Stadtverordnetenversammlung

„Damit der schönste Stadtteil Bensheims noch schöner wird“

In Auerbach sollen vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 15 Wohneinheiten an der Darmstädter Straße entstehen

Von 
Anna Meister
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Vier Mehrfamilienhäuser sollen an der Darmstädter Straße entstehen. Die Stadtverordneten stimmten für die Aufstellung eines Bebauungsplanes. © Thomas Zelinger

Auerbach. Beim Thema Wohnungsbau gibt es einiges an Konfliktpotenzial, viele Interessen stehen sich gegenüber: Wohnraum ist knapp, Flächen dürfen nicht unüberlegt und übermäßig versiegelt werden, die Wohnungen müssen bezahlbar sein – und neue Immobilien sich in die umliegende Bebauung einfügen.

Die Liste der Tagesordnungspunkte der vergangenen Stadtverordnetenversammlung verdeutlichte die Dringlichkeit und den Bedarf: Neben Bebauungsplänen für den Seegenberg in Schönberg und im Bereich Rhein-, Elbe- und Moselstraße in der Kernstadt ging es auch um ein Wohnbauprojekt in Auerbach.

Auf Antrag der Vorhabenträger Heiner Immobilien und Grundbesitz in Pfungstadt sollen im Bereich Darmstädter Straße/Franz Schubert Straße in Auerbach vier Mehrfamilienhäuser zur Schaffung von innerstädtischem Wohnraum im Sinne einer Nachverdichtung mit den dafür erforderlichen Stellplätzen errichtet werden. Ziel ist es, dass sich die Bebauung städtebaulich in die nähere Umgebung einfügt.

Das umgebende Bebauungsgebiet ist inhomogen. Geprägt ist es durch eine vorwiegend zweigeschossige Wohnbebauung mit Satteldächern. Im südlichen angrenzenden Bebauungsgebiet ist mehrgeschossige Wohnbebauung mit Walmdächern vorhanden. Das Gelände steigt von Westen nach Osten stark an.

Unter Berücksichtigung der Siedlungsstruktur und des Höhenunterschieds soll eine moderate Nachverdichtung der rückwärtigen Bereiche erfolgen und ausreichend Grünräume zur Sicherung der ökologischen Qualitäten verbleiben. Die Fläche des Geltungsbereichs umfasst etwa 0,26 Hektar.

Durch die Nachverdichtung werden insgesamt 15 Wohneinheiten (drei bestehende und zwölf neue) errichtet. 50 Prozent der Neuwohneinheiten sind sozial gefördert. Es sollen vier Mehrfamilienhäuser wie folgt entstehen: Das auf das Ortsbild negativ einwirkende bestehende Gebäude des Gebrauchtwagenhandels soll zurückgebaut und durch einen sozial geförderten Wohnungsbau ersetzt werden. Der Neubau ist mit drei Vollgeschossen mit Satteldach geplant und bietet sechs neue Wohneinheiten. Er fügt sich in das Straßenbild der Darmstädter Straße ein. Ein bestehendes Mehrfamilienhaus und das vorhandene Parkdeck mit zwei Ebenen innerhalb soll erhalten bleiben und modernisiert werden. Ein anliegendes altes Einfamilienhaus soll einem Mehrfamilienhaus mit zwei Vollgeschossen und Staffelgeschoss weichen. Der Neubau enthält drei Wohneinheiten und im Untergeschoss gibt es eine Tiefgarage. Ein weiteres neues Mehrfamilienhaus wird mit zwei Vollgeschossen und Staffelgeschoss geplant und enthält ebenfalls drei Wohneinheiten.

Bei Innenverdichtung „nicht zu jeder Schandtat bereit“

Zur Umsetzung des geplanten Bauvorhabens ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich, dem alle Fraktionen mit Ausnahme der FWG zustimmten. Peter Leisemann begründet, wieso seine Fraktion dagegen stimmte: „Wir sind nicht zu jeder Schandtat bei der Innenverdichtung bereit. Das vorliegende Modell fügt sich nicht in die Bebauung vor Ort ein, Bestand und Neubau passen nicht zusammen.“ Vor allem bei der Höhe stimmen der FWG die Relationen nicht.

Vonseiten der CDU spricht nichts gegen die geplante Bebauung: „Flächennachverdichtung ist interessanter Bautrend, bei dem die Themen Klimaschutz und Anpassung nicht vernachlässigt werden“, so Petra Jackstein. Alle Zielkonflikte sollen untersucht werden. „Mit diesem Beschluss wird noch nichts in Stein gemeißelt. Im ersten Schritt werden Fachgutachten berücksichtigt und gesetzliche Vorgaben eingehalten. Dann folgt erst die Aufstellung des Bebauungsplanes.“

Auch für Grüne und SPD überwiegen die Vorteile des Vorhabens: Mit Bahnhofsnähe und Einkaufsmöglichkeiten gibt es eine gute Anbindung für die künftigen Bewohner, die Flächen vor der Stadt bleiben verschont.

Lisa Marie Blumenschein (FDP) fragte: „Sind nicht alle Fraktionen mit dem Versprechen zur Kommunalwahl angetreten, Wohnraum zu schaffen? Mit diesem Vorhaben können wir genau das angehen.“ Für die Zukunft wünscht sie sich die Beplanung größerer Areale statt kleiner Flicken ohne zusammenhängendes Konzept. „Die Nachverdichtung muss priorisiert und der Bestand aufgewertet werden. So wird der schönste Stadtteil Bensheims noch schöner“, kommentierte die stellvertretende Ortsvorsteherin von Auerbach abschließend lächelnd.

Parallel zur Aufstellung des Bebauungsplans wird ein Durchführungsvertrag ausgearbeitet und der Stadtverordnetenversammlung vor Satzungsbeschluss zur Beschlussfassung vorgelegt.

Redaktion

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