Hochstädter Winterzauber

Eine feine Einstimmung auf die Festtage in Hochstädten

Beim Winterzauber gab es Leckereien und Kunsthandwerk aus der Region. Trotz des mäßigen Wetters waren viele Besucher dabei.

Von 
Thomas Tritsch
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Zwei Tage Winterzauber in Hochstädten: Der kleine Weihnachtsmarkt am und im Hochstädter Haus erfreute sich auch in diesem Jahr großer Beliebtheit. © Thomas Neu

Hochstädten. In Hochstädten duftet es bereits eine Woche vor dem Ersten Advent nach Weihnachten. Auch in diesem Jahr haben die örtlichen Vereine einen atmosphärischen „Winterzauber“ inszeniert. Neben einer kleinen und feinen Kulinarik haben einige Kunsthandwerker und Manufakturen aus der Region im intimen Rahmen ihre Arbeiten präsentiert. Federführend organisiert wurde der zweitägige Markt vom Förderverein Hochstädten als Eigentümer des Hochstädter Hauses, einem sozialen und kulturellen Mittelpunkt des Stadtteils.

Seinem guten Ruf als dörflichem Treff wurde der Platz am Wochenende einmal mehr gerecht. Trotz klammer Kälte und Nieselregen kamen nach und nach immer mehr Besucher vorbei, um in gemütlichem Rahmen eine Vielzahl von Angeboten buchstäblich zu genießen: Es gab Marmelade von Familie Schneider, Honig von der Imkergruppe Lauterbienen sowie Waffeln vom Hochstädter Sportverein.

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Deren Vorsitzende Sibylle Becker war froh, dass die Veranstaltung in dieser Form hatte stattfinden können. Der für Hochstädten typische Zusammenhalt der lokalen Akteure hat erneut Früchte getragen und den Gästen eine legere Einstimmung auf das Fest geboten. In den vergangenen Jahren hatte der Kerwe- und Heimatverein regelmäßig Ende November auf die Hofreite Schneider eingeladen.

Für das leibliche Wohl sorgten neben der beliebten Waffelbäckerei das Dorfcafé mit Bratwurst und hausgemachter Suppe. Auch der heiße Hochstädter Apfel-Glühwein blieb nicht lange allein. Für die kleinen Besucher gibt es leckeren Kinderpunsch, im Veranstaltungsraum war eine kreative Spielecke eingerichtet, bei der junge Gäste Mandalas und Adventssterne ausmalen konnten.

Leider mussten die Gastgeber zwei krankheitsbedingte Absagen von Ausstellern vermelden. Dennoch gab es im Hochstädter Haus bei freiem Eintritt einiges zu entdecken. Aus Darmstadt war Liane Breitwieser gekommen. Sie fertigt nicht nur ästhetische Keramiken aus Porzellan von dekorativ bis humoristisch.

Figuren bei 1000 Grad im Spezialofen gebrannt

Neben den überwiegend figürlichen Arbeiten für den Innen- und Außenbereich zogen auch die abstrakten Objekte die Aufmerksamkeit auf sich: schlanke menschliche Silhouetten, die in ihrer fragilen Zartheit an Alberto Giacometti erinnern, der sich ja immer wieder der Zerbrechlichkeit und Einsamkeit des Menschen gewidmet hatte. Hagere Gestalten mit flüchtiger Form und vernarbter Oberfläche, die Liane Breitwieser aus Ton gestaltet. Das Material wird bei um die 1000 Grad in einem Spezialofen gebrannt.

Unter anderem in der Raku-Brenntechnik für keramische Massen, die in Japan entwickelt wurde. Aber auch die „Nana“-Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle zitiert die Darmstädterin überaus gekonnt. In Hochstädten schätzte sie die schöne Atmosphäre und gelungene Organisation, so die Kunsthandwerkerin, die am Wochenende von völlig unterschiedlichen Holzunikaten flankiert wurde: neben handgefertigten Schneidbrettern aus Zwingenberger Fertigung präsentierte Corinna Jäger eine repräsentative Auswahl von Arbeiten aus ihrer Lindenfelser Schnitzerwerkstatt: Einzelstücke aus Fundstücken, denen sie eine völlig neue Funktion abtrotzt.

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gs
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Da werden aus Eichenholzresten schicke Lampenständer, Buchenäste verwandeln sich in dekorative Engel, Obstbäume in Windlichter oder kunstvoll gearbeitete Skulpturen. „Das ist mein Yoga“, kommentiert Corinna Jäger in Hochstädten ihre Objekte, die – ganz unkontemplativ – mit Kettensäge und Flex aus dem Rohmaterial herausgearbeitet werden.

Etwas kleingliedriger und filigraner ist das Kunsthandwerk von Kirsten Kuhn. Die Bensheimerin näht Taschen, Anhänger und Geldbeutel aus Stoffen und Leder – alles handgemachte Unikate, die sie schon seit Jahren bei verschiedenen Märkten in der Region präsentiert. In Hochstädten hatte sie Schönes, Nützliches und einfach nur ästhetisch Schönes im umfangreichen Sortiment.

Die Gäste im Hochstädter Haus hatten trotz des reduzierten Angebots Gelegenheit, schon jetzt das ein oder andere Weihnachtsgeschenk zu ergattern – und das abseits anonymer Massenware und im direkten Austausch mit den Herstellern, die am Samstag bis 22 Uhr und am Sonntag noch bis 18 Uhr vor Ort waren.

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