Musikalische Bildung

Das Lied vom Kuckuck klappt schon richtig gut

Das vom Land geförderte Blockflötenprojekt an der Joseph-Heckler-Schule hat sich etabliert und wird eifrig besucht

Von 
Gerlinde Scharf
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Bensheim, bbe, Freitag (25.4.) kommt an die Grundschule Joseph-Heckler-Schule Bensheim Frau Dr. Koebe , Landtagsabgeordnete aus Wiesbaden und Enkelin der ehemaligen Schulleiterin Frau Graner, um sich über die Konzeption des Blockflötenprojekts im Rahmen der Musikalischen Grundschule zu informieren. ,Hannelöore Schmanke (Ringelshirt) und Katja Meilicke (Gitarre), , Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Bensheim. Es wurde belächelt, kritisiert, abgelehnt, als Idee ohne Konzept und „aus der Zeit gefallen“ bezeichnet und als „Unsinn“ eingestuft. Über Einführung, Umsetzung und Kosten des Programms herrschte Rätselraten. Die Skepsis überwog. Gemeint ist das Blockflötenprojekt der Hessischen Landesregierung, so wie es im Koalitionsvertrag von CDU und SPD festgeschrieben ist. Es soll „Kindern möglichst früh das Tor zur Welt der Musik öffnen.“

Der Start war holprig. Lediglich 20 Grundschulen nehmen bis heute an dem Programm teil, darunter seit Herbst vergangenen Jahres auch als einzige Schule im Kreis Bergstraße die Joseph-Heckler-Schule in Bensheim. Diese hat den Vorteil, dass sie bereits seit dem Schuljahr 2018/19 als eine von 99 hessischen Schulen mit dem Programm „Musikalische Grundschule“ die musikalische Bildung der Schülerinnen und Schüler fördert und das Glück hat, mehrere ausgebildete Musiklehrerinnen zu beschäftigen.

Josefine Koebe, Landtagsabgeordnete, SPD-Generalsekretärin und Sprecherin für Frühkindliche Bildung der Fraktion, besuchte vor wenigen Tagen den Elementarkurs der Flöten-AG, um sich einen Eindruck von dem Modellprojekt zu verschaffen, das von der Landesregierung angestoßen wurde.

„Bei uns läuft das Blockflötenprojekt im Rahmen des musikpädagogischen Programms Jedem Kind ein Instrument (JeKi) sehr gut. Unterstützt werden wir dabei finanziell vom Land, welches die Kosten für die Leihinstrumente der Musikschule übernimmt. Vor allem ist die Teilnahme am neuen Pilotprojekt weiter für alle Kinder freiwillig und kostenlos“, berichtet Musiklehrerin Katja Meilicke und lobt die lange und enge Kooperation mit der städtischen Musikschule: „Wir haben die Möglichkeit, den Flötenunterricht nach unseren Möglichkeiten zu gestalten und haben bei der Umsetzung freie Hand. Alle können mitmachen, keiner muss.“

Gemeinsam mit Hannelore Schmanke leitete Meilicke den Elementarkurs als AG, den derzeit 15 Mädchen und Jungen besuchen, die sicht- und hörbar mit Feuereifer dabei sind.

Die teilnehmenden Schulen erhalten verschiedene Unterstützungsangebote wie Noten, Fortbildungen, Lehrwerke und Flöten vom Land zur Verfügung gestellt. „Die Kinder haben eine Menge Spaß am Flöten. Sie lernen schnell und sind durchweg sehr aufmerksam“, lobt Hannelore Schmanke ihre jungen Schülerinnen und Schüler. Das mag vor allem auch daran liegen, dass das Spielerische im Vordergrund steht, dass auch Mal Quatsch gemacht, immer allen geholfen wird und Schmanke den richtigen Ton im Umgang mit den Kids trifft. Das Lied vom Kuckuck jedenfalls klappt schon richtig gut.

Überrascht und angetan zeigte sich Josefine Koebe über die kleinen Lernerfolge, das Engagement des Lehrerinnen-Duos und die Umsetzung des Projekts, „das sich noch in der Probephase befindet und nach und nach weiter wachsen soll. Wir sehen dann, was gut ist und was wo funktioniert.“ Wichtig ist der Politikerin die freiwillige und kostenlose Teilnahme, die Projektförderung und dass die Politik es schafft, bewährte Strukturen in das Konzept mit einzubinden und darauf aufzubauen.

Nach der Pilotphase müssen die Schulen erneut einen Antrag auf weitere Förderung stellen. Dass der Flöten-Unterricht an denjenigen Schulen seine Tücken hat und viele Fragen aufwirft, die über keine ausgebildeten Musiklehrerinnen und Musiklehrer verfügen und deshalb mit fachfremden Lehrkräften auskommen müssten, steht dabei außer Frage. Auch wie es vielerorts angesichts leerer Stadtkassen mit den Musikschulen weitergeht, steht noch in den Sternen.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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