Bensheim. Ab sofort gibt es am Goethe-Gymnasium Bensheim einen ganz besonderen Hochlandkaffee aus Nepal zu kaufen, der als ausgezeichneter Spezialitätenkaffee gelten darf – und deswegen seinen großen Namen „Goethe-Kaffee“ zu Recht trägt.
Dem Namensgeber mit einer Vorliebe für West-Östliches hätte das sicher gefallen – weil das Premiumprodukt zugunsten humanitärer Projekte in dem Himalaya-Staat verkauft wird, der eines der ärmsten Länder der Welt ist.
Hochlandspezialität genießen und damit Nepal helfen
Der Verein „Goethe hilft mit“, 2011 aus einer Lehrerinitiative der Schule hervorgegangen, fördert seit mehr als zwölf Jahren Bildungsprojekte in Nepal, die ausschließlich von Spenden bestritten werden. „Wir würden gerne aber noch viel mehr für die Menschen in diesem sympathischen Land tun“, erläutert Simone Vondung, Lehrerin am Goethe-Gymnasium und Vorsitzende des Vereins, die neue Initiative.
Von dem Verkaufserlös dieses Kaffees fließen mehr als ein Drittel in soziale Projekte, was ein enorm hoher Anteil ist, der sich nur durch ein wohldurchdachtes Gesamtkonzept realisieren ließ. Projektleiter Dietmar Heimann kennt fast alle am Herstellungsprozess Beteiligten persönlich und weiß: „Wir können für dieses Produkt die Hand ins Feuer legen.“
Schülerinnen und Schüler der Fairtrade-AG verpacken den Kaffee
Da ist zunächst die Firma „kar.ma Coffee“ in Nepal, die eine exzellente Qualität des Rohkaffees und eine über allen Vorgaben liegende Bezahlung der Kaffeebauern garantiert. Zweite im Bunde ist die Namaste Nepal S-AG in Buchen im Odenwald, von welcher der Rohkaffee bezogen wird, die schon seit vielen Jahren kostengünstige Transportverfahren entwickelt hat.
Vereinsmitglieder bringen den Kaffee auf eigene Kosten von dort nach Bensheim, wo er von der Bergsträßer Kaffeerösterei in einem schonenden Verfahren geröstet wird. Schülerinnen und Schüler der Fairtrade-AG des Goethe-Gymnasiums wiegen, verpacken und etikettieren den Kaffee dann unter Verwendung aromaschützender Spezialtüten.
„Sehr gut, komplex und aromatisch, sehr säurearm“, bewertet Alexander Lott, Inhaber der Bergsträßer Kaffeerösterei das Produkt fachmännisch. „Im Röstgrad ist er etwas dunkler. Eignet sich daher sehr gut als Espresso, aber auch für alle anderen Zubereitungsarten.“ Der ehemalige Goethe-Schüler unterstützt die Aktion aus Überzeugung: „Ich finde es eine tolle Sache, wenn sich junge Menschen engagieren, insbesondere in einem sozialen Projekt, mit direkter Beziehung zu den Kaffeebauern.“
Bohnen wachsen im Schatten von Zitrusbäumen und Bananen
Wie sieht es nun mit der Qualität dieses – auf den ersten Blick recht teuren – Vorzeigeproduktes aus? Die Herkunft des Goethe-Kaffees liest sich wie ein Märchen: Die Bohnen stammen aus Höhen zwischen 1000 und 1400 Meter in der Mittelgebirgsregion Nepals und wachsen im Halbschatten von Zitrusbäumen und Bananenstauden neben Gewürzen, Kräutern und Nüssen. Jeder Schritt der Verarbeitung in Nepal ist reine Handarbeit. Nach der Lese der roten Kaffeekirschen (Maschinen hätten auf den engen Terrassenfeldern gar keinen Platz) werden ebenfalls manuell Fruchtfleisch und Haut entfernt, bevor zertifizierte Qualitätsprüfer die Kaffeebohnen streng über zehn verschiedene Merkmale beurteilen. Nur die besten schaffen es an die Bergstraße.
Und noch etwas zeichnet den Goethe-Kaffee aus: Er wird – wie der Kaffee aus Nepal generell – nicht über die großen Kaffeebörsen der Welt gehandelt, sondern über den direkten Handel. Spekulationen in den Waren-Termingeschäften, welche die Wertschöpfungskette zugunsten der Abnehmerländer verschieben, werden so vermieden. Dadurch sind die Kaffeebauern unabhängig vom Weltmarktpreis und dessen enormen Schwankungen.
Bis 19. Dezember wird der „Goethe-Kaffee“ jeden Donnerstag von 13 bis 14 Uhr am Haupteingang des Goethe-Gymnasiums (Auerbacher Weg) verkauft. Die Packung zu 250g (ganze Bohne) kostet 14,90 Euro. Nicht-Kaffeetrinker können das Projekt ebenfalls unterstützen mit einer Spende an: Goethe hilft mit e.V., IBAN: DE91 5095 0068 0002 1073 81, Verwendungszweck: „Nepal“. red
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