Geschwister-Scholl-Schule

Ein erster Meilenstein für Abiturienten der GSS in Bensheim

Am Freitag waren die Zeichen ganz auf „Feiern“ gestellt: Mit strahlenden Gesichtern empfingen 81 Abiturientinnen und Abiturienten im voll besetzten Forum der Geschwister Scholl-Schule ihre Abschlusszeugnisse aus den Händen ihrer Tutorinnen und Tutoren.

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Gerhild Hoppe-Renner
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81 Abiturientinnen und Abiturienten erhielten an der Geschwister-Scholl-Schule jetzt ihre Abschlusszeugnisse. © Lotz

Bensheim. Am Freitag waren die Zeichen ganz auf „Feiern“ gestellt: Mit strahlenden Gesichtern empfingen 81 Abiturientinnen und Abiturienten im voll besetzten Forum der Geschwister Scholl-Schule ihre Abschlusszeugnisse aus den Händen ihrer Tutorinnen und Tutoren.

Nachdem einer der Ausnahmeschüler dieses Jahrgangs, Moritz Getrost, die Feiergesellschaft schwungvoll mit einem Klavierstück von George Gershwin eingestimmt hat, begrüßte Oberstufenleiter Tim Schmöker die Anwesenden. In seiner Ansprache nannte er die Themen, die in den weiteren Reden des Abends aus verschiedenen Perspektiven immer wieder – mal mit dem nötigen Ernst, mal mit einem Augenzwinkern – aufgenommen wurden: Corona und die Folgen für die Schule im Distanz-, Wechsel- oder Präsenzunterricht, das Abitur als Qualifikation und Türöffner für die Berufswelt sowie die Verantwortung der jungen Generation für den Erhalt einer demokratischen Gesellschaft.

Im Detail hob Tim Schmöker das sehr gute Abschneiden dieses Abiturjahrgangs hervor, dreimal die Traumnote 1,0 (Emily Aßhauer, Moritz Getrost, Benedikt Hartnagel) und eine Steigerung des Durchschnitts auf 2,38.

Gerade angesichts der widrigen Umstände durch die Pandemie habe dieser Jahrgang bewiesen, dass er flexibel sei, sich gut auf die Digitalisierung eingelassen habe und Eigenverantwortung kein Fremdwort mehr sei. Damit habe dieser Jahrgang schon Erfahrungen gemacht, die junge Menschen sonst erst im Studium meistern müssen.

Enorme Mehrbelastung

Der Oberstufenleiter nutzte die Gelegenheit, um den Tutorinnen und Tutoren und den Lehrkräften zu danken, die aufgrund der häufig wechselnden Unterrichtsformen eine enorme Mehrbelastung auf sich nehmen mussten, um diesen Jahrgang erfolgreich zum Abitur zu führen. Ebenso dankte er allen „guten Geistern im Hintergrund“, die in der Regel unbemerkt für einen reibungslosen Ablauf des Schulalltags sorgen. Stellvertretend für sie nannte er Claudia Junghanns aus dem Sekretariat des gymnasialen Zweigs.

Wie gewohnt schloss Tim Schmöker seine Ansprache mit einem Appell an die Abiturientinnen und Abiturienten ab, der Gesellschaft, die ihnen so viel ermöglicht habe, etwas zurückzugeben. Gerade die jüngsten politischen Ereignisse zeigten, dass eine demokratische Gesellschaft nichts Selbstverständliches sei.

Nach seinem Dank für die hervorragende Organisation des Ablaufs des Abiturs an Tim Schmöker vertiefte der Schulleiter Thomas Stricker das Thema, Verantwortung zu übernehmen, indem er an die Namensgeber der Schule erinnerte.

Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Abiturientinnen und Abiturienten durch die Beschäftigung mit dem Widerstand der „Weißen Rose“ und die zahlreichen Angebote der Schule zur politischen Bildung gut gerüstet seien, sich den Herausforderungen dieser Welt zu stellen. Er ermunterte sie, zu sich selbst zu stehen, eine eigene, begründete Meinung zu vertreten, aber auch anzuerkennen, dass häufig ein Ausgleich zwischen mehreren Interessen gefunden werden müsse.

Ehrungen bei der Akademischen Feier der GSS

Für außergewöhnliches Engagement in der SV: Danielle Aurin, Andreas Sebastian Fischer und Nituseehan Yogendiran

Beste Leistung im Fach Geschichte: Melissa Lenz

Beste Leistung im Fach Politik und Wirtschaft: Alani Rausch

Beste Leistung im Fach Sport: Pierre de Coubertin-Medaille Moritz Getrost

Beste Leistung im Fach Physik: Dominic Ahlheim

Beste Leistung im Fach Chemie: Jaqueline Eberwein

Beste Leistung im Fach Mathematik: Benedikt Hartnagel

Preise der Firma Merck für beste Leistungen in den Naturwissenschaften: Biologie: Natascha Albiez, Chemie: Jacqueline Eberwein und Physik: Dominic Ahlheim

Schülerinnen und Schüler mit einem Notendurchschnitt von 1,5 und besser: Charlotte Handschuch, Annika Luber, Hawk Minich, Emily Ryska, Julia Rzadkowski, Alani Rausch, Laura Hartnagel, Celina Müller, Natascha Albiez, Benedikt Hartnagel, Moritz Getrost, Emily Aßhauer

Die Eule der Weisheit für das beste Abitur: Emily Aßhauer. red

Der Schulleiter ermutigte die Abiturientinnen und Abiturienten, sich in die Zukunft zu wagen. Sie könnten stolz auf sich sein, seien krisengestärkt und haben mit dem Absolvieren des Abiturs den höchsten in Deutschland möglichen Schulabschluss erreicht.

Der Sprecher für die Elternschaft, Manfred Hartnagel, betonte, dass die Abiturientinnen und Abiturienten Glück gehabt hätten, in einem der reichsten Länder der Welt zur Schule gehen zu können. Gleichwohl seien sie unvorbereitet mit den Herausforderungen der Corona- Krise konfrontiert worden. Doch es habe sich gezeigt, dass sie zu denjenigen gehörten, die in der Krise nach Lösungen suchten.

Der Redner verglich den Lebenslauf der jungen Erwachsenen mit einem Marathonlauf. Sie hätten jetzt ungefähr die Kilometermarke „10“ erreicht und gehörten zweifelsfrei zur Spitzengruppe. Doch garantierten beste Noten in der Gegenwart nicht die steilste Karriere oder einen gelungenen Lebenslauf in der Zukunft. Bis zum Ziel könne es noch manche Überraschung geben, nach einem Stolperer gelte es, wieder aufzustehen.

Für die Berufswahl legte Manfred Hartnagel den jungen Erwachsenen besonders an Herz, sich in ihrem „Kompetenzkreis“ zu bewegen. Angesichts der kaum überschaubaren Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten sollten sie auf das schauen, was sie interessiert, ihnen leichtfällt und wofür sie brennen. Dass auch die Softskills – ein Danke oder ein Bitte, Pünktlichkeit und Rücksichtnahme– gebraucht werden, ließ der Vertreter der Elternschaft nicht unerwähnt.

In Jogginghose und Latschen

Für die Abiturientinnen und Abiturienten sprachen Lucille Asser und Moritz Getrost. Der junge Mann musste herbeitelefoniert werden und tauchte endlich verschlafen in Jogginghose und Badelatschen auf. Mit dieser anschaulichen Reminiszenz an das Homeschooling als beherrschendes Thema ihrer Zeit in der Oberstufe trafen sie das Lebensgefühl des Jahrgangs.

In einem Rückblick auf die vergangenen acht beziehungsweise neun Jahre und mit der einen oder anderen Anspielung auf den Unterrichtsstoff ließen sie ihren Werdegang und ihre damit einhergehende Persönlichkeitsentwicklung Revue passieren. Am Ende stand die Frage, ob sie nun die typischen Vertreter der Generation „Z“ geworden seien, völlig eingetaucht in die Welt des Smartphones und seiner Möglichkeiten. Hier wurde nun ganz im Sinne der Schultradition kontrovers gestritten: Ein Leben ohne Smartphone sei nicht mehr vorstellbar, doch das habe nicht verhindert, im konkreten Fall zu demonstrieren und sich solidarisch gegen die Abschiebung einer Mitschülerin zu engagieren. Es wurde deutlich, die Abiturientinnen und Abiturienten fühlen sich gut vorbereitet auf den nächsten Lebensschritt und wollen hinaus in die Welt.

Ein großer Dank ging an alle Unterstützer, Eltern und Lehrerschaft, „die guten Geister“, Freunde und die Q2, die den Getränkeausschank übernommen hatte. Auf Tim Schmöker ging zum Abschied ein Konfettiregen nieder – der Abisturm im Miniformat. Der Beitrag der Tutorinnen und Tutoren (Herr Berg, Frau Brandwein, Frau Breitkopf, Frau Jochmann-Munder, Frau Pritsch und Frau Stricker) widmete sich mit viel Humor den Erfahrungen der letzten zwei Jahre.

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Besonders viele Lacher erntete ein Einspieler, der die Lehrerschaft beim Homeschooling zeigte: Stress mit der Technik: Ton, Kamera – was klappt oder auch nicht? Auch weitere Familienmitglieder zeigten sich: „Mami, kannst du mir mal helfen?“ Sogar im Homeschooling kommen Schülerinnen und Schüler zu spät, weil „der Bus Verspätung“ hat.

Die Bilanz der Tutorinnen und Tutoren: „Wir sind stolz auf euch, weil ihr in Stresssituationen belastbar seid, Eigenständigkeit und Zielstrebigkeit und mehr Mit- als Gegeneinander gezeigt habt!“

Achterbahn der Gefühle

Vor der Zeugnisübergabe spielt noch einmal Moritz Getrost. Diesmal eine Klaviersonate von Ludwig van Beethoven (Nr 8 Opus13 in c-moll). Er habe dieses Werk ausgesucht, weil man darin die Achterbahn der Gefühle nachspüren könne, die vielleicht auch einige der Abiturientinnen und Abiturienten empfunden hätten.

Mit dem Abiturzeugnis erhielt jede Abiturientin und jeder Abiturient in Erinnerung an die Namensgeber eine weiße Rose. Ein weiteres Klavierstück von George Gershwin rundete die gelungene Feierstunde ab. Bei der Zeugnisübergabe ist noch einmal als besonderes Kennzeichen der Schülerschaft ihre Internationalität sichtbar geworden. Sie verkörpern das Motto, das ihre Sprecherinnen und Sprecher gewählt haben, ein Zitat von Walt Disney: „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.“

Gerhild Hoppe-Renner

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