelsänger, die nicht mehr dabei sind, während aber beispielsweise Harald Stastny oder sie selbst als närrische Konstante nach wie vor dabei sind. Aber alle brennen für die neue Kampagne, wie sich bei den inzwischen angelaufenen Leseprobenibylle und dem Training von Garde und Ballett bereits gezeigt hat. So zeigte sich die Vorsitzende bei der Versammlung im Speisehaus Büttner fest davon überzeugt, dass es wieder zwei tolle Sitzungen geben wird, auch wenn sie etwas anders sein werden.
Die Grieselsänger sind nicht mehr dabei, weswegen Auftakt und Finale anders aussehen werden. Als Protokoller steht nicht mehr Heinz Burger in der Bütt, diese Aufgabe hat René Egetenmeir übernommen. Sitzungspräsident Moritz Ambos wird wieder einen „sensationellen“ Orden überreichen können, der als Motiv den Marktplatz mit den Fachwerkhäusern zeigt. Vielversprechenden Zuwachs hat das Kinderballett mit vier neuen Tänzern bekommen.
Unverändert geblieben ist der Vorstand. Bei den anstehenden Wahlen wurden Vorsitzende Sibylle Weihrich, ihr Stellvertreter Wolfgang Kindinger, Rechner Lothar Patzak und Schriftführerin Brigitte Krüger einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Unterstützt wird der Vorstand außerdem von Bernhard Ritter, Jürgen Röhrig, Moritz Ambos und Mara Schütz. Außerdem wurde dem Wunsch der Vorsitzenden gefolgt, künftig auch die jeweiligen Teamleiter mit einzubeziehen, denn allen ging es um das gleiche Ziel, „eine qualitativ gute Sitzung zu machen“.
Ebenfalls beschlossen wurde von der Versammlung die Änderung des Geschäftsjahres. Das soll künftig vom 1. Mai bis zum 30. April laufen und damit auch näher mit dem der Sitzungskampagne verbunden sein.
In der Diskussion war auch die Kinderfastnacht, die schon immer ein Verlustgeschäft war, aber angesichts der gestiegenen Kosten im Bürgerhaus massiv zu der negativen Bilanz des vergangenen Rechnungsjahres beigetragen hat, wie dem Bericht von Rechner Lothar Patzak zu entnehmen war.
Jahresbeitrag angehoben
Nach längerer Diskussion, ob der Aufwand noch im Verhältnis zur Resonanz steht, sprach sich die Mehrheit bei einer Gegenstimme dafür aus, die Kinderfastnacht 2024 noch einmal anzubieten, aber eine eventuelle Streichung dieser Veranstaltung im Hinterkopf zu behalten.
Unstrittig war dagegen die Feststellung, dass ein Mitgliedsbeitrag von sechs Euro im Jahr auch angesichts der gestiegenen Kosten nicht mehr zeitgemäß ist. Beschlossen wurde der närrische Jahresbeitrag von elf Euro.
Wichtig ist für die Vorsitzende zudem die alljährliche Teilnahme der Funken am Winzerfestumzug. Den Wagenbauern und Ideengebern dankte sie für ihr vergangenes Engagement, mit dem sie den dritten Platz bei der Prämierung errungen haben und bat darum, sich schon jetzt Gedanken für die Beteiligung im nächsten Jahr zu machen.
Im kommenden Jahr laden die Griesel-Indianer wieder zu zwei Sitzungen – jeweils samstags am 3. und 10. Februar sowie zur Kinderfastnacht am 11. Februar – ins Bürgerhaus ein. Außerdem werden die Funken auch bei der Saisoneröffnung der BKG am kommenden Samstag (11.) um 11.11 Uhr am Hospitalbrunnen präsent sein.
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