Europameisterschaft

Fußball-Fans in Mohács fiebern dem Spiel gegen Deutschland entgegen

Die Stimmung in der ungarischen Partnerstadt ist vor der heutigen Partie gegen Deutschland riesengroß.

Von 
mül
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In Bensheims ungarischer Partnerstadt Mohács ist die Vorfreude auf das Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Nationalmannschaften bei der EM am heutigen Mittwoch riesengroß. © Freundeskreis

Bensheim/Mohács. Der Stachel der Niederlage sitzt auch heute noch tief. 70 Jahre nach der 2:3-Niederlage der ungarischen Nationalmannschaft gegen das deutsche Team um den damaligen Bundestrainer Sepp Herberger im Jahr 1954. Die Elf um Fritz Walter hatte die zur damaligen Zeit für unschlagbar gehaltenen Magyaren bezwungen, das „Wunder von Bern“ war geboren.

Viele denken an das „Das Wunder von Bern“

Von den erfolglosen Jahren, in denen man sich 44 Jahre lang auch nicht für eine EM qualifiziert hatte, ist die aktuelle ungarische Nationalmannschaft weit entfernt. 14 Spiele war das Team des italienischen Trainers Marco Rossi ungeschlagen. Die letzte ungarische Nationalmannschaft, die eine solche Serie aufweisen kann, ist die „Goldene Elf“ aus den 50er Jahren um Legenden wie Ferenc Puskas, Sandor Kocsis oder Nandor Hidegkuti.

Bis zum legendären „Wunder von Bern“ 1954 gegen die deutsche Mannschaft waren die Ungarn damals 31 Spiele unbesiegt geblieben. Die aktuelle Mannschaft hat in der Vorbereitung auf die EM in Deutschland, die erste Niederlage (1:2) gegen Irland kassiert. Das erste Spiel in der EM-Vorrunde am vergangenen Samstag haben die Ungarn mit 1:3 gegen die Schweiz verloren.

Die Vorfreude auf die Europameisterschaft war und ist in Bensheims ungarischer Partnerstadt Mohács riesig, auch dem heutigen Aufeinandertreffen mit der deutschen Nationalelf um 18 Uhr in Stuttgart sehen die Bürgerinnen und Bürger besonders gespannt und erwartungsvoll entgegen.

Beim Public Viewíng im Mohács sind die Fans begeistert bei der Sache und viele kommen in den Nationalfarben rot-weiß-grün. © Freundeskreis

Nicht nur Fußballfans, fast alle Mohácser Bürgerinnen und Bürger schauen die Spiele ihrer Nationalmannschaft auf den großen Bildschirmen in den gastronomischen Betrieben in und rund um Mohács, oder – ähnlich wie bei uns – kommen beim Public Viewing beispielsweise vor dem Mohácser Kino zusammen. Dort ist im Freien eine riesige Leinwand aufgebaut, auf der die Fans die Spiele ihrer Mannschaft gemeinsam verfolgen.

Die meisten Mohácser Fans haben das Trikot der ungarischen Nationalmannschaft an, oder die entsprechenden Utensilien – wie beispielsweise ungarischer Schal, Bändchen, Hüte oder die Nationalfarben „rot-weiß-grün“ auf die Wangen gepinselt. Auch in der Partnerstadt gibt es nach Siegen einen Autokorso durch die Stadt und an der Donau entlang.

Public Viewing in rot-weiß-grün vor dem Mohácser Kino

Wenn man die Mohácser fragt, wer die Partie Deutschland gegen Ungarn am heutigen Mittwoch (19.) im Stuttgarter Stadion gewinnt, gibt sich der Mohácser Vizebürgermeister Áron Cserdi sehr diplomatisch: „Der bessere soll gewinnen“. Gyuri Lehel, der Mohácser Kulturattaché sagt allerdings ganz spontan: „Ungarn wird diesmal gewinnen und die Niederlage von 1954 endlich vergessen lassen“.

Einig sind sich aber alle Mohácser, dass beide Teams – Ungarn und Deutschland – in der Gruppe 2 weiterkommen. Da müssen die Ungarn allerdings noch einen Zahn zulegen, nach der Niederlage im ersten Spiel gegen die Schweiz zählt jeder Punkt.

Die Mohácser Fußball-Fans kennen sich im deutschen Fußball bestens aus. Nicht nur, weil sechs aktuelle ungarische Nationalspieler in der Bundesliga spielen, sondern auch und gerade, weil der wohl bekannteste ungarische Fußballer und Trainer Pál Dárdai seit 1997 Hertha BSC Berlin angehört: als Spieler, mehrmals als Trainer und jetzt als Jugendtrainer.

Der in Pécs (30 Kilometer von Mohács entfernt) geborene ehemalige ungarische Nationalspieler und ungarische Spieler des Jahres 1999, besucht des Öfteren Mohács.

Klar, dass die Mohácser ihn bestens kennen, auch seine drei Söhne, von denen einer, Marton Dárdai, der aktuellen Nationalmannschaft angehört. mül

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