Sommertour

CDU-Fraktionschefin im Bensheimer Kaufhaus

Eine gute Nachricht verkündete das Kaufhaus-Duo noch, ehe sich die CDU-Fraktionsvorsitzende verabschiedete.

Von 
Gerlinde Scharf
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Die Landtagsabgeordnete und hessische CDU-Fraktionschefin Ines Claus (3.v.l.) hat auf ihrer Sommertour Station in Bensheim gemacht. Mit Tatjana Steinbrenner (l.) sprach sie über das Thema Einzelhandel. Unser Bild zeigt außerdem Landtagskandidatin Birgit Heitland sowie Carmelo Torre und Diana Stolz von der Bensheimer CDU. © Thomas Neu

Bensheim. Oftmals sind es die kleinen Dinge, die Eindruck machen und nachhaltig in Erinnerung bleiben. So wie die Babbelbänke, die auf Initiative des Stadtmarketings vor Geschäften und auf dem Marktplatz stehen und dort zum Ausruhen und zum Babbeln und gegenseitigen Austausch einladen.

Sie haben es der CDU-Fraktionschefin im Hessischen Landtag, Ines Claus, ganz besonders angetan. „Eine super Idee, innovativ und obendrein schön“, zeigte sich die Landtagsabgeordnete ebenso überrascht wie begeistert. Und war gleich mittendrin im Thema, das sie auf ihrer Sommertour in die größte Stadt an der Bergstraße geführt hat: Probleme des Einzelhandels nach Corona und die Zukunft der Innenstädte.

Begleitet von der CDU-Landtagsabgeordneten Birgit Heitland, Erster Kreisbeigeordneten Diana Stolz und dem Stadtverbandsvorsitzenden Carmelo Torre traf sich Ines Claus zunächst mit Vertretern der Gastronomie („die CDU ist strikt gegen eine Anhebung der Mehrwertsteuer“), um sich im Anschluss im Kaufhaus Ganz mit Geschäftsführerin und Vizepräsidentin der IHK Darmstadt, Tatjana Steinbrenner, und deren Schwester Katjuscha Maschik auszutauschen, zu hören, wo der Schuh drückt und zu diskutieren, was Politik leisten kann.

Beispielsweise Rahmenbedingungen für Stabilität schaffen, „dass die Menschen nach Corona wieder nach draußen gehen. Es braucht Begegnungsräume als bestes Mittel für eine funktionierende Gesellschaft.“ Als Orte der Begegnung und der Sicherheit bezeichnete die Fraktionsvorsitzende unter anderem Kaufhäuser und Gastronomiebetriebe.

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Als positives Beispiel hob sie das Hessische Innenstadtprogramm für besonders förderungswürdige und beispielhafte Konzepte hervor, das zur Stärkung des Einzelhandels fortgeführt werden müsse: „Wir müssen fördern, was wir haben. So entsteht gesellschaftliches Leben.“ Claus outete sich als „großer Fan von Selbstständigen“ und zeigte sich besorgt über die steigenden Arbeitslosenzahlen, die gegenwärtige Investitionsflucht aus Deutschland, einhergehend mit fehlenden Steuereinnahmen: „Wir sollten über Wirtschaft reden“ und „Leistung muss sich lohnen. Es braucht Anreize und Erfolgserlebnisse.“

Deutlich sprach sich Ines Claus in Bensheim für eine Stärkung der dualen Berufsausbildung und neuer Betriebspraktiken aus. Mit „viel Kopfschütteln“ reagierte sie auf das von der Bundesregierung ab 2025 angekündigte Auslaufen des Digitalpaktes für Schulen und äußerte die Befürchtung, „dass die Corona-Generation dann noch mehr abgehängt wird“.

Kaufhaus-Chefin Steinbrenner hatte zuvor von „brennenden Themen der Innenstadt“ berichtet, die „schon lange vor Corona seit 2016 akut waren. Wir müssen ein bisschen größer und ganzheitlich denken“ und „wir brauchen viele Angebote und Mitbewerber. Beides bringt Kunden.“ Trotz aller Probleme fand sie lobende Worte für „unsere tolle Innenstadt – allerdings mit einigen Baustellen. Siehe Marktplatz“. Als nach wie vor „größte gesellschaftliche Herausforderung für den Einzelhandel“ bezeichnete sie den Fachkräftemangel. „Wir suchen Mitarbeiter und Nachwuchs, den wir ausbilden wollen. Wir brauchen gute Leute und stehen derzeit vor einem großen Loch.“

In diesem Zusammenhang sparte Katjuscha Maschik nicht mit kritischen Worten über die mangelnde Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Agentur für Arbeit. Kreisbeigeordnete Stolz plädierte gleichwohl für ein mehr an kommunaler Verantwortung und damit einhergehend höhere Chancen für die Betroffenen.

Realistisch betrachten Steinbrenner und Maschik die steigende Preisentwicklung in den letzten Jahren und prognostizieren ab Frühjahr 2024 eine für den Verbraucher positive Entwicklung „eher nach unten. Der Markt ist ausgeschöpft“. Die Verkehrsentwicklung in den Innenstädten sehen sie als „Riesenthema in der Zukunft“. Die Herausforderung bestehe darin, nachhaltiger zu werden, ohne den Individualverkehr gänzlich zu vernachlässigen.

Eine gute Nachricht verkündete das Kaufhaus-Duo noch, ehe sich die CDU-Fraktionsvorsitzende verabschiedete: Im kommenden Jahre plant Ganz einen Umbau im großen Stil. Sportabteilung und die Bereiche Familie, Schule und Schreibwaren sollen stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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