Sommerkonzert - Musik in der Mensa und im Schulhof des Bensheimer Gymnasiums / Erste große Inszenierung nach drei Jahren

Der Sound des Goethe auf zwei Bühnen in Bensheim

Von 
Thomas Tritsch
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Das Bensheimer Goethe-Gymnasium hatte am Donnerstagabend zum Sommerkonzert mit mehr als 200 Mitwirkenden eingeladen. © Thomas Zelinger

Bensheim. Mit über 200 Mitwirkenden auf zwei Bühnen und einem riesigen Publikum bewegte sich das Sommerkonzert des Goethe-Gymnasiums am Donnerstag in rekordverdächtigen Dimensionen. Erstmals nach 2019 konnte sich die Schule musikalisch wieder von ihrer vielfältigen Seite präsentieren.

Das Programm begann in der Mensa und wurde nahtlos auf der Freilichtbühne im Schulhof fortgesetzt, wo sich die Big Band und die Formation „Riptides“ trotz Gewitterwarnung trocken durchs Finale spielten.

Der Eintritt war frei. Die Spenden für Getränke gingen an den Abi-Jahrgang. Der Einlass fand ohne Covid-Einschränkungen statt. Und in der Mensa sah es aus, als hätte es die Pandemie niemals gegeben. Schon lange vor dem ersten Takt waren die Sitzplätze vergeben, die Zuhörer stauten sich bis weit in den hinteren Bereich und vor die Eingänge des Gebäudes, wo Tina Behet für die Fachschaft Musik das Publikum begrüßte.

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„Endlich zurück“ – das kam an diesem Abend vielen über die Lippen, die drei Jahre lang keinen Auftritt genossen und im nicht ganz so stillen Kämmerlein allein geübt haben. Auch virtuelle Formate sind kein veritabler Ersatz für ein Live-Konzert, bei dem sich die musikalischen Talente des „Goethe“ diesmal von ihrer besten Seite gezeigt haben.

Den Anfang machten das Vororchester und die Streichergruppe 6 unter der Leitung von Tina Behet mit dem „Dinosaur Dig“ und Filmmusik aus „Fluch der Karibik“, was sehr schön zu den tropischen Temperaturen im Gebäude gepasst hat. Gemeinsam mit dem Orchester und den jungen Streichern servierte die Bläsergruppe 6 von Christoph Kaiser das James-Bond-Thema, bevor die Jahrgänge fünf mit einem bunten Mix aus Blues, Traditionals und Volksliedern – etwa aus Frankreich und Norwegen – für klangliche Vielfalt auf beachtlichem Niveau gesorgt haben. Die Bläser unter der Regie von Reinhard Kretschmer hatten Beethovens „Ode an die Freude“ einstudiert.

Ein schönes Intermezzo war der Auftritt der Tanz- und Percussionsgruppe der Klassen sieben, die mit einer leichtfüßigen Choreografie und harmonisch-pfiffigen Darbietungen einen unterhaltsamen Bruch in die abendliche Dramaturgie integriert haben. Das Ensemble von Susanne Dan und Jutta Schumacher wurde ebenso lobend beklatscht wie die Chöre unter der Leitung von Simone Vondung, die den restlichen Verlauf der ersten Hälfte mit einem facettenreichen Repertoire und viel Sanges-Leidenschaft erfüllt haben.

Während die Stimmen der fünften und sechsten Klassen einen schwungvollen Abstecher zu Mary Poppins unternahmen, stimmten die älteren Schülerinnen und Schüler unter anderem „Only Time“ von Enya an, was ebenso anspruchsvoll wie melodisch reizvoll war. Gemeinsam mit dem Orchester bilden die Chöre einen monumentalen Klangkörper, der drei der beliebten Lieder aus dem Chor-Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ von Bruno Coulais – sehr zur Freude auch der jungen Zuhörer – für das Sommerkonzert ausgewählt hatte.

Nach Dvoraks „Cavatina“ (aus Romantische Stücke op.75,1) wurde es mit dem Thema aus „Das Imperium schlägt zurück“ aus der Star-Wars-Reihe wieder deutlich dramatischer, was auch schön mit den dunklen Wolken über Bensheim korrespondiert hat. Doch der Himmel blieb bedrohlich, aber insgesamt eher friedlich.

Dass es draußen mit der Jazz- und Fusionband Weather Report weiterging, war reiner Zufall. Die Big Band von Christoph Victor Kaiser spielte tapfer gegen einen potenziellen Abbruch des Konzerts an. Ebenso wie „The Riptides“ unter der Leitung von Kevin Erdel, der auch die Goethe-Band Kids betreut.

Nach Tim Bendzkos „Nur noch kurz die Welt retten“ klang der Abend mit Songs unter anderen von Chaka Khan und Christina Aguilera flott aus. Für Musiker wie Publikum ein enorm facettenreiches und – auch wetterbedingt – recht spannendes Sommerkonzert nach langer Corona-Abstinenz.

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