Bensheim. Sieben Jahre ist es her, seit das Heilig-Geist Hospital Bensheim (HGH) mit der Artemed-Gruppe einen neuen Träger gefunden hat. Als kirchliche Stiftung des bürgerlichen Rechts gehörte das Hospital zuvor zur Südhessischen Klinikverbund GmbH.
Zu Beginn des Jahres 2016 steckte das Haus tief in den roten Zahlen. Das HGH stand kurz vor der Schließung. Erst mit der Übernahme durch die Artemed-Gruppe im Juli 2016 ging es wieder bergauf. Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein hat sich nun bei einem Besuch von der Geschäftsleitung darüber informieren lassen, dass das Heilig-Geist-Hospital nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem im Bereich des medizinischen Angebots eine enorme Entwicklung gemacht habe.
Heilig-Geist-Hospital: Mehr Mitarbeiter, mehr Patienten
Die Zahlen der Mitarbeiter belegen nach Ansicht der Artemed-Gruppe, dass sich das Heilig-Geist-Hospital in den vergangenen fünf Jahren zu einem modernen und attraktiven Arbeitgeber entwickelt hat.
Bei Übernahme verfügte das Hospital über 215 Mitarbeiter, Stand heute sind es über 350.
Und nicht nur bei Arbeitnehmern, sondern auch bei Patienten entwickele sich das HGH nach und nach zu einem der beliebtesten Krankenhäuser Hessens. Die knapp 4800 stationären Patienten im Jahr 2016 konnten auf über 7850 Patienten im Jahr 2019 gesteigert werden. Bedingt durch Covid-19 fielen die Zahlen im Jahr 2020, wurden 2022 mit über 8600 Fällen aber nochmals übertroffen.
Auch im Bereich der zentralen Notaufnahme zeigt sich ein ähnliches Bild. Kamen im Jahr 2016 noch rund 6500 Patienten in die Notaufnahme, konnten 2022 nahezu 10 000 Patienten verzeichnet werden. red
„Wir sind unheimlich stolz darauf, was hier am Standort Bensheim geleistet wurde. Sowohl im Bereich der Infrastruktur als auch im medizinischen Bereich hat sich das Haus in den vergangenen Jahren enorm fortentwickelt. Das Angebot wird von der Bergsträßer Bevölkerung gut angenommen, was sich in steigenden Patientenzahlen sowie einer hohen Patientenzufriedenheit niedergeschlagen hat. Gerade erst wurde das Heilig-Geist Hospital von der FAZ zum zweitbesten Krankenhaus Hessens in der Größenklasse bis 150 Betten ausgezeichnet“, freut sich Geschäftsführer Stefan Gröger.
Das positive Abschneiden im FAZ-Ranking ist für Bürgermeisterin Christine Klein nicht nur im Hinblick auf die medizinische Versorgung wichtig. Gute Krankenhäuser stärkten auch den Wirtschaftsstandort Bensheim.
„Das Heilig-Geist-Hospital war immer das Rückgrat der Bensheimer Krankenversorgung. Die wirtschaftliche Genesung und die Neuausrichtung des medizinischen Angebots ist daher eine gute Nachricht für unsere Bürgerinnen und Bürger. Damit bleibt das Hospital, wenn auch in privater Trägerschaft, weiterhin ein echtes Bürgerkrankenhaus mit einer stationären Krankenversorgung vor Ort“, erklärte Klein.
Topausgebildete Ärzte gehören zum Team
Bei Übernahme verfügte das Haus über eine Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, einen Zentrale Notaufnahme, eine Orthopädie und Unfallchirurgie unter dem noch heute als Sektionsleiter agierenden Michael Lapp sowie über die traditionelle Belegabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Mit Dr. Marius Contzen als neuem Chefarzt für die Anästhesie und Intensivmedizin sowie Dr. Jens Jonescheit für die Allgemein- und Viszeralchirurgie konnten gleich im Jahr der Übernahme zwei top ausgebildete Ärzte von der Universitätsmedizin Mannheim nach Bensheim gelotst und damit der erste Meilenstein für die weitere Erfolgsgeschichte gelegt werden, heißt es in einer Pressemitteilung von Artemed.
Gemeinsam mit der im Haus bereits vorhandenen Gastroenterologie unter dem damaligen Chefarzt Dr. Jürgen Grüger gründete Dr. Jonescheit das Zentrum für Verdauungsorgane. Noch heute bildet das Team der Viszeralchirurgie gemeinsam mit den internistischen „Bauchspezialisten“ unter der Leitung von Dr. Bettina Hartmann hier ein eingespieltes Team.
Darüber hinaus vereinbarte man im Bereich Urologie eine Kooperation mit der Universitätsmedizin Mannheim. Inzwischen ist die Urologie unter Privat-Dozent Dr. Daniel Pfalzgraf eigenständig und bietet rekonstruktive Eingriffe an. Darüber hinaus ist sie Teil des interdisziplinären Kontinenz- und Beckenbodenzentrums Bensheim, in dem sich die Experten der Urologie, Gynäkologie, Chirurgie und Proktologie gemeinsam den Themen Inkontinenz und Beckenbodensenkungen widmen.
Im Jahr 2017 wurde die Innere Medizin des Hauses um eine Abteilung für Kardiologie erweitert. Chefärztin Dr. Brigitte Tost und ihr Team bieten seither ein Leistungsspektrum, das die gesamte nicht-invasive Diagnostik und Therapie von Herz- und Kreislauferkrankungen umfasst.
Es gibt neue Hauptabteilungen
Im August 2018 wurde die Wirbelsäulenchirurgie als neue Hauptabteilung etabliert. Inzwischen ist die Bensheimer Wirbelsäulenchirurgie Teil des überregionalen Rhein-Neckar-Wirbelsäulenzentrums unter der Leitung von Dr. Markus Eichler.
Gemeinsam mit der Orthopädie, die seit Januar 2023 als neueste Hauptabteilung von Dr. Zisis Poulidis geleitet wird, und der Unfallchirurgie, bilden Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie seither das Zentrum für den Bewegungsapparat.
Im Jahr 2019 folgte dann ein Wermutstropfen. Da keine Nachfolge für den in den Ruhestand gehenden Belegarzt Dr. Rolf Schwabenland gefunden werden konnte, musste die Bensheimer Geburtshilfe schließen. Im April 2021 wurde jedoch eine neue gynäkologische Hauptabteilung unter dem Chefärztinnen-Tandem aus Dr. Bea Wiedemann und Dr. Ratiba Ritter geschaffen.
Ebenfalls seit April 2021 verfügt das Heilig-Geist-Hospital über eine neue Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Prof. Dr. Karl Hörmann übernimmt die Funktion des Ärztlichen Direktors und leitet das im Mai 2021 eröffnete Schlaflabor, Dr. Jérôme Servais begleitet die Chefarzt-Position der neuen HNO-Abteilung und leitet die Ohrenklinik. Im Bereich der Versorgung mit Cochlea-Implantaten ist das HGH nach eigenen Angaben bereits jetzt deutschlandweit bereits unter den Top 10 in Bezug auf die behandelten Fallzahlen.
Auch im Bereich der Infrastruktur hat sich im Hospital einiges getan. Im September 2017 konnte die neue Termin-Ambulanz eingeweiht werden. Patienten können somit auch interdisziplinär von der Vorstellung bis zu einem möglichen stationären Aufenthalt bequem an der gleichen Stelle betreut werden. Weitere Stationen wurden renoviert.
Im Bereich der Medizintechnik legte die Artemed-Klinikgruppe großen Wert auf eine hochmoderne Ausstattung. Die technische Einrichtung wurde auf den neuesten Stand gebracht. Im Juni 2018 durfte sich die Bensheimer Chirurgie über den deutschlandweit ersten 3D/4K-Endoskopieturm freuen. Mit ihm können Farbvideobilder von endoskopischen oder laparoskopischen Kameras in einer Auflösung von 4K Ultra HD angezeigt werden.
Um der Erweiterung des medizinischen Angebots und den damit verbundenen steigenden Patientenzahlen gerecht zu werden, erfolgte in diesem Jahr ebenfalls die Erweiterung und Erneuerung des OP-Trakts. Hier wurden drei neue hochmoderne OP-Säle geschaffen. Nach Fertigstellung dieser Tageslicht-OPs wurden auch die drei bereits vorhandenen OP-Säle renoviert und modernisiert. So kann das HGH inzwischen auf sechs Operationssäle zurückgreifen. red
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