Gewerbegebiet - Das Fehlheimer Fuhrunternehmen kauft ein Grundstück von der MEGB / Spätestens Ende 2026 muss der Umzug abgeschlossen sein

Blechschmitt zieht an die Riedwiese

Von 
Dirk Rosenberger
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Das Fehlheimer Fuhrunternehmen Blechschmitt zieht an die Riedwiese um – allerdings ohne Bauschuttrecyclinganlage. © Neu

Bensheim. Das Fuhrunternehmen Blechschmitt verlässt Fehlheim – und verlagert seinen Firmensitz in das Gewerbegebiet Riedwiese in Bensheim. Diese Nachricht gab es vor mehr als zwei Jahren schon einmal. Anfang 2018 stimmte der Bauausschuss für die Ausweisung einer Gewerbefläche zwischen Autobahn, Luxor-Filmpalast und der Homöopathischen Fabrik Dr. Reckeweg.

Ein Teil der fünf Hektar großen Fläche ging mittlerweile als Erweiterungsmöglichkeit an Reckeweg, wegen des geplanten Umzugs der Blechschmitt GmbH entbrannte aber ein heftiger kommunalpolitischer Streit. Auslöser war die Überlegung des Familienbetriebs, auf dem Grundstück als weiteres Standbein eine Bauschuttrecycling-Anlage zu betreiben.

Widerstand aus der Bevölkerung

Als sich in der Bevölkerung dagegen Widerstand regte und eine Bürgerinitiative Druck machte, kippte das Vorhaben schließlich und mündete – ebenfalls nach etlichen Debatten – in einen Beschluss der Stadtverordneten. Demnach sollte die MEGB beim Verkauf vertraglich sicherstellen, dass an der Riedwiese keine Brecheranlage aufgestellt wird. Außerdem muss dies im Grundbuch dinglich zugunsten der Stadt gesichert und kann nur durch einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aufgehoben werden. Diese Entscheidung fiel Ende September 2018.

Nachdem nun knapp zwei Jahre lang Gras über die Sache gewachsen war – vor Ort waren es eher Mohnblumen –, kommt nun wieder Bewegung in die Angelegenheit. In einem Pressegespräch bestätigten Bürgermeister Rolf Richter sowie Markus und Hans Blechschmitt den Abschluss eines Kaufvertrags zwischen der Firma und der MEGB.

„Ein langes Projekt geht nun zu Ende“, sagte Richter mit Verweis auf die ersten Gespräche 2016. Weil der Vertrag auch Bestandteile enthält, die die Stadt betreffen, befasste sich nun auch der Magistrat mit der Angelegenheit. Konkret behandelte man dabei den Ausschluss der Recyclinganlage. Wie von den Stadtverordneten beschlossen, werde dies im Grundbuch vermerkt und könne nur durch einen Beschluss des Parlaments aufgehoben werden, bemerkte der Rathauschef.

Außerdem ging es um eine zweite Vereinbarung. Spätestens zum 31. Dezember 2026, nach Möglichkeit früher, soll der Betrieb in Fehlheim seine Zelte abgebrochen haben. „Es ist für die Stadtentwicklung ein wichtiger Schritt und führt zu einer Verkehrsentlastung von Fehlheim, Schwanheim und Rodau“, betonte der Bürgermeister. Mit dem Wegzug würden die täglichen Fahrten zur Autobahn durch die Orte wegfallen. Das Traditionsunternehmen verfügt über mehr als 20 Lastwagen, die morgens in Fehlheim aufbrechen und nachmittags dorthin zurückkehren müssen. Der künftige Standort verspricht kürzere Wege zur Autobahn, ohne dass zuvor mehrere Wohngebiete durchfahren werden müssen. „Zu 95 Prozent müssen unsere Fahrer auf die Autobahn“, erklärte Geschäftsführer Markus Blechschmitt.

Büros und Halle

An der Riedwiese werden auf einer Fläche von drei Hektar neben den Abstell- und Lagermöglichkeiten ein Bürogebäude sowie eine Halle mit Werkstatt geplant. Loslegen können die Blechschmitts aber erst, wenn die MEGB die Zufahrt über den Graben fertiggestellt hat. Das soll bis zum 30. September 2021 umgesetzt werden. In Fehlheim könnte dadurch Platz geschaffen werden für Wohnbebauung in der Ortsmitte. Das teilte Hans Blechschmitt auf Nachfrage mit. Man werde das Unternehmen komplett verlagern, „es kommt alles weg“. Bürgermeister Richter äußerte sich ob der aktuellen Entwicklung zufrieden. „Als die Firma angefangen hatte, gab es dort kaum Wohnbebauung. Das hat sich mittlerweile geändert. Uns ging es deshalb darum, sie von dort an einen geeigneteren Standort zu bringen. Das ist gelungen.“

Nach der Sanner GmbH sei es nun das zweite Projekt, bei dem ein alteingesessener Betrieb, der sich über Jahrzehnte enorm entwickelt hat, in der Stadt gehalten wird und auf ein passenderes Grundstück umziehen kann.

Das Fuhrunternehmen kann auf eine stolze Firmengeschichte zurückblicken. Gegründet wurde es vor mehr als 70 Jahren im Oktober 1948 von Johann Josef Blechschmitt als Einzelunternehmung (Firma Hans Blechschmitt). Der Betrieb etablierte sich danach als Brennstoff- und Baustoffhandel mit einem Holzvergaser-Lkw, der mit Holz als Brennstoff betrieben wurde.

Der nächste Meilenstein war 1976 der Einstieg von Johann Georg Blechschmitt ins Familienunternehmen. Mitte der 70er Jahre zählten mehrere Lkw, Bagger und Radlader zum Inventar.

Als 1993 schließlich die Blechschmitt GmbH gegründet wurde, war die Firma auf zehn Lkw, Bagger und Radlader angewachsen. 27 Jahre später geht man nun den nächsten großen Schritt.

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