Jubiläumsfeier

DSF gibt Kindern in Südafrika Hoffnung, Bildung und Zukunft

Seit 20 Jahren setzt sich der deutsch-südafrikanischen Förderverein aus Bensheim-Auerbach für junge Menschen in der Kapregion und den Townships ein.

Von 
Frederik Koch
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Zum 20-jährigen Bestehen des deutsch-südafrikanischen Fördervereins gab es ein Jubiläumsfest mit Rückblicken und musikalischer Unterhaltung. © Jürgen Strieder

Bensheim. Südafrikanische Klänge erfüllten am Sonntagvormittag das Jugendzentrum der TSV Auerbach: Mit Songs wie „Pata Pata“ und Michael Jacksons „Heal the World“ eröffnete das Duo Sax‘n Guitar die Feier zum 20-jährigen Bestehen des deutsch-südafrikanischen Fördervereins (DSF). Rund 40 Gäste hatten sich versammelt, um mit Musik, Rückblicken und persönlichen Eindrücken das Jubiläum zu begehen. Die Atmosphäre war herzlich, familiär und von großem Respekt vor dem Engagement der Gründer geprägt.

Der Förderverein wurde 2005 von Rosie und Manfred Wennemer gegründet und setzt sich seitdem für Kinder und Jugendliche in Südafrikas Kapregion ein, vor allem in den Townships. Viele der geförderten Kinder sind Waisen oder auf sich allein gestellt, ohne Unterstützung durch Eltern oder Familie. „Es geht nicht nur darum, den Kindern ein Dach über dem Kopf zu geben“, erklärte der Vorsitzende Dr. Hans-Jürgen Boysen-Stern, „sondern ihnen Perspektiven zu eröffnen, Bildung zu ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu fördern und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie etwas wert sind.“

Konkret bedeutet das: Der Verein finanziert Lehrkräfte, Unterrichtsmaterialien, Inventar und Mieten, ermöglicht Sprachunterricht in Muttersprache und Englisch und unterstützt Ausbildungsprogramme, die den Jugendlichen Berufsfähigkeit vermitteln. So sollen die Kinder langfristig in die Lage versetzt werden, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Gleichzeitig soll die Förderung helfen, dass die Kinder nicht auf die schiefe Bahn geraten, wie es in den Townships leider häufig geschieht.

Vereinsvorsitzender Dr. Hans-Jürgen Boysen-Stern. © Jürgen Strieder

Ein zentrales Projekt ist „Usiko“, das Jugendlichen Orientierung, Identität und Rückhalt gibt. Nikolaus Stern, Sohn des Vorsitzenden, stellte das Projekt während der Feier vor und erklärte, wie es den Kindern kulturelle Wurzeln vermittelt und sie in ihrer Persönlichkeit stärkt. „Viele Kinder in den Townships wissen gar nicht, woher sie kommen. Usiko hilft ihnen, ihre Identität zu finden und Selbstvertrauen aufzubauen“, erläuterte er.

Die Anfänge des Vereins waren stark geprägt von den Folgen der Aids-Epidemie in Südafrika, die zahlreiche Kinder zu Waisen machte. Rosie und Manfred Wennemer reisten über 35 Mal auf eigene Kosten nach Südafrika, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Dabei besuchten sie mehr als 250 Projekte und Einrichtungen. „Am Anfang ging es vor allem um die dringendste Hilfe – um Versorgung und Schutz der Kinder“, erinnerte sich Rosie Wennemer.

Musikalisch setzte das Jubiläum auf ein abwechslungsreiches Programm

„Heute fördern wir ausgewählte Projekte nachhaltiger, nicht nur mit Soforthilfe, sondern auch durch strukturelle Unterstützung wie Ausbildung und Bildungsmaßnahmen.“, fügte Boysen-Stern hinzu. Die Feier bot auch Gelegenheit, auf die Geschichte des Vereins zurückzublicken. Fotos und Zeitungsartikel aus den vergangenen 20 Jahren zeigten eindrucksvoll, wie aus ersten privaten Hilfsreisen ein langfristig ausgerichtetes Engagement geworden ist. Boysen-Stern zitierte einen BA-Artikel von 2005 mit der Überschrift „Hort der Hoffnung im Elend“ und betonte: „Dieses Zitat beschreibt unsere Aufgabe bis heute.“

Musikalisch setzte das Jubiläum auf ein abwechslungsreiches Programm. Nach der Eröffnung durch Sax‘n Guitar traten auch die Original Blütenweg Jazzer auf, die den Verein seit vielen Jahren mit Benefizkonzerten unterstützt. „Sie waren uns immer eine wichtige Stütze bei der Spendenakquise“, sagte Boysen-Stern. Die musikalischen Beiträge unterstrichen die Botschaft des Vereins: Hilfe aus dem Kleinen heraus zu leisten, um in der Welt etwas zu verändern.

Die Feier zeigte auch die familiäre Atmosphäre des Vereinslebens: Durch die weit verstreut lebenden Mitglieder wurde spontan eine kleine interne Versammlung abgehalten, und die Anwesenheit von Rosie und Manfred Wennemer, die mittlerweile nicht mehr in der Nähe wohnen, verdeutlichte das persönliche Engagement der Gründer. Besonders erfreulich war, dass einige bisher nicht registrierte Besucher spontan dem Verein beitraten.

In seiner Rede würdigte Boysen-Stern auch die kontinuierliche Arbeit weiterer Vereinsmitglieder. Gründungsmitglieder wie Irma Wiegand und Sabine Nelles setzen ihr Engagement weiterhin im Vorstand fort, Dr. Gisela Steitz-Dörr unterstützt den Vorstand als Beisitzerin. Horst Knop sorgt mit Artikeln in der Lokalpresse für Aufmerksamkeit und Carsten Krüger betreute lange die Internetpräsenz des Vereins. „Die Fußstapfen der Gründer sind groß, und es ist schön zu sehen, dass auch die nächste Generation Verantwortung übernimmt“, sagte Boysen-Stern, dessen Kinder Sofia und Nikolaus ihre Unterstützung zugesagt haben.

Zum Abschluss zog der Vorsitzende den Bogen zurück zur Musik: „We are family – das könnte unsere Hymne sein. Wir sind familiär im Verein, wir fördern familiäre Strukturen in den Projekten vor Ort und verstehen uns als Teil einer Menschheitsfamilie.“ Auch nach 20 Jahren bleibt der Grundgedanke des Vereins derselbe: Kindern in Südafrika Hoffnung, Bildung und Zukunft zu geben. „Schaffe einen kleinen Raum und wirke dort, um an der großen Verbesserung mitzuwirken“, zitierte Boysen-Stern Michael Jacksons Zeilen. „Genau das tun wir – seit 2005.“

Freier Autor

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