Ahmadiyya Gemeinde

Die Moschee als ein Ort der Begegnung

Tag der offenen Moschee in der Weststadt bietet Raum für viele Fragen

Von 
Jeanette Spielmann
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Am Maifeiertag hatte die Bensheimer Ahmadiyya Gemeinde Interessierte zum Tag der offenen Moschee eingeladen. Dort gab es neben einem bunten Kinderprogramm auch viele Informationen rund um den Islam. © Jürgen Strieder

Bensheim. Auch in diesem Jahr bot die Bensheimer Ahmadiyya Gemeinde am 1. Mai wieder die Möglichkeit, sich in der Bashier Moschee im Westen der Stadt über die islamische Glaubensgemeinschaft und den Islam zu informieren. Denn immer noch existiere in der Öffentlichkeit ein falsches Bild vom Islam, der in seinem Ursprung friedlich sei, so Imam Murtaza Ahmad Mannan. Er war nicht nur für die fünf Gebete zwischen 4.50 und 21 Uhr vor Ort, sondern auch für Fragen der Besucher, unter denen im Verlauf des Tages keineswegs nur Muslime waren.

Denn für die Ahmadiyya Gemeinde soll die Bashier Moschee auch ein Ort der Begegnung und des Dialogs sein. Wichtig ist den Mitgliedern dabei, ihren Glauben offen, vorurteilsfrei und weit weg von blindem Fanatismus zu präsentieren. Immer gehe es darum, den Weg zu Gott und die Liebe zwischen den Menschen aufzuzeigen, so der Imam.

Denn nur im Dialog und im Wissen um die unterschiedlichen Regeln der jeweiligen Glaubensgemeinschaften ließen sich Missverständnisse vermeiden. So hat die Haltung des Imam, bei einer Begrüßung oder Verabschiedung den Handschlag mit einer Frau zu vermeiden, nichts mit Ablehnung, sondern eher mit Respekt zu tun. Denn eine fremde Frau zu berühren ist für gläubige Muslime verboten. Das gilt für ungebetenen Körperkontakt ebenso wie für den in europäischen Kulturkreisen üblichen Handschlag.

Fehldeutungen durch Wissen vermeiden

Während es in Corona-Zeiten leicht war, darauf zu verzichten, wird die zurückhaltende Geste außerhalb dieser hygienischen Regel oft als Missachtung oder Ablehnung verstanden. Mit dem Wissen um das Nicht-Handgeben und etwas mehr Toleranz gegenüber anderen Verhaltensweisen ließen sich solche Fehldeutungen vermeiden. So habe der Zentralrat der Muslime in Deutschland für das Vermeiden einer solchen Konfliktsituation eine ebenso einfache wie respektvolle Lösung: Die Hand aufs Herz zu legen zeige ebenfalls Ehrerbietung.

Das regelmäßige Gebet diene nicht nur dazu, den Schöpfer anzubeten und seine Rechte anzuerkennen, sondern die Gläubigen auch dazu aufzufordern, den Menschen zu helfen und Liebe zu verbreiten, so der Imam. Jeder sei willkommen, bei den verschiedenen Projekten der Amadiyya Gemeinde mitzumachen. Ebenso erfreut sei man aber auch über Einladungen zu anderen Veranstaltungen, wie beispielsweise das Interkulturelle Fest im Rahmen des Bensheimer Bürgerfestes am 8. Juni. Daran werde sich die Amadiyya Gemeinde sowohl mit einem Infostand als auch mit einem kurzen Gebet in der pakistanischen Sprache Urdu und auf Deutsch sowie mit einem von Kindern vorgetragenen Gedicht beteiligen.

Obdachlosenspeisung, Charity Walk und Blutspendeaktionen

Zu den weiteren Projekten der islamischen Glaubensgemeinschaft gehören ebenso die Obdachlosenspeisung in Zusammenarbeit mit der Diakonie oder der Charity Walk für einen guten Zweck, zu dem für den 16. Juni wieder in Bensheim eingeladen wird. Mit 20 Prozent des Erlöses wird die eigene Hilfsorganisation Humanity First unterstützt, die übrigen 80 Prozent fließen an eine von Bürgermeisterin Christine Klein vorgeschlagenen Organisation. Auch zu Blutspendeaktionen werden die Mitglieder der Ahmadiyya Gemeinde aufgerufen und in großen Moscheen werden zusammen mit dem DRK Blutspendeaktionen angeboten.

Die Frauenorganisation der Gemeinde „Lajna Imaillah“ ist ebenfalls aktiv und bietet in der Bashier Moschee beispielsweise jeden zweiten Donnerstag im Monat ab 9 Uhr Begegnung und Gespräche beim Ladies-Brunch an. Nach dem Ramadan und dem Weltfrauentag, der in der Bashier Moschee mit einem gemeinsamen Essen am Lagerfeuer gefeiert wurde, an dem auch die Landtagsabgeordnete Birgit Heitland teilnahm, findet der nächste Ladies-Brunch am kommenden Donnerstag (9.) statt.

Am Maifeiertag hatten die Frauen für die Kinder wieder ein abwechslungsreiches Spielangebot vorbereitet und empfingen in ihrem gesonderten Gebetsraum im Erdgeschoss gerne auch einen männlichen Besucher, der mit seinem Rollstuhl den im ersten Stock der Moschee liegenden Gebetsraum der Männer nicht erreichen konnte. Den ganzen Tag über war mit einem Getränke- und Essensangebot, einer Hüpfburg und einem Bücherstand sowohl für das leibliche Wohl, als auch für Unterhaltung und Information gesorgt.

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