Wilmshausen. Was sich schon bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr abgezeichnet hat, konnte bisher nicht verbessert werden. Personell schwächelt die Wilmshäuser Feuerwehr nach wie vor und die Situation hat sich sogar etwas verschärft. Die Anzahl der Aktiven hatte sich im Jahr 2023 um vier auf insgesamt acht Einsatzkräfte reduziert, diese Zahl ist konstant geblieben. Aber inzwischen fehlt der Nachwuchs komplett, mittlerweile ruht bei der Freiwilligen Feuerwehr Wilmshausen die Jugendarbeit.
Bereits 2023 gab es in Wilmshausen nur noch einen Jugendlichen, der sich für die Feuerwehrarbeit interessiert hatte. Die damals beschlossene Zusammenarbeit mit der Gronauer Jugendwehr wurde im vergangenen Jahr mit großem Engagement von Jugendwartin Ulrike Schäfer fortgesetzt, doch nach den Herbstferien zog sich auch der zuletzt verbliebene Jugendliche aus Zeitgründen zurück.
Ehrungen für langjährige Mitglieder
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Wilmshausen standen auch Ehrungen an. Die nahm Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn mit Volker Steiger vom Kreisfeuerwehrverband und Stadtrat Oliver Roeder vor. Zuvor betonte er aber einmal mehr, wie wichtig die Präsenz der Feuerwehr in den Stadtteilen sowie die gute Ausbildung und Zusammenarbeit der Einsatzkräfte sei.
Und das nicht nur wegen der rund 360 Einsätze im Jahr im Stadtgebiet, sondern insbesondere auch, um im Zivil- und Katastrophenschutz gut aufgestellt zu sein. Wie gut das funktioniert, soll auch die Katastrophenschutzübung am 29. März mit etwa 480 Teilnehmern zeigen. Das Szenario sieht einen großflächigen Stromausfall vor, weswegen die Feuerwehrgeräte- und die Dorfgemeinschaftshäuser als sogenannte „Leuchttürme“ dienen müssen, um der Bevölkerung als Anlaufstelle dienen zu können, wenn zuhause keine Stromversorgung mehr möglich ist.
Mit der Goldenen Ehrennadel wurde Hans Kindinger geehrt, der von der Einsatzabteilung in die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt ist. Das Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes in Gold erhielt Löschmeister Klaus Elbert für seine 50-jährige Zugehörigkeit und Brandmeister Theodor Kindinger erhielt das Ehrenzeichen in Gold am Bande für 60-jährige Zugehörigkeit. Die 50-jährige Mitgliedschaft von Erich Feike, Wieland Petters und Gerhard Delp im Feuerwehrverein wurde mit einer Urkunde und einem Gutschein gewürdigt.
Den Dank für die ehrenamtliche Leistung überbrachte für die Stadt Bensheim Stadtrat Oliver Roeder, er hob das Engagement von Jugendwartin Ulrike Schäfer hervor, denn die Förderung des Nachwuchses sei wichtig. Roeder, der mit Stadträtin Waltrud Ottiger vor Ort war, vertrat die im Urlaub befindliche Bürgermeisterin Christine Klein und die im Stau steckengebliebene Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung. js
Das veranlasste den Feuerwehrvorstand, die Situation neu zu überdenken, er nahm Kontakt mit der benachbarten Feuerwehr in Schönberg auf, um eine eventuelle Zusammenarbeit beider Jugendwehren in Erwägung zu ziehen. Das wäre nicht nur aus räumlichen Gründen eine gute Lösung, sondern liegt auch deswegen nahe, da beide Kinderwehren mit insgesamt 20 Mitgliedern – davon vier aus Wilmshausen – schon zusammenarbeiten und auch bald ins Alter für die Jugendwehr kommen, wie Ulrike Schäfer in ihrem Bericht ausführte.
Umso mehr enttäuschte die zunächst ablehnende Haltung seitens der Schönberger Feuerwehr, doch die Tür ist noch nicht zugeschlagen. Es sind weitere Gespräche geplant, wie auch Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung im Gemeinschaftshaus Schönberg/Wilmshausen bestätigte. Bis hier eine Lösung gefunden wird, werden die Gruppenstunden vorerst eingestellt.
Brandeinsätze in der Herrenmühle forderten die Einsatzkräfte
Bei unveränderter Kopfstärke hatten die acht Einsatzkräfte der Wilmshäuser Wehr im vergangenen Jahr allerdings mehr zu tun. Insgesamt zehnmal wurde die Wehr alarmiert, auch in der Qualität der Einsätze wurde man stärker gefordert. Das galt insbesondere bei den drei Brandeinsätzen, wobei zwei Einsätze den im Mai in der Herrenmühle in Schönberg ausgebrochenen Wohnhausbrand betrafen, wie Wehrführer Tobias Kindinger berichtete.
Auch Stadtbrandinspektor Karn bezeichnete das Geschehen als „spektakulär“, zumal man mit den Einsatz von insgesamt drei Wehren schließlich „die Hütte halten konnte“, so Karn. Allerdings musste die Feuerwehr am nächsten Tag erneut zur Einsatzstelle, da sich unter der Dachhaut ein Feuer gebildet hatte. Im Januar konnten nach der persönlichen Alarmierung des Wehrführers durch einen Spaziergänger die Reste eines kleinen Feuers im Wald mit „ein paar Litern Wasser“ abgelöscht werden.
Zu den zehn Einsätzen gehörten im ersten Quartal auch wieder drei Fehlalarme in der Villa Medici und auf Schloss Schönberg sowie vier technische Hilfeleistungen. Sie betrafen die Unterstützung bei der Landung des Rettungshubschraubers für den Transport eines verletzten Kleinkindes, die Beseitigung eines auf die B 47 umgestürzten Baumes, die Bergung eines Autos, das einen Abhang hinunter gefahren war und die personelle Unterstützung in Lampertheim beim Befüllen von Sandsäcken halfen.
Außerdem wurden drei Wespennester fachgerecht entfernt, bei insgesamt fünf Veranstaltungen im Parktheater Brandsicherheitsdienst geleistet und bei 25 Übungs- und Unterrichtsabenden die Leistungsstärke trainiert. Pauline und Ulrike Schäfer hatten außerdem im September die Heißausbildung im Brandcontainer absolviert.
Zum Abschluss seines Berichtes erinnerte der Wehrführer an die Neuanschaffung im Gerätehaus, wo der antiquarische Beamer durch einen neuen Fernseher ersetzt wurde, und dankte allen Aktiven für die geleistete Arbeit.
Wehrführer Stefan Kropp, der im vergangenen Jahr die Vereinsführung vom langjährigen Vorsitzenden Peter Kindinger übernommen hatte, verwies in seinem ersten Jahresbericht auf die verschiedenen Veranstaltungen, die besucht oder selbst veranstaltet wurden. Dazu gehörten die eigene Jahreshauptversammlung und das traditionelle Mühlberg- beziehungsweise Mühlbergblickfest. Hier dankte Kropp insbesondere den Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung, durch deren Unterstützung die beliebte Veranstaltung erst möglich ist. Das bestätigte auch Theo Kindinger als Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung, die aktuell neun Mitglieder hat. Wie schon im vergangenen Jahr haben auch bei der diesjährigen Weihnachtsbaumsammlung in Wilmshausen die „Alten“ der Feuerwehr wieder tatkräftig mitgewirkt, da es aktuell an der Jugend mangelt.
Ein positiver Bericht war von Rechner Andreas Kindinger zu hören. Er konnte mit seiner Bilanz von einem positiven Ergebnis berichten, mit dem die finanzielle Grundlage des Vereins weiter gestärkt und die angesparten Finanzmittel für einen neuen Mannschaftsbus aufgestockt werden konnten. Der einstimmigen Entlastung des Rechners stand somit nichts im Wege.
Ebenso einstimmig wurde dem Vorschlag von Wehrführer Stefan Kropp gefolgt, den seit über 40 Jahren im Vorstand der Feuerwehr aktiven – zuletzt 26 Jahre als Vorsitzender – Peter Kindinger zum Ehrenmitglied zu ernennen.
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