Wirtschafts-Vereinigung Bensheim

Businesstreff der WVB: So geht der effiziente Umgang mit Geld

Beim jüngsten Businesstreff der Bensheimer Wirtschaftsvereinigung im Hochstädter Haus sprach Finanzberaterin Susanne Asche über verschiedene Anlagemöglichkeiten.

Von 
Jeanette Spielmann
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Das Sparschwein mit Scheinen zu füttern, ist keine empfehlenswerte Geldanlage. Bessere Tipps gab Finanzberaterin Susanne Asche beim Businesstreff der Wirtschafts-Vereinigung Bensheim. © picture alliance/dpa

Bensheim. Der erste Businesstreff der Bensheimer Wirtschafts-Vereinigung (WVB) in diesem Jahr führte nicht in eine Firma, sondern quasi an die Wirkungsstätte von Referentin Susanne Asche. Sie ist selbständige Finanzberaterin und wohnt nicht nur in Hochstädten, sondern engagiert sich auch ehrenamtlich im Vorstand des örtlichen Fördervereins Hochstädter Haus als „Kassentante“, wie sie in ihren einleitenden Worten feststellte.

Das Thema des Abends, zu dem WVB-Vorsitzender Jan Siefert die interessierten Gäste im Hochstädter Haus begrüßte, war der effiziente Umgang mit Geld, wenn es plötzlich in größerer Menge zur Verfügung steht. Auch wenn das eher selten ist, aber schon ein größerer Lottogewinn kann entsprechende Überlegungen erforderlich machen. Immerhin hat es im vergangenen Jahr allein in Hessen 13 Lotto-Millionäre gegeben und daher war es durchaus nachvollziehbar, dass Susanne Asche auch Lottozettel auf den Tischen verteilt hatte.

Abstand nehmen von Anlagekonzepten, die man nicht versteht

Denn sie kennt sich als unabhängige Finanzberaterin und zertifizierte ETF-Spezialistin damit aus, wie und wo das sauer verdiente Geld am besten aufgehoben ist und sich nicht in Luft auflöst. Es ist Zufall, dass ihr Name auch Programm ist: „Kohle ist das, was man verbrennt, Asche ist das, was übrig bleibt“, führte die Referentin in das Thema ein.

In Deutschland gibt es etwa 200.000 Finanzberater. Der Anteil der honorarbasierten, unabhängigen Finanzberater ist mit 310 Honorarberatern allerdings eher klein. Nimmt man ihre Dienstleistung und Expertise in Anspruch, kostet das Geld. Das kann man aber auch als Investition sehen, denn Honorarberater sind bezüglich der Palette der Anlage-Möglichkeiten nicht nur breiter aufgestellt, sie stehen auch für „100 Prozent Klarheit“ für den Anleger, rät Asche von Anlagekonzepten, die man nicht versteht, Abstand zu nehmen.

Egal ob Lottogewinn, Erbschaft, Auszahlung einer Lebensversicherung oder eines Bausparvertrages – wer plötzlich über Geldvermögen verfügt, sollte sich Schritt für Schritt und emotionslos seine eigene Situation klar machen. Will man sich einen lang gehegten Traum erfüllen, ein Herzensprojekt realisieren oder sich für beziehungsweise im Alter absichern.

Vor allem wenn das Geld für einen langen Zeitraum von Nutzen sein soll, spielt die Kunst des Investierens eine wichtige Rolle, um nicht durch Inflation, Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens oder Zerstörung einen Verlust hinnehmen zu müssen.

Geldanlagen sind für direkt benötigtes Geld nicht sinnvoll

Dabei macht die Referentin auch deutlich, dass es zwischen Rendite und Risiko einen Zusammenhang gibt, denn „nichts ist umsonst“. Einen Unterschied gebe es zwischen Gefahr und Risiko, vergleicht Asche das mit dem Tiger in freier Wildbahn als Gefahr, während der Tiger im Zoo ein durchaus abschätzbares Risiko sei.

Börsenschwankungen seien daher ganz normal und auch abschätzbar, verweist Asche auf „ziemlich effiziente Märkte“. Krisen habe es immer gegeben, aber die Wirtschaft wachse immer weiter, auch bei Jahren mit Verlusten, bringt sie den Faktor Zeit ins Spiel. „Nach zehn Jahren ist jede Wertanlage nicht mehr negativ“. Wichtiger Bestandteil ihrer Investmentphilosophie ist auch die Ruhestandsplanung, denn mit Beginn des Ruhestandes habe man in aller Regel noch 30 Jahre vor sich.

Wenn der plötzliche Geldsegen direkt benötigt werde, sei eine Geldanlage nicht sinnvoll. Im anderen Fall stelle sich die Frage, ob die Erträge aus der Anlage ausreichen oder eine Kapitalentnahme nötig ist. Je nach Höhe der Entnahme führe das zu einer Wertminderung, was zu berücksichtigen sei.

Susanne Asche gehört laut Fachzeitschrift zu den Top 100 Finanzberatern 

„Keep it stupid and simple“, erläutert Asche das „Kiss“-Prinzip für eine rationale Finanzplanung, bei der die Investitionssumme in drei Töpfe aufgeteilt wird. Im ersten Topf, dem „Verbrauchstopf“ ohne Schwankungsrisiken, landet der kleinste Anteil für maximal drei Jahre, im zweiten Topf etwa 20 Prozent der Summe für etwa fünf Jahre und im dritten Topf der größte Anteil für einen längeren Zeitraum, jeweils mit Schwankungsrisiken, wobei nach und nach auch Umschichtungen möglich sind.

Neben dem Zeitraum und der Diversifikation von Anlagemöglichkeiten rät die Finanzexpertin, sich nicht von aktuellen Schlagzeilen abhängig zu machen. Auch müsse man als Anleger nicht schlauer sein als der Rest der Welt, man müsse nur disziplinierter sein.

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Veröffentlicht
Von
Christoph Jänsch
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Susanne Asche wurde 1965 in der Lüneburger Heide geboren und absolvierte dort nach dem Abitur eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Praxiserfahrung erwarb sie sich im elterlichen Betrieb. Anfang des neuen Jahrtausends kam sie nach Südhessen und machte sich 2007 als Finanzberaterin selbstständig. Seit 2014 arbeitet sie als Honorar-Anlagenberaterin und gibt ihr Wissen auch als Lehrbeauftragte an der Kreisvolkshochschule Bergstraße weiter.

Laut dem aktuellen Ranking der Fachzeitschrift „€uro spezial“ gehört Susanne Asche zu den Top 100 Finanzberatern des Jahres 2024 in Deutschland.

Susanne Asche referierte beim Businesstreff der WVB. © Ernst Lotz

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