Berliner Ring

Experten begutachten in Bensheim die eingestürzte Brücke

Von 
Dirk Rosenberger
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Die heruntergestürzte Brücke an der Weststadthalle wurde am Berliner Ring neben der Fahrbahn abgelegt. © Neu

Bensheim. Die eingestürzte Brücke an der Weststadthalle war am Wochenende durchaus ein Hingucker – wenn auch nicht im positiven Sinn. Nur äußerst glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass nach der Kollision des Lastwagens mit dem Steg am Freitagvormittag niemand schwerer verletzt wurde. Der 39 Jahre alte Fahrer zog sich nach Polizeiangaben bekanntlich lediglich leichte Blessuren zu.

Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen, vermutlich hat der nicht vollständige eingefahrene Kran dazu geführt, dass der Lkw an der Stahlkonstruktion hängenblieb. Diese liegt seit Freitagabend auf der Westseite des Berliner Rings am Fahrbahnrand. Zwei Kräne hatten die 16 Tonnen schwere Konstruktion zur Seite gehoben.

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Am Montag beschäftigte sich der Zweckverband KMB, zuständig für den Straßen- und Ingenieurbau in Bensheim und damit auch mit der Abwicklung des Schadensfalls, mit der Frage, wie es nun weitergehen soll. „Wir haben sofort Kontakt mit dem Ingenieurbüro für Tragwerksplanung aufgenommen, das 2008 mit dem Aufbau befasst war“, erklärte Geschäftsführer Frank Daum auf Nachfrage.

Finanziellen Aufwand klären

Die Fachleute haben den Auftrag erhalten, das Brückenbauwerk und die Auflager (sprich Pfeiler) zu begutachten und eine Einschätzung abzugeben, ob und mit welchem finanziellen Aufwand alles wieder instandgesetzt werden kann. „Bis zu dieser Einschätzung bleibt das Brückenbauwerk erst einmal an Ort und Stelle“, so Daum. Sollte eine Reparatur möglich sein, muss ein Fachunternehmen gesucht werden, das die Arbeiten übernehmen kann.

„In diesem Zusammenhang ist dann auch zu klären, wo diese Instandsetzung aus Platzgründen durchgeführt werden kann. In diesem Fall wäre die Brückenkonstruktion wieder mit einem Schwerlastkran auf einen Schwertransporter zu verladen und an den Ort zu verbringen, an dem die Arbeiten umgesetzt werden können“, erläuterte der Geschäftsführer.

Daum geht zurzeit davon aus, dass der Steg wieder aufgebaut werden soll. Eine endgültige Entscheidung sei nach Vorliegen der gutachterlichen Stellungnahme des Fachingenieurbüros sowie einer Zusage der Kostenübernahme durch die gegnerische Versicherung zu treffen.

Geklärt werden muss darüber hinaus, ob ein solches Vorhaben ohne Belastung des städtischen Haushalts über die Bühne gehen kann. „Wir möchten an dieser Stelle den Gesprächen mit der Versicherung des Unfallverursachers nicht vorgreifen. Noch liegt uns der Unfallbericht der Polizeistation Bensheim nicht vor. Insofern ist eine Kontaktaufnahme mit der Versicherung des Unfallverursachers noch nicht erfolgt. Wir werden jedoch sehr zeitnah Kontakt mit der Versicherung aufnehmen, um die Abwicklung des Versicherungsfalls zu erörtern“, antwortete Frank Daum auf eine entsprechende Anfrage dieser Zeitung.

Rund 200 000 Euro Schaden

Zusammengefasst lässt sich zu diesem frühen Zeitpunkt festhalten: Der von den Pfeilern gerammte Steg bliebt noch für eine unbestimmte Zeit auf dem Rad- und Gehweg liegen. Grundsätzlich soll die Brücke, die den Parkplatz Badesee mit dem Haupteingang der Weststadthalle verbindet, wieder aufgebaut werden. Die Frage der Kosten ist – wie bei Unfällen im Privatbereich – mit der Versicherung des Verursachers zu klären.

Der Zusammenstoß am Freitag hatte für viel Aufsehen und den Einsatz eines Großaufgebots von Feuerwehr, THW, Polizei, Rettungskräften und städtischen Mitarbeitern gesorgt. Der Berliner Ring musste sieben Stunden lang in diesem Bereich vollgesperrt werden, es kam vor allem in der Anfangsphase zu längeren Staus. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden insgesamt auf rund 200 000 Euro.

Der Steg über den Berliner Ring wurde 2008 als Ersatz für die marode Holzbrücke an gleicher Stelle montiert. Die Kosten beliefen sich damals auf 160 000 Euro.

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