Bensheim. Auf dem Weg in die digitale Zukunft ist in Hessen schon viel passiert, aber es gibt auch noch viel zu tun, denn Digitalisierung ist ein allumfassendes Thema. Sie betrifft nicht nur nahezu alle Bereiche hinsichtlich der technischen Entwicklung, sie hat auch gesellschaftliche Auswirkungen, weswegen neben dem Know-how hinsichtlich der Nutzung vor allem ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Technik wichtig sei, ließ Hartmut Honka bei der Vortragsveranstaltung der CDU Bensheim den kritischen Blick auf die Thematik nicht außer Acht.
Im Kreis interessierter Zuhörer informierten der digitalpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und die Bergsträßer Landtagsabgeordnete Birgit Heitland über den Weg Hessens in die digitale Zukunft. Hessen habe durchaus eine Vorreiterrolle eingenommen, als es als erstes Bundesland 2019 mit der Schaffung eines Digitalministeriums eine eigene Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung berufen habe. Das habe die Wahrnehmung dieses Themas am Kabinettstisch verändert, so Honka. Der Jurist mit technischer Affinität gehört dem Landtag seit 2006 an, ist seit 2019 Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für Digitalisierung und Datenschutz und kennt als Stadtverordneter in Dreieich die kommunalpolitische Basis.
Die vertrat am Donnerstagabend der CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Heinz, der auf die Aktivitäten vor Ort hinwies. Dazu gehöre beispielsweise die Kooperation der Stadt mit der GGEW, durch die bis 2028 der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes im gesamten Stadtgebiet gewährleistet werden solle. Ebenso schreite die Digitalisierung der Stadtverwaltung voran, verwies Heinz beispielhaft auf die Möglichkeit, im Online-Portal Anträge digital zu stellen.
Schwerpunkt des Digitalministeriums sei die Schaffung und Vernetzung der Infrastruktur. Dazu gehöre der Ausbau des Mobilfunks sowie des Gigabit- und Breitbandausbaus. Mit dem bundesweit einzigartigen Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz (hessian.ai) sei der Grundstein für eine Stärkung als KI-Standort gelegt worden. In dem Zentrum seien unter der Führung der Technischen Universität Darmstadt 13 Hochschulen und 20 neue Professuren gebündelt.
Die Infrastruktur schaffen
Mit dem für fünf Jahre (bis 2024) bereitgestellten Digitalbudget von 1,3 Milliarden Euro werde auch die Digitalisierung vor Ort gefördert, nannte Honka eine Fülle an Förderprogrammen auf kommunaler Ebene in den Verwaltungen, im Gesundheits-, Mobilitäts- oder Schulbereich. Immer gehe es darum, standardisierte Verfahren mit Hilfe der Technik zu vereinfachen. Das setze Ressourcen beim Personal frei.
„Recht auf analoges Leben“
Generell machte der Landespolitiker deutlich, dass es neben dem digitalen Weg auch noch den Papier-Weg noch geben müsse, denn „nichts ersetzt den menschlichen Kontakt“. Auf dieses „Recht auf ein analoges Leben“ verwies auch der frühere Landtagsabgeordnete Peter Stephan, denn es gebe noch viele Menschen, die nicht so versiert in der digitalen Welt unterwegs seien.
Vertieft wurde die Thematik durch den Beitrag von Monika Lübker über das Projekt Digital-Lotsen an der Langenbergschule in Birkenau. Hier hat das Land mit Fördermitteln den Aufbau eines sogenannten „Di@-Lotsen“-Stützpunktes unterstützt. Seit Anfang des Jahres kommen an der Grund- und Hauptschule einmal wöchentlich Schüler der achten Klassen mit Seniorinnen und Senioren zusammen, um Hilfestellung beim Umgang mit Smartphone und Tablet zu geben.
Grundstein wird in Schulen gelegt
Das Projekt laufe sehr gut, so Monika Lübker, denn die Jugendlichen hätten viel Geduld und das Angebot könne kostenfrei und ohne Anmeldung von jedem Interessenten genutzt werden. Neben der Technikförderung durch das Digitalministerium und der Schulungsförderung durch das Sozialministerium benötige es künftig kontinuierliche Mittel und Unterstützung durch den Kreis, um die nötige Werbung und Administration für dieses Projekt zur gewährleisten. „Nicht alles ist über das Ehrenamt leistbar“, so Lübker vom Kreisseniorenbeirat.
Ein weiterer Themenschwerpunkt waren die Schulen, die einen großen Beitrag auf dem Weg in die digitale Zukunft leisten können, wie der Vorsitzende der Jungen Union Bergstraße, Moritz Bischof, betonte. Der angehende Lehrer und Kreistagsabgeordnete sprach zum Schulportal, in dem viele Möglichkeiten steckten. Letztlich hänge es aber immer von den handelnden Personen vor Ort ab. Bischof verwies auf die vielfältigen Herausforderungen im Kreis bei rund 30.000 Schülerinnen und Schülern an 74 verschiedenen Schulen, 80 Prozent seien an das Glasfasernetz angeschlossen.
Zur Umsetzung der Digitalisierung habe der Kreis einen Medienentwicklungsplan auf den Weg gebracht und 17 Millionen Euro für die Ausstattung der Schulen mit den erforderlichen Arbeitsmitteln bereitgestellt. Ein zentraler Bestandteil sei der Schul-IT-Support zur Lösung und Hilfe bei Hard- und Softwareproblemen.
Für das Erlernen des verantwortungsbewussten Umgangs mit den digitalen Möglichkeiten wurde vom Land das neue Schulfach „Digitale Welt“ geschaffen. Wie Honka vertrat auch Bischof die Auffassung, dieses Schulfach erst ab der fünften Klasse anzubieten. Im Kreis Bergstraße gehört die Heinrich-Böll-Schule in Fürth zu den zwölf Schulen in Hessen, die das neue Schulfach unterrichten. Dem Kreis Bergstraße als Schulträger, der am Donnerstag durch Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz vertreten war, bescheinigte Honka einen guten Start in die Digitalisierung.
Das Gehirn nicht ausschalten
Bezüglich der gesellschaftlichen Auswirkungen vertrat Honka die Auffassung, dass in der Grundschule die Grundlagen geschaffen werden müssten, auf denen dann in der digitalen Welt aufgebaut werden könne. Denn der effizienteste Computer sei immer noch das Gehirn, das die unterschiedlichsten Aufgaben bei geringstem Energieverbrauch bewältigen könne.
Der Computer spucke nur das aus, was man ihm zuvor eingegeben habe, warnte Honka davor, sich nicht allein auf die Technik zu verlassen. Neben dem Beispiel von ins Wasser gelotsten Navi-Nutzern sprach der Landtagsabgeordnete das Programm Chat GPT an, laut dem er zum Beispiel schon gestorben sei, wie ihm nach einer Frage nach seiner Person gemeldet wurde.
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