Bensheim. Der Leiter der gymnasialen Oberstufe hatte sogar sein Deutschland-Trikot dabei. Doch es half nichts: kurz vor dem Elfmeterschießen köpften die Spanier die Nationalelf in der 117. Minute aus der Europameisterschaft. Kurz davor feierten 52 Schüler, dass es für sie nicht in die Verlängerung geht.
Studiendirektor Tim Schmöker lobte den „bunten Jahrgang“ der kooperativen Gesamtschule als tolles Team, das nach etlichen Hochs und Tiefs der vergangenen Jahre am Ende erfolgreich ins Finale ging. Der Notendurchschnitt liegt bei 2,6.
Viele „Spieler“ besuchten zuvor die Realschule und absolvierten an der GSS die letzten Oberstufenjahre bis zur allgemeinen Hochschulreife. Mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler schlägt diesen Kurs ein. Die anderen kommen sozusagen aus der gleichen Liga und marschieren nach Ende der zehnten Klasse bis zum Ende durch. Tim Schmöker lobte alle gleich. Es sei bemerkenswert, mit welchem Willen und Lernbereitschaft die Jugendlichen die letzten Meter ihrer schulischen Karriere bewältigt haben.
Wenngleich eine spontane Umfrage im Forum gezeigt hat, dass nicht wenige offenbar „erst“ im April so richtig losgelegt haben. Doch am Ende zählt – wie beim Fußball – das Ergebnis. Und das erhielten die Damen und Herren am Freitag schwarz auf weiß.
Guter Zusammenhalt und angenehmes Klima im Jahrgang
Schmöker sprach von einem in der GSS gewohnt vielfältigen Jahrgang, der Anteil von Schülern mit einem Migrationshintergrund ist in der Bensheimer Weststadt – und in der Schule generell – recht hoch. Umso mehr würdigte er den Zusammenhalt und das Mikroklima in der Oberstufe.
Auch der Abisturm sei ohne bleibende Schäden über die Bühne gegangen. „Am Ende war die Schulstraße sauberer als zuvor“, so der Oberstufenleiter augenzwinkernd. Nun stehen den Schülern viele Türen offen, sagte er. Die einen werden eine Ausbildung beginnen, vielleicht eine duale, die anderen starten in ein Studium. Wiederum andere entscheiden sich für ein freiwilliges soziales Jahr oder planen ein Intermezzo in Form eines Auslandsaufenthalts.
Schmöker appellierte an die Abgänger, in den Jahren nach ihrer elementaren Bildungsphase etwas an die Gesellschaft zurückzugeben und sich ehrenamtlich zu engagieren. Gleich, ob dies im sozialen, kulturellen, gesellschaftspolitischen oder pädagogischen Bereich sei. Gerade in dieser Generation müssten solche Werte besonders betont und aktiv gelebt werden, sagte er. Ein großer Dank ging an alle Unterstützer, Eltern und die Lehrerschaft, sowie alle „guten Geister“ und die Kollegen der Q2, die den Getränkeausschank übernommen hatten.
Schulleiter Thomas Stricker nahm den EM-Ball auf und bezeichnete den Weg zum Abitur als Vorrunde mit leichten und schweren Gegnern, durch die man sich habe durcharbeiten müssen. Auch, wenn nicht jede Schiedsrichter-, also Lehrer-Entscheidung, ohne Kritik blieb (als ob Stricker die umstrittene Szene beim Handspiel in der 106. Minute geahnt hätte), so habe die Zusammenarbeit auf dem Platz doch insgesamt sehr gut funktioniert.
Warme Worte, Bilderschau und Rückblick auf das Schulleben
„Glaubt weiter an euch, dann werdet ihr viele Spiele gewinnen und euch in neuen Situationen bewähren“, betonte Stricker im Forum, wo zahlreiche Freunde und Familienmitglieder der Absolventen die Feier verfolgt haben.
Sie könnten stolz auf sich sein, und haben mit dem Abitur den höchsten in Deutschland möglichen Schulabschluss erreicht, so der Schulleiter. Die Tutoren hatten eigens für diesen Tag eine gemeinsame Retrospektive vorbereitet. Agnes Lay, Pia Lichtenheldt, Alena Pritsch, Ulrich Späth und Julia Vogl hatten für das Ende einer langen und letztlich erfolgreichen Reise durch die GSS als kommentierte Bilderschau inszeniert.
Sie erzählten den Weg seit Sommer 2011 in Szenen, Motiven und Erinnerungen. Themen waren unter vielen anderen die Fahrt nach Amsterdam, die Zeit während der Pandemie und die Eintrittsphase in die Zeit der Leistungskurse.
Beinahe den Abiball vergessen
Für die Abiturienten sprachen Lena Teutschländer und Jannis Oberpenning. Auch sie blickten auf die Studienreise zurück und dankten ihren Tutoren für die fachliche und menschliche Begleitung bis zum angestrebten Schulabschluss. Auch der USA-Austausch bleibt vielen in bester Erinnerung. Und selbst der Abiball am Wochenende, den man „beinahe vergessen“ hätte, konnte in letzter Minute auf die Beine gestellt werden.
Umrahmt wurde die Feier vom gemeinsamen Chor der Leistungskurse Musik, ein Schulterschluss mit dem Goethe-Gymnasium, den Sängerinnen Berna Asci und Maria Franjo sowie der Flötistin Eva Sobolewska.
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