Bensheim. Sommertheater am Wambolter Hof, schönere Kübel mit mehr Grün und der Beauner Platz in Bensheim als Spiel- und Erlebnisort: Mit seinen neuen Ideen beweist das Stadtmarketing Kreativität und zeigt, dass sich die 250 000 Euro Gesamtsumme aus dem Förderprogramm Zukunft Innenstadt in guten Händen befinden.
Kommunalpolitisch wird das offenkundig ebenso gesehen. Im Haupt- und Finanzausschuss, der vor der jüngsten Stadtverordnetenversammlung tagte, gab es nach einem gründlichen Austausch eine breite Mehrheit für die vorgestellten Projekte, wenngleich nachvollziehbare Änderungsvorschläge angeführt wurden.
Franz Apfel signalisierte Unterstützung für das Sommertheater in Kooperation mit dem PiPaPo und dem Förderkreis Kleinkunst und Kultur. „Der Bereich dort wurde lange vernachlässigt. Es wäre eine gute Sache, wenn man ihn auch beim Weihnachtsmarkt wieder attraktiver macht“, betonte der BfB-Fraktionschef.
Begrünung am Marktplatz
Die angedachte Begrünung des oberen Marktplatzes samt Blumenbeet im Randbereich bewertete er differenzierter. Mobile Pflanzkübel könnten den Platz freundlicher gestalten. Allerdings sollte er in den nächsten zwei Jahren, bis es eine Entscheidung aus dem Ideenwettbewerb gibt, kulturell genutzt werden. Seine Fraktion habe deshalb einen Änderungsantrag gestellt, der vorsieht, diesen Punkt zurückzustellen, um sich Gedanken zu machen, wie das Potenzial sinnvoll zum Leben erweckt werden könne. Fest angelegte Blumenbeete wären aus seiner Sicht eher hinderlich.
Ähnlich argumentierte CDU-Fraktionsvorsitzender Tobias Heinz, der jedoch nichts davon hielt, eine Entscheidung hinauszuschieben. Bei der Begrünung sprach er sich dagegen aus, die gesamte Innenstadt ins Blickfeld zu nehmen. Vielmehr solle man sich zunächst auf den oberen Marktplatz konzentrieren.
„Sämtliche Kübel auszutauschen, das wäre schon ein größeres Unterfangen.“ Da ginge es schließlich auch um die Standortfrage, es müsse geklärt werden, welche Pflanzen gekauft werden und wie der Pflegeaufwand sei. An der Stelle des abgerissenen Hauses am Markt zu beginnen, sei jedoch sinnvoll - auf die Blumenbeete sollte aber verzichtet werden. Die könnte im Weg sein, mobile Lösungen wären besser, um flexibel zu bleiben. Heinz beantragte, sich bei der Begrünung auf den oberen Marktplatz zu konzentrieren, wofür es schließlich ein einstimmiges Votum gab. Grundsätzlich lobte er die Initiative des Stadtmarketings. Es sei gut, die Freiflächen anzugehen und dafür ein Konzept für den Sommer aufzustellen.
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Keine Einwände hatten die Grünen. „Wir sind begeistert von den Vorschlägen, tolle Arbeit“, konstatierte Fraktionschefin Doris Sterzelmaier. Eine Verbesserung bei der Begrünung erhöhe die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone, das mache einen guten Eindruck. Tobias Fischer (FDP) unterstützte die geplanten Aktionen am Beauner Platz und dem Wambolter Hof. „Das könnte man sogar über den gesamten Sommer strecken.“
Aktuell geplant ist, den Beauner Platz drei Wochen in den Sommerferien umzugestalten, am Wambolter Hof soll an zwei Wochenende im Juli Freiluftkultur mit Theater und Jazz die Attraktivität erhöhen. Er regte an, bei der Begrünung die nördliche Fußgängerzone nicht außer Acht zu lassen. Die sei schon eher grau und trist.
Bürgermeisterin Christine Klein wies darauf hin, dass das Förderprogramm auf Nachhaltigkeit abziele. Die Projekte sollten sich auf lange Zeit bewähren, was bei der Begrünung ohnehin gegeben ist. Die Sommer-Vorhaben könnten jährlich wiederholt werden. Allerdings habe es beim Förderprogramm Änderungen ergeben, die von Marion Bopp (Stadtmarkekting) näher erläutert wurden.
Ihren Angaben zufolge darf beispielsweise nichts gemietet, sondern nur gekauft werden mit dem Steuergeld aus Wiesbaden. In der Praxis bedeutet das: Wird eine Bühne gebraucht, muss diese angeschafft und darf nicht gegen Gebühr ausgeliehen werden. Für den Aufbau dürfte das Stadtmarketing aber keinen Dienstleister engagieren, weil das dem Förderzweck widerspricht. Geklärt werden muss darüber hinaus, ob der Sand für das vorgesehene Beachvolleyballfeld, zugleich Sandkasten für die Kleinen, im Sommer am Beauner Platz nachhaltig genug ist und beschafft werden kann.
Bopp befindet sich daher in Gesprächen mit dem Handelsverband Hessen. Andere Kommunen hätten ebenfalls Probleme, aufgrund dieser Vorgaben Projekte sinnvoll umzusetzen. Die Verantwortlichen hoffen auf eine kurzfristige Lösung. Zumal die Zeit drängt: Die Städte haben 24 Monate Zeit, das Geld auszugeben. Was nicht eingesetzt wird, fließt wieder zurück.
Das Blumenbeet am oberen Marktplatz sei aus ihrer Sicht unkritisch, weil es sich im Randbereich befindet. Die Mitte des Platzes bleibe frei. Den Weg vom Parkhaus an der Holzabsperrung entlang bezeichnete sie als hässlich, dort gebe es dringenden Handlungsbedarf. Mit Blumenkübeln käme man dort aber nicht weiter.
Damit zeigten sich die Ausschussmitglieder einverstanden. „Wir vertrauen auf die Kreativität der Verwaltung“, befand Werner Bauer. Kritisch äußerte sich abschließend Franz Apfel zu den Plänen für den Beauner Platz. Er kenne solche Beachbars zum Beispiel aus Worms mit Blick auf den Rhein und in die Natur. „Wir haben hier aber keinen schönen Blick und die Kosten stehen auch noch nicht fest.“ Das Stadtmarketing solle sich deshalb besser auf den Marktplatz konzentrieren.
Für Kinder und Jugendliche
Dem folgte das Gremium jedoch nicht. „Wir müssen etwas für die Kinder und Jugendlichen unternehmen. Die langweiligen sich in der Innenstadt zu Tode“, erwiderte Marion Bopp. Spiel, Spaß und Sport sollen daher im Vordergrund stehen. Die Beachbar mit mobiler Theke sei nur ein Teilaspekt, die Liegestühle können danach auch an anderen Stellen im Zentrum aufgestellt werden.
Die Abstimmung verlief am Ende reibungslos. Mit der Begrünung ausschließlich am oberen Marktplatz zeigten sich alle ebenso einverstanden wie mit dem Sommertheater. Beim „Summer in the City“ am Beauner Platz stimmte Franz Apfel dagegen. Wie viel Geld aus dem Förderprogramm für die Vorhaben ausgegeben wird, muss noch geklärt und dem Ausschuss vorgelegt werden.
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