Bensheim. Welcher Beruf ist der richtige für mich? Und wie kann ich herausfinden, welcher Job am besten zu mir passt? Diese Fragen sollte die diesjährige Projektwoche der elften Klassen des Beruflichen Gymnasiums an der Karl-Kübel-Schule beantworten. Die Projektwoche stand unter dem Motto „Abi 2026? Was dann?“ und sollte den rund 320 Schülern sowohl fachliche und methodische als auch soziale Kompetenzen vermitteln, die ihnen beim Lernen in der Schule und im späteren Berufsleben helfen sollen. Organisiert wurde die Veranstaltung von Mutgard Hornbacher, Pädagogische Leiterin des Beruflichen Gymnasiums, und Oberstudienrat Markus Emig.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
In diesem Jahr gab es einen berufsbezogenen Schwerpunkt, den sich die Schüler im Vorhinein aussuchen durften und der sich an den Schwerpunkten der Schule orientiert. Dabei konnten sie unter anderem zwischen den Bereichen Gesundheit, Gestaltung, Selbstständigkeit, Handwerk oder Naturwissenschaften wählen.
Möglichkeit für individuelle Berufsberatung
Die insgesamt 16 Projektgruppen wurden von Lehrern und Referenten aus der Praxis betreut. So durften Schüler aus dem Bereich Gesundheit eine Exkursion zum Uniklinikum Mannheim machen oder Teilnehmer des Bereiches Jura das Amtsgericht Bensheim besuchen. Ziel war es, dass Schüler und Lehrer gemeinsam ein Berufsfeld näher erkunden und kennenlernen. „Viele Schüler wissen in der elften Klasse trotz Schwerpunkt nicht, was sie nach der Schule machen wollen”, erläuterte Hornbacher.
Um die Berufsorientierung zu vertiefen, mussten alle Projektgruppen zwei Workshops besuchen, die ihnen bei der Berufswahl helfen sollten. Zum einen besuchten die Schüler ein Seminar der Technischen Universität Darmstadt, bei dem sie spielerisch Berufsvorstellungen erarbeiteten und einen Blick auf die psychologischen Hintergründe warfen. Im Anschluss hatten sie die Möglichkeit, an einer individuellen Berufsberatung teilzunehmen.
Speeddating für die Zukunftsplanung
Der zweite Workshop „Mutmacher” sollte den Jugendlichen dabei helfen, ihre individuellen Stärken, Interessen und Werte zu entdecken und damit ihre persönliche und berufliche Orientierung zu schärfen. Die Trainer des Start-ups „Mein mutiger Weg” werden durch die Dietmar-Hopp-Stiftung gefördert, sie möchten den Schülern ermöglichen, Selbstvertrauen zu entwickeln und Klarheit über ihre beruflichen Ziele und Möglichkeiten zu gewinnen.
Schon zu Beginn des zweieinhalbstündigen Seminars sorgte Trainer Maximilian Hösl für eine lockere und entspannte Atmosphäre. Zunächst fragte er die Jugendlichen, ob sie schon wüssten, was sie nach der Schule beruflich machen wollen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Hälfte der Anwesenden noch keinen Plan für die Zukunft gesetzt hatten. Um die Stimmung aufzuheitern, sollten die Schüler bei einer Art „Speeddating” mitmachen, bei dem sie eine Minute lang jeweils eine Frage beantworten mussten. „Wenn du drei Leben auf einmal leben könntest, welche wären das?” oder „Was würdest du mit deinem Leben tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?” lauteten einige der Fragen.
Individuelle Stärken erkunden
Im Anschluss durften die Jugendlichen Feedback zu der Methode geben. „Es war interessant, mit Fremden über die Schule zu reden”, sagte eine Schülerin in die Runde. Ein anderer Schüler erklärte, dass er durch das Zuhören viel über die Persönlichkeit seines Gegenübers erfahren habe. Der Fokus des Workshops lag besonders auf dem Erkunden der individuellen Stärken der Jugendlichen. Daher sollten die Schüler im nächsten Schritt eine Nachricht an mindestens zehn Personen versenden und sie nach ihren drei größten Stärken fragen.
„Man sollte sich erst einmal mit sich selbst beschäftigen, bevor man sich einen Beruf aussucht”, betonte Hösl. Auch er habe erst während seines Studiums gemerkt, was er wirklich machen wolle. Zu „Mein mutiger Weg” kam der Trainer während seiner Zeit an der Universität und arbeitet jetzt hauptberuflich als Trainer für das Start-up.
Longboards aus Holz
Die Projektgruppe „Handwerk” erstellte im Rahmen der Projektwoche sogenannte Longboards, eine Art Skateboard, aus Holz. Zusammen mit einem Schreiner und Lehrer Philip Benz wurde den Schülern jeder Schritt erklärt und vorgeführt. Zunächst mussten die Schüler die Holzteile zu einem Longboard verleimen, die dann unter hohem Druck in ihre gewünschte Form gepresst wurden. Die Umrisse wurden mit einer Stichsäge ausgeschnitten und anschließend geschliffen. „Die Schüler durften sich ein Motiv aussuchen, das mithilfe eines Laserdruckers gedruckt wurde”, erklärte Benz. Danach wurden die Achsen montiert und das Board lackiert.
Während sich die elften Klassen des Beruflichen Gymnasiums einen Schwerpunkt aussuchen durften, beschäftigte sich die Jahrgangsstufe 12 mit ihrem bereits gewählten beruflichen Schwerpunkt. Dabei wurden die Themen durch verschiedene Exkursionen und das Einbeziehen von Fachleuten aus der Praxis vertieft. Für die Stufe 13 stand in dieser Woche die Abiturvorbereitung auf dem Tagesprogramm.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-beruf-schule-projektwoche-_arid,2175647.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html