Bensheim. Dem Parktheater geht noch in diesem Jahr ein energiesparendes Licht auf. In der spielfreien Zeit im Sommer soll die Beleuchtung im Haus auf LED umgestellt werden. Die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung gab es bereits, so dass die Arbeiten in Angriff genommen werden können.
Nach Berechnungen eines beauftragten Planungsbüros kann durch den Austausch mit einer Einsparung von 63 000 Kilowattstunden pro Jahr gerechnet werden. Finanziell betrachtet wären das mindestens rund 15 000 Euro jährlich, die weniger gezahlt werden müssen. Allerdings ist der Betrag abhängig von den Strompreisen, so dass man im Rathaus davon ausgeht, knapp 395 000 Euro sparen zu können, wenn man eine 20-jährige Nutzungsdauer der Anlage als Grundlage nimmt.
Potenzielle Ausgaben von 542 000 Euro
Allerdings datiert die Berechnung des Büros aus dem Frühjahr 2021 - und in welcher Richtung die Strompreise seitdem unterwegs sind, dürfte bekannt sein.
Zum Nulltarif gibt es die Umstellung jedoch nicht. 367 000 Euro soll das Vorhaben kosten, hinzu kommen weitere 140 000 Euro für eine Photovoltaikanlage auf der Kulturstätte und ein Puffer für Preissteigerungen von 35 000 Euro. Unterm Strich landet man somit bei potenziellen Ausgaben von 542 000 Euro. Wie teuer es tatsächlich wird, weiß man erst hinterher.
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Allerdings muss die Summe nur zu einem Teil aus dem städtischen Haushalt gestemmt werden. Vom Land Hessen gibt es (wie berichtet) Steuergeld aus einem Klimaschutztopf in Höhe von 320 000 Euro. Das Geld fließt aber nur, weil neben dem LED-Tausch zugleich die Solarzellen aufs Dach gepackt werden. Das wiederum passt der Stadt gut ins Konzept, weil man ohnehin am prüfen ist, auf welchen eigenen Immobilien Photovoltaikanlage installiert werden können und sollen.
Für das Parktheater ist das Flachdach als Aufstellfläche vorgesehen. Die erzeugte Energie will man vor Ort selbst verbrauchen. Zusätzlich zu den Modulen wird daher ein Batteriespeicher eingebaut. Über zwei Displays im Foyer können dann künftig die aktuellen Werte abgelesen werden. Was nicht für den Betrieb des Hauses benötigt wird, wird ins öffentliche Netz eingespeist - im Prinzip wie bei einem Privathaushalt.
Die Leistung der Anlage beläuft sich nach Angaben der Verwaltung auf rund 24 Kilowatt-Peak. 32 Module werden nach Süden, 28 in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Der Speicher soll ein Fassungsvermögen von 15 Kilowatt-Peak aufweisen.
Die notwendigen Ausschreibungen sollen nun am Anfang des Jahres auf den Weg gebracht werden, um im Sommer die Arbeiten angehen zu können. Bis dahin (und auch danach) ist das Parktheater wie immer gut ausgelastet - durch Gastspiele, die Abo-Reihen des Eigenbetriebs Stadtkultur oder die Konzerte der Kunstfreunde Bensheim, die am Samstag, 14. Januar, mit Alexander Melnikov (Klavier) ins neue Jahr starten. Beginn ist um 20 Uhr, um 19 Uhr gibt es eine Einführung mit Hans Hachmann im Foyer.
Kein neues Parkett
Während das Parktheater in der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich in einem etwas anderen Glanz erstrahlen wird, gab es für ein zweites Großprojekt kein Geld. Für 350 000 Euro sollten das Saalparkett und die Bestuhlung der 1999/2000 modernisierten Kulturstätte erneuert werden. Die Grünen sowie die Koalition aus CDU, SPD und FDP hatten jedoch erfolgreich den Rotstift in den Haushaltsberatungen an diesem Punkt angesetzt. Auch der Pflasterbelag am Seiteneingang (Kosten: 35 000 Euro) wird nicht ausgetauscht. BfB sowie Koalition hatten diesbezüglich ihr Veto eingelegt.
Dem guten Ruf des Parktheaters dürften die Streichungen nicht schaden. Seit es am 30. August 1968 eröffnet wurde - damals spielte das Philharmonische Orchester der Pfalz - zählt es zu den kulturellen Leuchttürmen in der Region. Ohnehin ist es keine Selbstverständlichkeit, dass eine Stadt in der Größe Bensheims ein eigenes Theater besitzt.
Der Bau ersetzte und erweiterte die Strukturen eines unter dem Namen „Park-Theater“ 1951 eröffneten Kinos. Dieses wiederum war hervorgegangen aus einem 1805 erbauten, später durch Heinrich Metzendorf umgebauten Hotel, in dem es von Anfang an auch Tanzveranstaltungen und Konzerte gegeben hatte. Die Stadt hatte das Gebäude schließlich 1963 gekauft.
Ende der 1990er Jahre musste die Spielstätte saniert und modernisiert werden. Die Kosten beliefen sich auf 9,4 Millionen Mark (rund 4,8 Millionen Euro), zu Beginn war man sogar von 14 Millionen ausgegangen. 18 Monate war das Parktheater geschlossen, ehe im Januar 2000 Wiedereröffnung gefeiert werden konnte.
Die Woche junger Schauspieler sowie vor allem die Verleihung des Gertrud-Eysoldt-Rings gehören zu den bedeutenden wiederkehrenden Veranstaltungen. Am Samstag, 18. März, erhalten Patrycia Ziólkowska und Alicia Aumüller für ihre Darbietungen in der Inszenierung Ödipus Tyrann von Sophokles in der Regie von Nicolas Stemann am Schauspielhaus Zürich den begehrten Theaterpreis.
Der Kurt-Hüber-Regiepreis geht Marie Schleef für ihre neueste Arbeit am Schauspiel Köln „Once I Lived with a Stranger“.
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