Bensheim. Vierfarbbunt gegen tristes November-Grau: Die Fastnachter setzen in diesen Tagen vielerorts ein Zeichen. Es ist die magische Elf, hier der elfte Monat im Jahreslauf, der die Narren quicklebendig in die Öffentlichkeit treibt. Die Elf ist ihre Zahl. Und der elfte Elfte, also der 11. November, markiert traditionell den Beginn der Fastnachtskampagne.
In Bensheim ist es fast schon närrisches Gesetz, dass am ersten Samstag nach eben diesem elften Elften am Hospitalbrunnen auf Einladung der BKG, der Bensheimer Karneval-Gesellschaft, Fastnachter und Freunde der Fastnacht aus der Stadt und der Nachbarschaft zusammenkommen, um mit viel Eijo-Rufen und ein bisschen Helau den Auftakt der närrischen Zeit, die bekanntlich bis zum Aschermittwoch andauert, zu feiern. So war es auch in diesem Jahr.
Fröhlich durch die Innenstadt
Am zurückliegenden Wochenende marschierten die BKGler und ihr närrisches Gefolge quer durch die Fußgängerzone zum Brunnen, begleitet von fröhlichen Klängen formierten sie sich dort, um mit launigen Worten den Beginn der fünften Jahreszeit um 11.11 Uhr zu verkünden.
Herbstliche Kühle, zeitweise ein wenig Nieselregen, konnte die gute Laune nicht verderben. Im Gegenteil. Die Narren zeigten, dass die Fröhlichkeit die innere Großwetterlage zumindest für den Moment bestimmt und trugen dies nach außen. Und: Auch, das hat Tradition, aus den Händen des Bürgermeisters, der heuer erstmals in der Geschichte der Stadt eine Bürgermeisterin ist, übernahmen sie symbolisch einen übergroßen Rathausschlüssel. Die Botschaft war unzweifelhaft: Jetzt haben die Narren das Sagen.
Mit einem Augenzwinkern legte Bürgermeisterin Christine Klein im Beisein von Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert und Erster Stadträtin Nicole Rauber-Jung besagten Schlüssel in die Hände von BKG-Sitzungspräsident Hans Bang. Dazu ein munteres Eijo und der Narrhallamarsch.
Für einen Moment verbreitete Fastnacht eine fast schon angenehme Schwerelosigkeit in einer Zeit, die nun mal ganz und gar nicht unbeschwert ist. Allgegenwärtig natürlich das Thema Corona. Die BKG legte durchaus Wert darauf, dass dem Virus respektvoll und ausreichend Tribut gezollt wurde. Bei aller Leichtigkeit war für Leichtsinn kein Platz. Am Glühweinstand gab es eine Einbahnregelung und statt vieler närrischer Masken war, je nach Situation, immer wieder coronagerechter Mundschutz zu sehen.
Es ist Hans Bang gewesen, der locker und leicht die Kampagnen-Eröffnung moderierte, den närrischen Rahmen für die nächste Zeit vorgab, dazu Zustimmung einforderte, und etliche Redner begrüßen konnten. Fastnachter aus Bensheim, Lorsch, Zwingenberg und Heppenheim kamen zu Wort, zeigten sich erfreut, über das Beisammensein an diesem Vormittag. Ebenso BKG-Vorsitzende Renate Schütz.
Grüße kamen von der Kreis- und der Stadtpolitik. Im Schulterschluss mit den Fastnachtern blickten alle nach vorne. Was die Zeit bringen wird, ist, weil das Corona-Virus ersichtlich wieder enorme Heftigkeit entfaltet, wohl noch nicht ganz absehbar. Erste große Fastnachtsveranstaltungen der Kampagne sind auch in Bensheim schon abgesagt.
Die BKG, das wurde bei der Eröffnung gesagt, plant Stand jetzt aber zwei Elferratssitzungen, Termine sind der 12. und 19. Februar 2022. Das Bürgerhaus in seiner neuen Form, so Vorsitzende Schütz, habe eine Größe und eine Belüftungstechnik, die solcherlei Veranstaltungen derzeit zuließen.
Sollten die Corona-Richtlinien am Ende dann doch restriktiver sein, habe der Verein aber noch ein Ass im Ärmel, dann werde auf digital umgestellt. Jetzt, am Brunnen bei der Eröffnung der Kampagne, gingen aber erstmal gute Laune und Zuversicht eng miteinander einher.
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