Bensheim. Unter den mehr als 150 Teilnehmern der virtuellen zweiten Biodiversitätskonferenz des Kreises Bergstraße Anfang 2021 befanden sich auch die FWG-Mitglieder Beate Dillmann und Rolf Tiemann. Ihr besonderes Interesse galt der Arbeitsgruppe „Flächenverbrauch eindämmen“, in der unter dem Titel „Versiegelung verhindern – Biodiversität stärken/Sporthallenbau am Berliner Ring“ von der Landschaftsarchitektin Annette Hennemann ein Bensheimer Thema angesprochen wurde.
Die FWG-Mitglieder kannten das Bauvorhaben für die Sporthallen aus Präsentationen des TSV Auerbach, Presseberichten und Information der Verwaltung an die Gremien.
Nach den Vorstellungen des Vereins sollen – wie berichtet – zwei Sporthallen auf die nordöstlich an die im Bau befindliche Kita angrenzende Ackerfläche gebaut werden. Vor den Hallen, am Berliner Ring, sollen zusätzlich auf 1800 Quadratmetern laut FWG annähernd 100 Pkw-Stellplätze entstehen. Die Hallen sollen siebe und acht Meter hoch werden. Die direkt an die Dammstraße angrenzende größere Halle hat eine Fläche von 1840 Quadratmetern und die kleinere, an die Kita angrenzende Halle bedeckt eine Fläche von 884 Quadratmetern. Inklusive der Parkplätze handele es sich dabei insgesamt um eine Flächenversiegelung von etwa 4500 Quadratmetern.
„Die Ackerfläche würde damit größtenteils zugebaut und als Grünfläche verschwinden, was unter dem Gesichtspunkt Biotope erhalten zumindest bedenklich, wenn nicht abzulehnen ist“, schreiben die Freien Wähler in einer Pressemitteilung.
Daher verabredete die FWG mit Annette Hennemann einen Ortstermin, um sich gemeinsam mit Anwohnern ihr Konzept für eine „Grünverbindung Winkelbach“ erläutern zu lassen. Danach würden dort keine Hallen gebaut, sondern das Gelände als Biotop und für das Landschaftsbild so typische Streuobstwiese gestaltet, was zum Verweilen und Erholen einlade, sich harmonisch in das Landschaftsbild einpasse und den Kindern der Kita Nähe zur Natur vermittele. Wie das aussehen kann, erläuterte die Landschaftsarchitektin mit einer Präsentation.
„Das Konzept ist bestechend, wäre da nicht der Bedarf nach zusätzlichen Trainingsstunden der TSV Auerbach“, so die FWG. Aus Sicht der Wählergemeinschaft ist es unverzichtbar – unter dem Gesichtspunkt „weitere Flächenversiegelung vermeiden“ – Ideen zu entwickeln, wie in anderer Weise als nur durch den Bau weiterer Hallen zusätzliche Trainingsstunden geschaffen werden könnten.
Nach anderen Flächen umschauen
Wenn dies ohne zusätzliche Flächen nicht gelingt, sollte nach Meinung der FWG beispielsweise geprüft werden, welche bebauten, derzeit nicht genutzten Flächen für Sporthallen geeignet wären, ob bestehende Sporthallen aufgestockt oder erweitert werden könnten oder an welchen anderen Stellen in der Stadt neu gebaut werden könnte. Allein in Sichtweite der betroffenen Ackerfläche befänden sich auf dem Gelände des Weiherhausstadions gleich mehrere große Flächen, die ebenfalls hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit zu überprüfen wären.
Voraussetzung für alternative Ideen sei zunächst die Bereitschaft aller an dem Projekt interessierten Gruppen wie Verein, Verwaltung, Sportler, Anwohner und Naturschützer zu einem konstruktiven Dialog.
Noch seien keine verbindlichen Baufestlegungen erfolgt. „Damit bestehen Freiräume für gute sozial- und umweltverträgliche Lösungen. Diese Freiräume sollten genutzt werden, um die ebenso seltenen wie wichtigen Grünverbindungen im Stadtgebiet bestmöglich zu erhalten“, heißt es abschließend. red
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