Musiktheater Rex

Geoff Tate war mit einer "Big Rock Show Tour" im Rex

40 Jahre dem Metal gehuldigt: Der ehemalige Queensrÿche-Sänger bewies dem Bensheimer Publikum im Musiktheater, dass er heute noch klingt wie in den 80er Jahren.

Von 
Thomas Wilken
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Geoff Tate (r.) war mit seiner Band im Rahmen seiner „Big Rock Show Tour“ zu Gast im Musiktheater Rex. © Thomas Wilken

Bensheim. Eine „Big Rock Show Tour“ hat Geoff Tate dem Bensheimer Musiktheater Rex versprochen. Und genau die gab es vom begnadeten Entertainer. Allerdings vor einer ausbaufähigeren Zuschauerzahl als vor einem Jahr. Damals war der ehemalige Sänger der Progressive Metal Band Queensrÿche mit dem Konzeptalbum „Operation Mindcrime“, vor 35 Jahren erschienen, zu Gast gewesen. Das lässt sich nur schwerlich toppen.

Die Haare sind zwar weg, aber sonst ist die Zeitreise 40 Jahre zurück quasi perfekt: Der 65-Jährige klingt noch so wie in den 80er Jahren, als die US-Amerikaner harte und melodische Klänge vermischten. Kein Wunder, dass sich das Album ganz vorn in den 100 wichtigsten Heavy-Metal-Alben aller Zeiten platzierte und auch heute noch als eine der stilprägendsten Platten aller Zeiten gilt.

Doch Tate spannt dieses Mal einen weiteren Bogen bei seiner Setliste. Die umfasst fast sein komplettes Schaffen mit der Gruppe, das 2012 endete. Seit der Zeit gehen der Sänger und seine ehemaligen Mitstreiter getrennte Wege. Er konzentriert sich in seinen Shows auf die glorreichen Anfangszeiten und ist in der Region ein gern gesehener Gast. Das Rex ist fast eine Nummer zu groß für den Zuspruch.

„Empire“ vom gleichnamigen Album als Opener, dazu noch „Jet City Woman“, „Another rainy night“ und die Ballade „Silent Lucidity“ zum Schluss zeigen, welches Potenzial Ende der 1980er Jahre in der Band schlummert. Davon zehrt Geoff Tate mit Erfolg noch heute. Er ist stimmlich nach wie vor absolut top und kommt in höchste Höhen, wo andere Sänger seiner Generation nur noch krächzen.

Bei den Songs von "Operation Mindcrime" steigt die Stimmung im Musiktheater

Sein Repertoire ist dieses Mal deutlich sperriger angelegt. Das zeigt sich bei „Desert Dance“ von 2003, aber noch mehr beim Ausflug in die Vergangenheit mit „NM156“ vom Debütalbum oder „Walk in the shadows“ vom 1986er „Rage for Order“. Auch „Sacred Ground“ vom Album „Q2K“ aus 1999 braucht ein wenig, bis es Eingang in die Gehörgänge findet.

Umso dankbarer ist das Publikum, als ein paar Songs von „Operation Mindcrime“ angestimmt werden. Neben dem Titel sind das auch „Breaking the silence“ und „I don’t believe in love“. Das Stimmungsbarometer geht deutlich in die Höhe. Das Konzeptalbum gilt als eines der ersten Progressive-Metal-Alben überhaupt und ist damit stilbildend für viele andere Bands. Es zeigt Queensrÿche auf der Höhe ihrer Kreativität.

Mitmusiker erledigen ihre Aufgabe so perfekt, wie die musikalischen Vorbilder

In all den Jahren hat Tates Organ nichts von seiner Kraft verloren. Mit seiner opernhaften Stimme verleiht er den Stücken die entsprechende Theatralik. Für die Refrains braucht Geoff Tate seine Backgroundsänger auf der Bühne eigentlich nicht. Denn die Refrains werden textsicher von der eingeschworenen Fangemeinde erledigt.

Wobei seine Mitmusiker ihre Aufgabe perfekt wie die Originale erledigen. Leadgitarrist Dario Parente spielt sich die Bälle mit seinem Kollegen an den sechs Saiten, Amaury Altmayer, zu. Unterstützt werden sie von Bassist Jimmy Wynen und Schlagzeuger Danny Laverde. Wo letztes Mal der Sound etwas kratzte, kommen die alten Kracher nun glasklar rüber.

Musikalisch auf höchstem Niveau

Atmosphärisch dicht, musikalisch auf höchstem Niveau blickt Geoff Tate auf seine Musikgeschichte. Die setzt er kommendes Jahr fort, wenn dann das „Final Chapter“ von „Operation Mindcrime“ mit einer neuen Tour eingeläutet wird. Aber vor der Zukunft geht’s zurück in die Vergangenheit: „Take hold of the flame“ hat jetzt genau 40 Jahre auf dem Buckel und stammt aus der ersten LP „The Warning“.

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Zusammen mit „Queen of the Reich“, erstmals 1981 für ein Demo aufgenommen, ein klasse Abschluss. Lauter Jubel verabschiedet den Meister am Mikro nach einem Powertrip. Interessanterweise unternimmt Tates ehemalige Truppe kommendes Jahr auch einen Trip in die Vergangenheit. Mit der „The Origins“-Tour ist Queensrÿche sechs Mal in Deutschland zu sehen. Auf der Setliste stehen Songs von der EP „Queensryche“ (1983) und des Debütalbums „The Warning“ von 1984.

Freier Autor Freier Journalist für Tageszeitungen im südlichen Kreis Bergstraße und Odenwaldkreis

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